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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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der Invasionsschiffe können sich punktuell verstärken, deshalb sind sie so schwer zu brechen.
    Aber die Verstärkung geht natürlich zu Lasten der nicht beaufschlagten Stellen. Wenn die übrigen Jäger und das Beiboot den Aufklärer von hinten unter Dauerfeuer nehmen, wird der Schirm auf der gegenüberliegenden Seite geschwächt sein. Der Jäger, der ihm entgegenfliegt, mu ss allerdings feuern, sobald er über den Horizont steigt.« Er zuckte skeptisch die Schultern.
    »Wie gesagt, das könnte man versuchen. Ob es mehr bringt, kann ich nicht sagen.«
    »Hmm, verstehe.« Zu Dawills Verblüffung suchte Quest seinen Blick, wollte sehen, was sein Stellvertreter davon hielt.
    Das hatte er noch nie getan. Der Erste Verweser dachte hastig nach. Sprach etwas dagegen, es zu versuchen? Nein. Er nickte.
    Quest druckte die Sprechtaste. »Hiduu?« Er sah noch einmal zu dem Mann in Schwarz hoch und sagte widerwillig: »Danke.«
    Eintausendvier ging voraus, einen nach Chemikalien stinkenden Gang entlang, dessen Wände dunkle Flecken hatten.
    Sie mu ss ten sich durch eine automatische Tür zwängen, die nicht mehr funktionierte, sondern einfach halb offen stand. Auf der anderen Seite roch es nach etwas, von dem sich Bailan nicht sicher war, ob es Urin oder Fleischbrühe war.
    »Das sind die bionischen Tanks«, erklärte die Tiganerin, als sie bemerkte, wie er schnüffelte. »Da wachsen die leckeren Sachen für die Kantine.« Sie wedelte mit der Hand in einen Quergang. »Dort hinten.«
    Eine weitere automatische Tür, die zwar funktionierte, aber ziemlich quietschte, führte in einen gro ss en, hell erleuchteten Raum, in dem ein wildes Sammelsurium alter, abgeschabter, teilweise beschädigter Tische, Stühle und Sessel stand. Hier und da sa ss en Leute herum, redeten miteinander oder a ss en etwas aus kleinen wei ss en Plastikschalen. »Unser Wohnbereich«, sagte Eintausendvier.
    Das eigentliche Ziel war aber einer der beiden Schlafräume, ein unheimlicher, dunkler Raum mit niedriger Decke, in dem zweihundert schmale Betten aufgereiht standen. Bailan bemerkte mit Grausen Leitungen an der Decke, die an manchen Stellen mit Lappen umwickelt waren, von denen es herabtropfte, und er ri ss ungläubig die Augen auf, als Eintausendvier nach einem Stück Holz griff, um damit einen Lichtschalter zu betätigen, und warnend sagte: »Blo ss nicht mit der Hand drauf fassen.«
    Dann lernte er die Partyteilnehmer kennen. Der erste war Achthunderteinundsiebzig, ein junger grünhäutiger Chameote, dem ein Stück des rechten Ohrs fehlte und der ihm mit unangemessenem Grinsen die Han d schüttelte. Eine etwas ältere Tiganerin, die Zweihundertsiebzig genannt wurde, lächelte ihn nur zahnlückig an. Eintausendachtundfünfzig, ein blasser Mann, der Bailan reichlich unsympathisch war, erklärte Eintausendvier aufgebracht, jemand habe ihm die Lebensmittel gestohlen, die er für das Fest besorgt habe, und stapfte dann ungehalten durch die Flucht der Betten, unter jedes spähend, auf dem niemand lag.
    »Ich glaube ihm nicht«, meinte Eintausendvier zu Bailan.
    »Vermutlich hat er die Sachen verkauft und will es nicht zugeben.«
    Ein Junge mit krausem schwarzem Haar, etwa in Bailans Alter, nickte lächelnd. »Hallo, ich bin Vierzehn«, sagte er und begrü ss te Bailan. »Meine vollständige Nummer ist 144444168444 - ziemlich viele Vieren, was?«
    »Ich bin Bailan«, erwiderte Bailan und genierte sich beinahe, einen richtigen Namen führen zu dürfen. »Von der Bruderschaft von Pashkan«, fügte er hinzu, als könne das den Rangunterschied abmildern.
    Eine junge F rau, fast noch ein Mädchen, die Einhundertfünfzehn genannt wurde und damit beschäftigt war, Flaschen aus einem Wandverschlag zu ziehen und in eine Tasche zu packen, tat, als habe sie keine Zeit, den Gast zu begrü ss en. »Sie ist neidisch«, flüsterte Eintausendvier. »Weil ich jemand von oben mitgebracht habe. Fast jeder hier ist deswegen neidisch.«
    Bailan spürte einen Stich der Enttäuschung. Deshalb hatte sie ihn also nur eingeladen. Er hätte nicht so genau sagen können, welchen Grund er sich gewünscht hätte, aber diesen jedenfalls nicht.
    »Das ist der Lange«, fuhr sie fort und deutete auf einen Mann, der durch die Reihen herankam, ausgesprochen schläfrig dreinblickte und eher untersetzt war, wenn nicht sogar klein.
    »Wir nennen ihn so, weil er die Nummer 359135 hat. Es gibt blo ss noch fünf andere in der ganzen Mannschaft, die eine so lange Nummer mit sich herumschleppen

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