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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wiegend. Die länglichen Schlitze in den Wülsten unterhalb des Schädels bewegten sich, gaben schmatzende, schnaubende Geräusche von sich. Die fadenartigen Gebilde an seinem Hals und Oberkörper, die auf Bildern wie dünne, schleimige Haare ausgesehen hatten, waren zu silbernen Klumpen gefroren, die leise klingelnd gegeneinanderschlugen, während der Yorse langsam näher rückte.
    Alles, woran Dawill denken konnte, war, da ss sie nicht wu ss ten, ob die Yorsen so etwas wie ein Maul hatten. Ob sie Zähne besa ss en. Ob sie Menschen fra ss en…
    Dann erscholl diese Stimme, volltönend, tief, machtvoll, die Stimme eines Gottes.
    »Was«, fragte sie donnernd, »wollt Ihr?«
    Quest fiel endlich in, wenn auch unruhigen, Schlaf. Vileena deckte ihn noch einmal zu, mit einer Decke in toyokanischer Handstickerei, die seit der Invasion eine Kostbarkeit war. Dann stand sie leise auf, sammelte alle ihre Utensilien auf und verlie ss das Schlafzimmer. Drau ss en im Empfangsraum stand ihre Tasche, in der sie immer alles verstaute. Niemand sollte sehen, da ss sie Quests Räume mit Gerätschaften eines Heilers betrat oder verlie ss .
    Als sie die leere Heilstation betrat, leuchtete das Signal am Analysator, das anzeigte, da ss die Untersuchung der Flüssigkeit aus Quests Rückenmark abgeschlossen war. Sie nahm das Probenglas heraus, verschlo ss es und stellte es in den Gefrierer, dann nahm sie das Ergebnis zur Hand.
    Sie fühlte, wie ihr Gesicht zur Maske erstarrte, während sie die Ergebnisse in die Diagramme eintrug. Die entsprechende Mappe war nicht beschriftet, und sie führte alle Daten von Hand. Nur sie wu ss te, was die Aufzeichnungen zu bedeuten hatten. Selbst wenn jemand das Unvorstellbare getan hätte und in die Heilstation eingebrochen wäre, um die Daten zu durchwühlen, er hätte nichts damit anfangen können. Er hätte vor allem niemals erfahren, da ss der Kommandant krank war.
    Und Quests Krankheit verschlimmerte sich zusehends. Der Zerfall der Zellen hatte sich beschleunigt. Das pa ss te zu ihrer Beobachtung, da ss immer höhere Dosen von Sud Klar nötig waren, um Quest arbeitsfähig zu halten, und dementsprechend immer höhere Dosen von Sud Blau, um die Schadwirkung von Sud Klar abzumildern.
    Lange würde auch das nicht me hr funktionieren. Die Erste Heilerin sa ss vor ihren Unterlagen, bemühte sich, die Trendlinie durch die Me ss werte nicht allzu weit in die Zukunft zu verlängern, und dachte darüber nach, was sie sonst noch machen konnte. Es würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als anzufangen, Paste Grün zu geben. Ihr Blick wanderte über die Tiegel, Gläser und Flaschen des Heilmittelschranks. Paste Grün.
    Manche Heiler verwendeten es überhaupt nie. Um ihre Patienten nicht zu erschrecken. Paste Grün, wu ss te der Volksmund, war das Mittel für Todeskandidaten.
    Dawill trat vor. Dies war seine Aufgabe, und er würde sie erfüllen, selbst wenn ihm das Herz den Brustkorb zu zersprengen drohte.
    »Wir suchen den Planeten des Ursprungs«, sagte er und hoffte, da ss der Yorse entweder wu ss te, was damit gemeint war, oder nachfragen würde, falls er diesen Ausdruck nicht kannte.
    Der Kopf des Yorsen legte sich schräg. Die knubbeligen Knöpfe seiner Wülste pulsierten, da ss einem schlecht werden konnte von dem Anblick. »Dies hier ist er nicht«, erklärte die machtvolle Stimme.
    »Ja. Aber wi ss t Ihr, wo er ist?«
    »Nein.«
    Damit wandte sich der Yorse ab und einem der Hügel zu.
    Seine Fühler schienen eine Art Takt zu schlagen, worauf der Hügel rötlich aufleuchtete und ein Schattenmuster anzeigte, das eine Weile zu sehen war und dann verbla ss te.
    Der Kopf des Yorsen zuckte wieder zu ihnen zurück, schien sie förmlich rammen zu wollen.
    »Was wollt Ihr noch?«
    Diese Stimme, die aus dem Himmel auf sie herabzustürzen schien wie ein Hagelschauer, deren Klang einem durch und durch ging, die einen von den Zehenspitzen bis zum Schädeldach mit Vibration füllte.
    Dawill hob die Arme. »Bitte«, sagte er, »Ihr seid das älteste und weiseste Volk, das wir kennen. Bitte helft uns, den Planeten des Ursprungs zu finden. Den Planeten, auf dem alles Leben im Universum seinen Anfang genommen hat.«
    »Wir kennen diesen Planeten nicht«, erwiderte der Yorse.
    »Wir denken, es ist nur eine Legende. Geht wieder.« Damit wandte er sich ab und wuselte zwischen zwei Hügeln davon, eine Rampe hinunter und war ve rschwunden.
    Die Männer standen da und sahen einander ratlos an.
    »Der ist ja vielleicht wortkarg«,

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