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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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schieben.«
    »Glaubt Ihr, er hat recht? Da ss wir auf Yorsen treffen werden?«
    Muntak zuckte die Schultern. »Ich wei ss es nicht. Er hat fast immer recht, oder?«
    Während eine gleichfalls durchnächtigt aussehende Kikimana, Kuton bekam fast ein schlechtes Gewissen, da ss er sich einen ausgedehnten, wenngleich wenig erholsamen Nachmittagsschlaf erlaubt hatte, die Kältekammern der Reihe nach aufschraubte und untersuchte, durchkämmten Kuton und Muntak die Rrigg nach einem richtigen Hibernator. Sie gingen die Laderäume ab, fanden aber au ss er leeren Regalen aus filigranem Metallschaum nur ein paar Kisten, die jedenfalls zu klein waren, um auch nur einen Menschen aufzunehmen, geschweige denn eine Maschine, die einen Menschen schadlos einfrieren konnte. Dann arbeiteten sie sich durch die Maschinenbereiche, zwängten sich vorbei an armdicken Kabeln und bauchdicken Rohren, stiegen über schwere Kühlrippen und farbig schillernde Isolatoren und fanden nichts. Kuton kam sich vor wie in einem Dschungel aus Stahl und Keramik, und er staunte nur, was Muntak alles erkannte: »Das mu ss der Energieverteiler sein. Aha, und hier haben sie den Stützstofftank hingesetzt, nicht dumm. Der Impulsdiffusor des Haupttriebwerks, klar.« So ging das in einem fort. Kein Bauteil, das grö ss er war als ein Mensch, gab dem Ersten Piloten Rätsel auf, und die meisten der kleineren Bauteile auch nicht. Schlie ss lich verma ss en sie den Wohnbereich in der Hoffnung, einen versteckten Hohlraum aufzuspüren, aber auch diese Anstrengung blieb ergebnislos.
    Doch Kuton fiel etwas auf. »Es gibt keine Uhren«, stellte er fest und blickte sich um. »Seht Ihr? Nirgends eine Uhr.« Er ging rasch die Kabinen ab, die Kanzel, den Wohnbereich. Überall dasselbe. »Man sieht noch die Stellen, wo sie abmontiert wurden.«
    »Verrückt.« Muntak schüttelte erschöpft den Kopf. »Was soll das nun wieder…? Sie haben recht. Schauen Sie, sogar die Uhr der Kücheneinheit fehlt.«
    Kuton starrte die Frontblende an, das dunkle Loch darin. Er hatte das Gefühl, da ss die fehlenden Uhren eine tiefe, eine geradezu schreckliche Bedeutung hatten, aber er hätte um nichts in der Welt sagen können, welche.
    Schlie ss lich stiegen sie wieder hinab in die Gruft der Kühlkammern. Kikimana schraubte gerade die letzte Rückwand wieder an, dunkle Ringe unter den Augen. »Also«, sagte sie müde, »die neun Kammern, in denen die Toten liegen, sind alle manipuliert. Die übrigen nicht.«
    »Die zehn Kammern, meinst du«, korrigierte sie Muntak. »Es waren zehn Leute an Bord.«
    »Hörst du mir zu?« Ihre Augen funkelten. »Ich sagte neun .«
    »Aber…«
    »Ja, ich wei ss . Diese Kammer. In der Smeeth war. Sie ist nicht verändert. Eine normale Kälteschlafkammer.« Muntak war sichtlich konsterniert. »Wie kann das sein?«
    »Keine Ahnung.« Kikimana schien mit ihrem
    Schraubendreher ein Loch in ihre linke Hand bohren zu wollen.
    »Und willst du noch etwas wissen? Diese Kältekammer war in Betrieb. Die ganze Zeit, ununterbrochen. Aber ich glaube, es hat nie jemand darin gelegen.«
    Bailan langweilte sich. Er hatte nichts mehr zu tun, und Tennant Kuton schien das Interesse an weiteren Übersetzungen aus den Utak-Dokumenten verloren zu haben. Zweimal war er bei ihm vorstellig geworden, zweimal hatte der Tennant zerstreut von seiner Arbeit hochgeblickt und gemurmelt: »Ja, ja.
    Ich überlege mir etwas.« Dabei war es geblieben.
    Er war in den Lesesaal gegangen, hatte halbe und ganze Tage in Büchern und Berichten gelesen, die von der Gegenwart handelten, von der wirklichen Welt, über die er so gut wie nichts erfahren hatte im Pashkanarium. Das war interessant gewesen und zugleich erschlagend in seiner Fülle, und die Lesegeräte waren nicht die besten, schwer und unbequem und umständlich zu bedienen. Als seine Augen begonnen hatten, weh zu tun, hatte er wieder aufgehört.
    Aber er konnte schlie ss lich nicht den ganzen Tag im Bett liegen und an die Decke starren. Also strich er durch das Schiff, das mit bebenden Aggregaten unterwegs war zu einem unbekannten Ziel. Das Sublicht glomm wieder grün, was die Gesichter der Leute, die in den Gängen unterwegs waren, fahl und angespannt aussehen lie ss . Niemand von der Mannschaft wu ss te Genaueres über den Flug. Nur, da ss das Sublicht auf rot gehen würde, sobald sie da waren. Höchste Alarmbereitschaft.
    »Was hei ss t, da ss die oben auch nicht wissen, was uns am Ziel erwartet«, hörte Bailan einen stämmigen Jägerpiloten

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