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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ihrer Heimatwelt in den letzten Jahren wieder zu Menschenjagden gekommen sei; es hie ss , da ss gewisse Kreise auf den Zentralwelten neuerdings Geschmack an Geldbörsen, Kissen und Hemdkragen aus Tiganerhaut entwickelt hätten und enorme Preise dafür zahlten. Und da ss die Sicherheitskräfte sich auffallend desinteressiert zeigten, die Wilderer zu stellen.
    Bailan war entsetzt, doch als er den Wissenschaftlern davon erzählte, meinten die nur, es schicke sich nicht, mit Niederen zu verkehren. Es wäre besser, er würde sich an die gesellschaftlichen Normen halten.
    »Für mich gilt das nicht«, erwiderte Bailan darauf. »Ich bin Mitglied des Ordens der Bewahrer.«
    »Ja, sicher«, erwiderte einer der Tennants und tätschelte ihm die Schulter. »Aber wer wei ss , ob du das auch noch bist, wenn du zurückgehst?«
    Diese Bemerkung löste einen akuten Anfall von Heimweh aus. Er lag abends wach und dachte an seine Eltern, seine Schwestern, seinen Clan und wie stolz sie alle gewesen waren, als er ins Noviziat aufgenommen worden war. Nachts wälzte er sich, träumte von den Schluchten des Nordmassivs, dem Blaugrün der Täler und dem Wei ss der Berggipfel. Tagsüber konnte er sich kaum auf die Texte konzentrieren, weil er Sehnsucht hatte nach dem Himmel von Pashkan und wie er sich auf dem Kuppeldach des Tempels spiegelte, wenn es geregnet hatte.
    An einem dieser Tage kam Tennant Kuton herein, einen Brief in der Hand. »Heute Abend findet die Konferenz statt«, erklärte er ihm. »Der Kommandant will, da ss du dabei bist.«
    Dawill überwachte die Vorbereitungen für die Besprechung persönlich. Da au ss er dem Führungsstab noch einige Wissenschaftler und der Junge von Pashkan teilnehmen würden, waren zusätzliche Stühle notwendig. Er lie ss einen der Freien, die den Bereich der Edlen versorgten, Stühle aus dem Salon heranschaffen. Der Sternkartenprojektor war vorzubereiten. Die Notwache mu ss te ausgesucht und eingewiesen werden, da der gesamte Führungsstab im Besprechungszimmer sitzen würde.
    Dawill beorderte die Besatzung des Beiboots in die Zentrale und lie ss sie einweisen. Die Männer freuten sich sichtlich ob dieser Ehre. Man konnte nur hoffen, da ss sie sich beherrschen würden, es bei der Beobachtung des Kurses zu belassen und nicht plötzlich mit der MEGATAO loszurasen.
    Während der ganzen Vo rbereitungen wurden ihm ständig Zettel mit neuen Anweisungen gebracht, die die Sitzordnung betrafen, die Auswahl der bereitzulegenden Unterlagen, die Art der Aufzeichnung der Sitzung, codiert, nicht codiert, mit Bild oder ohne, und so weiter. Der Handschrift nach hatte Vileena die Zettel geschrieben, lediglich die Signatur stammte von Quest selbst. Der Kommandant machte sich ausgesprochen rar in letzter Zeit. Und die Erste Heilerin wurde mehr und mehr zu seiner wahren Stellvertreterin.
    Doch dagegen konnte er nicht anrennen. Dawill arbeitete die Listen ab, steckte die ärgerlichen Blicke ein, wenn er Filme und Bücher wieder fortschaffen lie ss , die er kurz zuvor eilig hatte herbeischaffen lassen, beruhigte aufgebrachte Lagerverwalter, Mannschaftsobmänner und Verpfleger und nahm alle Schuld auf sich.
    Um zweiunddrei ss ig Gyr, als gerade die ersten Edlen ihre Plätze einnahmen, kam auf dem gleichen Weg die Nachricht, der Beginn der Sitzung verschiebe sich.
    Also alles zurück. Niemand verzog ein Gesicht, das verbot der Codex der Edlen, aber wenn man genau hinsah und wu ss te, worauf man achten mu ss te, merkte man ihnen den Unmut an.
    Wieder war es Dawill, der alles abbekam, auffangen und abfedern mu ss te. Und das, obwohl er allmählich selber ungehalten war. Die Notwache verlie ss die Zentrale wieder, hielt sich in der Nähe bereit. Die Erste Besatzung übernahm die Instrumente, stellte unlustig den Standardzustand fest und wartete dann.
    Um dreiunddrei ss ig Gyr kam wieder ein Bote mit einem Briefchen. Die Konferenz, mu ss te Dawill verkünden, werde nun endgültig um fünfunddrei ss ig Gyr beginnen.
    Verhaltenes Einatmen. Steinerne Blicke. Finger, die unnötig an Armaturen herumspielten. Und die Sterne drau ss en bewegten sich nicht.
    Zum geeignetsten Zeitpu nkt rief der Erste Verweser die Notwache wieder in die Zentrale. Diesmal übernahmen die Männer die Funktionen mit deutlich gedämpfter Stimmung. Um Schlag fünfunddrei ss ig sa ss jeder an seinem Platz um den Konferenztisch, und nach einem letzten prüfenden Blick in die Zentrale schlo ss Dawill die Tür und setzte sich. Die beiden einzigen freien Plätze

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