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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Tisch, die fleischige Pranke Quests, die schwer auf der Tischplatte lag.
    Auch die anderen schienen sich unwohl zu fühlen, immerhin.
    Niemand sagte etwas, bis der Kommandant endlich das Wort ergriff.
    »Wir sind hier versammelt« , begann Quest, ohne Begrüssung, ohne Entschuldigung oder wenigstens Erklärung seiner Verspätung, mit frostiger, befehlsgewohnter Stimme, »weil die Untersuchungen der Artefakte von Pashkan erste Ergebnisse erbracht haben. Zum ersten Mal in der Geschichte des Reiches wissen wir damit etwas über eine nichtmenschliche Rasse.
    Etwas, das mehr ist als ein Gerücht.« Er nickte dem Leiter der wissenschaftlichen Abteilung zu. »Tennant, wenn Sie so freundlich wären, den Anwesenden Ihre Erkenntnisse zu erläutern?«
    Tennant Kuton, der direkt neben Bailan sa ss , erhob sich hastig, stie ss dabei um ein Haar seinen Stuhl um, griff nach Stuhllehne und Unterlagen zugleich und lie ss letztere fallen, worauf diese sich breitflächig über den Konferenztisch verteilten. Einer der Edlen begann spöttisch zu lachen, brach nach einem Blick auf den Kommandanten aber abrupt wieder ab. Der Wissenschaftler raffte mit gemurmelten Verwünschungen und Entschuldigungen die Papiere und Folien wieder an sich, nestelte das erste Blatt seines Vortrags hervor und stand endlich, krumm und schief und so nervös, als ginge es um seinen Kopf.
    »Wir hatten«, begann er mit gepre ss ter Stimme, »erwartet, vor allem etwas über die Eloa zu finden, die ja bekanntlich eine besondere Rolle in der Geschichte der Bruderschaft von Pashkan spielen. Dem war erstaunlicherweise nicht so, tatsächlich finden sich in den geborgenen Unterlagen überhaupt keine Hinweise auf dieses Volk. Woran das liegt, wissen wir nicht. Möglicherweise - obwohl ich das eigentlich nicht glaube haben wir die entsprechenden Datenspeicher nicht gefunden, als wir den innersten Tempelbereich untersuchten; möglicherweise wurden aber auch tatsächlich keine solchen Informationen archiviert…«
    »Erzählen Sie, was Sie gefunden haben «, unterbrach ihn Quest barsch.
    »Ja. Ach so. Natürlich.« Kutons Blick schien zwischen dem Kommandanten und der Ersten Heilerin hin und her zu zucken.
    »Wir haben Aufzeichnungen gefunden über einen Kontakt zwischen Menschen und, nun ja, anderen Wesen… Wir, ähm, können nicht genau sagen, wann dieser Kontakt stattgefunden hat, nur, da ss es mit Sicherheit länger als zehntausend Jahre her sein mu ss . Tennant Leti, wenn ich um das Bild bitten…«
    Der Leiter der biologischen Abteilung, ein etwas dicklicher Mann mit schneewei ss em, gewelltem Haar, drückte eine Taste am Projektor, der Raum dunkelte schlagartig ab, und über der Mitte des Tisches entstand das dreidimensionale Bild einer fremdartigen Kreatur, das sich langsam drehte, so da ss alle es von allen Seiten betrachten konnten. Die erste Assoziation war: ein Insekt! Und dieser Eindruck, hatte Bailan festgestellt, schwand nie mehr ganz, selbst wenn man sich tagelang mit den Daten über diese Wesen beschäftigt hatte und klar war, da ss sie mit den Insekten, die man aus der menschlichen Biosphäre kannte, absolut nichts gemeinsam hatten. Ein glatter, grau schimmernder Schädel, eine flachgedrückte Kugel ohne besondere Merkmale, von der drei dünne Fühler in eine Richtung abstanden, die man unwillkürlich als vorne einschätzte. Unterhalb dieses Schädels wölbten sich vier dicke, ringartige Wülste, auf denen sich, in Dreiergruppen angeordnet, einige helle, knopfartige Strukturen abzeichneten sowie Reihen dunkler Striche, die man bei näherem Hinsehen als Öffnungen erkannte. Sinnesorgane? Vermutlich. Was aber die dünnen, fadenartigen Gebilde darstellten, die sich vom Schädelansatz in Richtung Körper zogen und an manchen Stellen wie Haare, an anderen wie glitzernde Speichelfäden aussahen, wu ss te niemand zu sagen.
    »In den Aufzeichnungen von Pashkan«, lie ss sich Tennant Kuton vernehmen, »werden diese Wesen Yorsen genannt, ein Wort, das einem utakischen Dialekt entlehnt ist und soviel bedeutet wie die alten Mächtigen . Das soll wohl ausdrücken, da ss sie den Menschen in vieler Hinsicht überlegen sind. Es wird gesagt, da ss die Yorsen über eine Technik von solcher Vollkommenheit gebieten, da ss sie wie Zauberei erscheint, und da ss ihr Wissen und ihre Weisheit sie fast den Göttern gleich macht. Es hei ss t ferner, da ss sie die Morgenröte des Universums bevölkerten. Als auf der ersten Erde die Menschen den aufrechten Gang erlernten, waren die

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