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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Wenn sie sich aus den Silbernebeln hob und die Farbe von Eisen hatte, das gerade zu schmelzen beginnt. Wenn sich ihr Licht über pastellene Hänge ergo ss und über die dunkelgoldenen Fluten der Simm und wenn der Rauhreif auf den Krüppelbäumen zu leuchten anfing… Das ist alles dahin. Ich werde nicht mehr zurückkehren. Das Reich wird ohne mich zurechtkommen müssen, so oder so.«
    Die Triebwerke hatten ungewöhnlich lange geschwiegen.
    Doch endlich hatte die MEGATAO wieder Fahrt aufgenommen und zum nächsten Sprung angesetzt. Und noch ehe sie den Eintauchpunkt erreichte, trommelten die Wasserrohre, Quest sei nicht mehr Kommandant, sei schwer krank, so gut wie tot, und nun hätte der Fremde aus dem Wrack das Kommando, der Mann aus der Vergangenheit, von dem diejenigen unter der Besatzung, die jeden Blödsinn glaubten, den sie hörten, behaupteten, er sei unsterblich.
    Bailan bekam von den Gerüchten nichts mit. Er langweilte sich. Nein, eigentlich langweilte er sich nicht, er verzehrte sich nach Eintausendvier. Sie war wieder unzugänglich und lie ss auch nichts von sich hören, und es war schwer zu sagen, ob sie ihm aus dem Weg ging oder ihn einfach nicht erreichte. Er lungerte öfters am oberen Ende der Rampe herum, sah den Niederen zu, die ihre Putzwagen mit mi ss mut iger Gemächlichkeit hinauf oder hinab schoben und ihn keines Blic kes würdigten, nie mand
    darunter, den er kannte, und beobachtete die Obmänner unten, wie sie in ihren gläsernen Kabinen sa ss en, lustlos auf gro ss en Einsatzplänen herumkritzelten und fingerlange rote Mekhus aus Plastikschalen a ss en. Einer der Aufseher trat irgendwann aus seinem Glaskasten heraus und schrie zu ihm hoch: »He, du da!
    Hast du eigentlich nichts zu arbeiten?«
    Da machte Bailan, da ss er davonkam, und mied fortan die Rampe.
    Er streunte durch die Hauptdecks und traf mehrmals hintereinander auf Reparaturtrupps, die sich immer gerade dann, wenn er an ihnen vorbeikam, darüber beschwerten, was alles kaputt sei und da ss die MEGATAO demnächst auseinanderbrechen werde. Ab und zu schaute er in seiner Kabine vorbei, aber er fand nie eine Nachricht vor, sondern nur mindestens einen seiner Mitbewohner, laut schnarchend, sich unruhig wälzend und im Schlaf technisches Kauderwelsch vor sich hin murmelnd.
    Während der nächsten Orientierungsphase, die als längerer Etappenpunk t angekündigt war, kam über das Kommunikationssystem die Bestätigung der umlaufenden Gerüchte: Quest sei, hie ss es, in der Tat schwer erkrankt und habe gemä ss dem Flottenstatut sein Kommando abgeben müssen.
    Man erfuhr nicht, an welcher Krankheit er litt, nur, da ss er bei Heiler Uboron in ständiger Behandlung sei. Den geltenden Vorschriften folgend sei das Kommando auf den Edlen Smeeth übergegangen, den Kommandanten des Wracks, das man in der Namenlosen Zone geborgen habe. Nach wie vor sei Dawill der Erste Verweser, und die Mission der MEGATAO werd e, zum Lob des Pantap und zum Nutzen des Reiches, unverändert fortgesetzt.
    Das alles fand Bailan einigerma ss en verblüffend, und eine Weile lenkte es ihn von seiner Langeweile ab. Er trieb sich weiterhin in der Nähe der Rampe herum, da der Leit erschacht nach wie vor gesperrt war und es nicht so aussah, als würde darüber hinaus je etwas damit passieren, und als er einmal in die Nähe des unteren Hangars kam, fiel ihm auf, da ss dort heftig gearbeitet wurde. Er ging so weit heran, wie man ihn lie ss , und versuchte sich einen Reim auf das zu mache n, was er sah. Einer der Jäger hing in einem Haltegestell, die äu ss ere Umkleidung zum grö ss ten Teil entfernt, alle Klappen, Luken und Verdecke weit abgespreizt, und der Anblick erinnerte den Jungen von Pashkan unwillkürlich an ein geschlachtetes und ausgenommenes Jibnat.
    »Da sieht man erst mal, was alles an Waffen drinsteckt in so einem Jäger, was?« rief ihm einer der Montagemänner leutselig zu, während er mit einem mächtigen Stahlzylinder auf der Schulter an ihm vorbeistiefelte.
    Waffen waren das also, all diese dunklen oder metallisch glänzenden Kästen und Röhren und Leitungen, die wie Berge von Gedärmen auf dem Boden herumlagen. Aber warum wurden sie ausgebaut? Keiner der Männer schien sich darüber Gedanken zu machen. Sie schie nen es für eine amüsante Heraus forderung zu halten, so viel wie möglich aus dem Jäger auszubauen und ihn dennoch raumflugtauglich zu halten.
    Das brachte ihn auf die Idee, wieder einmal im oberen Hangar vorbeizuschauen. Zu seiner

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