Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
Vom Netzwerk:
benommen nach draußen in den Hof. Der Mann bedeutete ihm, vor dem Herrschaftshaus zu warten und Raven lehnte sich an die steinerne Wand neben der Tür. Er konnte es nicht fassen: Heron hatte ihm sein Vertrauen ausgesprochen und zählte auf ihn! Bei der ewigen Göttin, er würde dem Fürsten beweisen, dass er würdig war, ein Krieger zu sein. Er würde alles über diesen Tempel herausfinden und Heron einen genauen Bericht abliefern.
    Das Geräusch herannahender Hufe ließ Raven aufblicken. Ein Trupp Krieger kehrte in den Burghof zurück. Die Reiter parierten ihre Pferde und saßen ab. Der Hauptmann warf die Zügel seines Tiers einem heraneilenden Stallburschen zu und machte sich auf den Weg zur Halle. Auf Höhe der Eingangstür blieb er stehen und sah Raven an.
    »Bist du der Wasserknecht, der Krieger spielen will?«, fragte er.
    Raven ignorierte den abfälligen Unterton. »Mein Name ist Raven.«
    Das Gesicht seines Gegenübers verzog sich spöttisch. »Ich bin Menwin, der Hauptmann der Kriegergarde.« Sein Blick wanderte über Ravens linke Körperhälfte und ein kaltes Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Wir sind uns schon einmal begegnet, oder? Du bist der Krüppel, den wir an Herons Geburtstag über die Felder gejagt haben.« Verächtlich setzte er hinzu: »So wie es aussieht, haben dich die Wölfe damals nicht gefressen.«
    »Zum Glück für den Fürsten, denn ich habe ihm gestern das Leben gerettet, als seine Krieger davonliefen.«
    Menwin starrte ihn böse an. »Pass auf, wie du mir antwortest, Raven! Sollte Heron dich tatsächlich zum Krieger ernennen, werde ich dein Hauptmann sein. Und Aufmüpfigkeit bestrafe ich genauso wie Schwäche.«
    Statt einer Erwiderung biss Raven sich auf die Lippe. Auch er konnte sich noch gut an Menwin und die Grausamkeit in seinen Augen erinnern.
    »Ich sehe, du lernst.« Menwin nickte. »Hier kommt dein Pferd.« Er wies auf einen Stallknecht, der einen Rappen hinter sich herführte, an dessen Sattel ein Umhang und mehrere Taschen befestigt waren. »Nun wollen wir sehen, wie du aufsteigst. Los, kommt alle her!«, rief er den Männern und Frauen im Burghof zu, »Schaut, wie unser tapferer Held sein Streitross erklimmt.«
    Neugierig näherten sich die Mägde, Knechte und Krieger und stellten sich in einem Kreis um Raven und das Pferd.
    Raven sah sich um. Selbst Heron war aus der Halle getreten und beobachtete ihn vom Eingang aus. Jetzt durfte er nicht versagen. Der Stallbursche reichte ihm die Zügel und entfernte sich. Raven atmete tief durch und versuchte die Anwesenden um ihn herum zu vergessen. Er trat an die linke Seite des Pferdes, legte die Zügel in die rechte Hand und packte den Sattelknauf. Dann hob er das rechte Bein und stellte den Fuß in den Steigbügel. Nun kam der schwierigste Teil. Mit dem rechten Arm zog er sich nach oben, bis er im Steigbügel zum Stehen kam und sein linkes Bein in der Luft baumelte. Das Pferd begann zu tänzeln. Es war gewohnt, dass seine Reiter anders aufstiegen.
    Die Umstehenden lachten. »Gebt ihm eine Leiter!«, rief ein Mann. »So wie es aussieht, hat er noch nie auf einem Pferd gesessen. Oder ist er der neue Hofnarr, der uns mit seinen Possen die Zeit vertreiben will?«
    Rasch legte sich Raven mit dem Oberkörper auf den Hals des Tieres, nahm den rechten Fuß aus dem Steigbügel und schwang das Bein über den Pferderücken. Er richtete sich im Sattel auf, während sein rechter Fuß nach dem Steigbügel angelte. Der Rappe machte ein paar Schritte vorwärts und Raven zog die Zügel an. Das Tier blieb stehen und er schob sich die Zügel über den Arm und zog mit der Hand sein linkes Bein in den Steigbügel. Schließlich nahm er die Zügel wieder auf, wendete mit Hilfe seines Körpergewichts das Pferd und ritt auf Heron zu.
    »Ich werde pünktlich zurück sein, Herr«, versprach er. Er neigte zum Abschied den Kopf, trabte an und die Schaulustigen machten ihm erstaunt Platz.
    Erst als Raven das Burgtor passiert hatte und ihm die Bewegungen des Tieres vertraut geworden waren, gab er dem Rappen die Zügel frei und galoppierte auf die Straße hinaus. Ein nie gekanntes Gefühl von Freiheit durchfloss ihn und Vorfreude auf ein großes Abenteuer machte sich in ihm breit. Der Wind fuhr durch seine Haare, während die Hufe des Pferdes über die Straße zu fliegen schienen.
    Der Schatten auf der Erde vor ihm verriet Raven, dass Gorik ihm folgte.
    Heron, der immer noch im Eingang der Halle stand, winkte Menwin zu sich. »Was denkst du über Raven? Ist

Weitere Kostenlose Bücher