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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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der Sonne glänzte. Raven sah zu Kara, die Gorik mehr als verzückt anblickte. Gorik schien Kara ebenfalls zu betrachten. Konnte das sein? Fast erweckte es den Eindruck, als wolle sich der Rabe das Aussehen der Frau bis ins Detail einprägen.
    In diesem Moment kam Tomin zwischen den Häuserreihen hervor und Gorik flatterte auf und verschwand am Himmel.
    Kara blickte ihm enttäuscht hinterher, dann erhob sie sich. »Ich lasse euch jetzt alleine. Wir sehen uns beim Abendessen.« Sie nahm den leeren Teller in die eine, den Mostkrug in die andere Hand, und ging in Richtung der Speisehalle davon.
    Mit knurrendem Magen betrat Raven am Abend an Tomins Seite den Speisesaal. Fast wie von selbst suchte er die Tische nach Kara und ihren Freunden ab. Als er sie entdeckte, verschlechterte sich seine Laune jedoch. Die Plätze neben Kara waren besetzt. Links von ihr saß Xalva, und rechts ein ihm unbekannter Tempelwächter. Der Mann war auffallend muskulös, hatte hellbraune Haare und graue Augen und redete ununterbrochen auf Kara ein, die darüber nicht sonderlich erfreut wirkte.
    »Songan«, flüsterte Tomin Raven zu, während sie auf den Tisch zugingen. »Der größte Widerling in der Tempelgarde. Hält sich aus irgendeinem Grund für etwas Besseres.«
    Raven hätte gerne Genaueres gehört, aber sie standen bereits vor dem Tisch. Beron und Edna rutschten zusammen, so dass er und Tomin noch neben ihnen auf der Bank Platz fanden.
    Kara sah Raven entschuldigend an, Songan hingegen musterte ihn mit abfälligem Blick, der Raven sofort an Menwin denken ließ.
    »Oh, unser grandioser Neuzugang«, begrüßte ihn der Wächter sarkastisch. »Der stumme Knecht mit dem lahmen Bein und dem steifen Arm.«
    »Songan, bitte!« Empört sah Kara ihn an. »Ich bin froh, dass Raven bei uns ist.«
    Der Wächter zuckte mit den Schultern. »Du hast recht. Besser ihn als gar keinen, bevor Tomin sich noch totarbeitet.«
    »Haha, sehr witzig«, erwiderte Tomin ohne zu lachen. »Es können eben nicht alle faul auf der Mauer stehen und das Gras beim Wachsen beobachten.«
    Songan schnaubte verächtlich, bevor er sich wieder Kara zuwandte. »Wenn du keine Suppe mehr willst, musst du mindestens noch eine Scheibe Brot essen, bevor ich dich aufstehen lasse.«
    Kara schien widersprechen zu wollen, und nun mischte sich auch Xalva in das Gespräch ein. »Du musst wirklich noch etwas essen. Ansonsten gehe ich zu Theon und sage ihm, du bist zu schwach, um deine Aufgabe übermorgen zu erfüllen.«
    Überrascht hob Raven die Augenbrauen. Worum ging es in dieser Unterhaltung? Songan bemerkte sein Unverständnis, gab jedoch kein Wort der Erklärung von sich. Wie es schien, konnte ihn der Tempelwächter nicht leiden. Nun gut, dachte Raven und nahm sich Suppe und Brot, er würde es noch herausbekommen.
    Kara hatte inzwischen ihren Widerstand aufgegeben und knabberte lustlos an einer Brotscheibe. In dem Moment, als Raven seine Schale geleert hatte und den Löffel beiseitelegte, sprang sie vom Tisch auf.
    »Raven ist fertig mit seinem Essen. Ich muss ihm jetzt sein Schlafquartier zeigen.« Mit einem Blick auf Songan fügte sie hinzu: »Das Brot esse ich auf dem Weg dorthin.«
    Die Brauen des Wächters zogen sich zusammen. »Du bist keine Magd mehr, die solch niedere Aufgaben übernehmen muss.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie gereizt und stieg über die Bank. »Aber ich mache es gerne!«
    »Es wäre besser für dich, deine Zeit zum Beten zu nutzen, anstatt sie mit diesem halben Krüppel zu verschwenden!« Songan sah Raven grimmig an, der sich beeilte, ebenfalls aufzustehen und Kara zu folgen.
    »Ich entschuldige mich für Songans unhöfliche Bemerkungen«, sagte Kara auf dem Weg nach draußen. »Er ist ein guter Mann, nur nicht besonders feinfühlig.«
    Raven nickte. Wenn Kara wüsste, was er sich in seinem Leben alles hatte anhören müssen, würde sie sich nicht solche Gedanken machen – Songans Äußerungen waren lediglich als unfreundlich einzustufen. Trotzdem sollte er sich vor dem Wächter in Acht nehmen. Im Gegensatz zu Karas anderen Freunden schien er ihm nicht wohlgesonnen zu sein, er würde ihn vermutlich im Auge behalten. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, dass Songan Verdacht gegen ihn schöpfte.
    Kara führte Raven zu den Langhäusern hinter dem Tempel, an denen er heute bereits mehrmals vorbeigelaufen war. Die Gebäude waren einstöckig und besaßen in unregelmäßigen Abständen Türen.
    »Bis auf wenige Ausnahmen wohnen alle, die im Tempel arbeiten, in

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