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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Überraschung wurde dort wie wild an der Rrigg gearbeitet. Schwärme von Montageleuten gingen durch die verschiedenen Öffnungen des Schiffes ein und aus, Werkstattleute hatten ihre Werkbänke überall im Hangar aufgestellt, um Bauteile zu bearbeiten oder Ersatzteile anzupassen, hier kreischten Koramantsägen, blubberten Metallverdichter, blendeten sonnenhelle Schwei ss flammen, dort hämmerte und dröhnte es, da ss einem die Augen tränten vor Lärm. Natürlich war Smeeth nirgends zu sehen; schlie ss lich mu ss te er nun ein Gro ss raumschiff kommandieren.
    Ein korpulenter Mann mit dunkelrot glänzenden Haaren, die zu einem seltsamen Knot en hochgebunden waren, trat auf Bailan zu, den Zeigefinger ausgestreckt, als wolle er ihn damit aufspie ss en. »Bist du Bailan?« wollte er wissen, den Lärm nur mit Mühe überschreiend. Als Bailan nickte, rief er: »Der Kommandant will dich sprechen. Der neue Kommandant, meine ich. Du sollst dich in der Zentrale melden.«
    Bailan nickte verdutzt. »Danke«, rief er, aber der Mann hatte sich schon wieder abgewandt und fuchtelte nun wild mit den Armen, um die Aufmerksamkeit des Kranführers auf sich zu ziehen.
    Am Aufgang zur Zentrale traf er auf denselben Wachmann, der ihn schon einmal aufgehalten hatte. »Wie ist dein Name?
    Bailan?« knurrte er mit seiner unglaublich tiefen Eisenfresserstimme und konsultierte ein schmales Display. »Ja.
    Der Kommandant will dich sprechen. Moment…« Er zückte den Kommunikator. »Erhabener Kommandant, der Junge namens Bailan ist jetzt hier. Ja. Ja, ich höre und folge.« Der Kommunikator verschwand wieder. »Du sollst in die Kabine des Kommandanten kommen und dort auf ihn warten. Komm mit.«
    Er winkte ihn zu einer Tür im Hintergrund, die er mit einem Schlüssel öffnete, den er am Gürtel hängen hatte. Ein edel ausgestatteter Gang dahinter führte zu einer breiten Treppe, die hinauf ins Oberdeck reichte. »Wenn du oben rauskommst, gehst du nach links, und dann ist es die fünfte Tür auf der rechten Seite. Hast du das verstanden?«
    »Oben links, die fünfte Tür rechts.«
    »Gelehriger Bursche. Und nichts anstellen, verstanden?«
    Bailan nickte grummelnd und marschierte los. Sobald die Tür hinter ihm zugefallen war, drehte er sich noch einmal um und blies dem Wachmann mit geblähten Backen nach, die derbste Geste, die man in der Poschemmen-Ebene kannte. Erst nachdem das geregelt war, huschte er die mit dickem Teppich belegten Stufen hoch ins Oberdeck.
    Er suchte und fand Smeeths Kabine. Der Unsterbliche hatte also darauf verzichtet, die Gemächer des Kommandanten zu beziehen. Bailan hatte keine Ahnung, ob ihm das überhaupt zugestanden hätte, vermutlich schon. Er mu ss te an den köstlichen Fiar denken, den er an Quests rundem Tisch getrunken hatte. Nun ja. Die Kabine hier war in Ordnung, immerhin die Kabine eines Edlen, wenn auch etwas kahl und unpersönlich - als würde niemand wirklich hier wohnen.
    Auf dem Tisch lagen eine Menge Listen. Ergebnisse der ersten Sternkartierung, erkannte Bailan, als er neugierig nähertrat. Und Smeeth hatte mit irgendwelchen Berechnungen angefangen, die Bailan nicht einmal ansatzweise verstand. Er ging weiter zum Fenster und schob die Vorhänge beiseite, die den Blick hinaus in das rätselhafte Vexierbild des Hyperraums verdeckten.
    Dann trat Smeeth ein. Er wirkte anders, als Bailan ihn in Erinnerung hatte, grö ss er irgendwie und kraftvoller. Der Unsterbliche begrü ss te ihn, bot ihm etwas zu trinken an, leider nur Wasser, und bedeutete ihm, sich zu setzen. »Ich möchte, da ss du das, was ich dir zu sagen habe, für dich behältst«, sagte er.
    »Kannst du mir das versprechen?«
    »Natürlich«, nickte Bailan. Das klang interessant.
    »Ich werde die MEGATAO nicht bis zu ihrer Rückkehr nach Gheerh kommandieren, sondern irgendwann vorher von Bord gehen. Du hast vermutlich gesehen, da ss mein Schiff gerade instandgesetzt wird.«
    »Ja. Obwohl es eher so aussieht, als würden sie das Schiff zerlegen und ein neues daraus bauen.«
    »Gut, wenn es so aussieht. Ich will natürlich, da ss es so gut wie möglich funktioniert. Wir sind in einer unbekannten Galaxis und mindestens eine Million Lichtjahre entfernt vom nächsten Ersatzteillager.«
    »Ihr wollt von Bord gehen, ehe die MEGATAO zurückspringt?«
    »Gut bemerkt«, lächelte Smeeth, doch sein Lächeln verdüsterte sich sofort wieder. »Um offen zu sein: Ich glaube nicht, da ss Gheerh noch existiert, wenn die MEGATAO
    zurückkehrt. Kurz vor dem

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