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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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...«
    »Ach, ich will überhaupt nichts mehr von dir hören – schließlich bringst du nicht einmal ein Dankeswort über deine Lippen!« Sie stemmte ihre Fäuste in die Hüften und ihre Stimme wurde lauter. »Du bist gefühllos, hast keinen Funken Anstand und gönnst mir nicht einen Augenblick der Freude! Vermutlich gefällt es dir, mich leiden zu sehen. Glückliche Menschen erträgst du nicht, weil dein niederträchtiger Charakter ...«
    »Kara, willst du mit mir zusammen den Markt besuchen?« Das entsprach vermutlich nicht dem, was Jorin mit geschicktem Vorgehen gemeint hatte, aber er musste etwas tun, um ihren Redeschwall zu unterbrechen.
    »Wie bitte?!« Sie starrte ihn entgeistert an. »Hast du mir eben nicht zugehört?«
    »Doch, und weder bin ich schadenfroh noch ein empfindungsloses Ungeheuer!«, platzte es aus ihm heraus. »Ich weiß genau, dass ich ohne deine Hilfe den Zweikampf verloren hätte. Und ... und hübsch finde ich dich schon, seit ich dich zum ersten Mal in der Krankenhalle sah – und jetzt siehst du so bezaubernd aus, dass ich es kaum in Worte fassen kann!« Erschrocken hielt Raven inne. Es war ein Fehler, sich eine solche Blöße vor ihr zu geben, aber er konnte ihre ungerechten Vorwürfe nicht länger ertragen. Nun musste er sich wappnen, weil sie seine Offenheit sofort ausnutzen würde, um ihn zu beleidigen.
    Doch nichts dergleichen geschah. Mit unergründlicher Miene stand Kara da und sah ihn schweigend an.
    Raven fühlte sich genötigt, sich zu erklären. »Ich weiß, du willst zu Fürstin Ylda. Das kann ich nicht zulassen und deshalb hasst du mich. Trotzdem bitte ich dich, gemeinsam mit mir über den Markt zu bummeln, nachdem wir die Pferde gekauft haben.« In Erwartung eines Wutausbruches hielt er den Atem an.
    Zu seinem grenzenlosen Erstaunen blieb er ebenfalls aus, Karas Gesichtszüge wurden stattdessen weich. »Ich werde dich begleiten, Raven«, erklärte sie. »Allerdings nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«, fragte er misstrauisch. Jetzt erhielt er bestimmt die Strafe für seine ehrlichen, aber unbedachten Worte.
    »Ich werde nur mit dem Raven aus dem Tempel über den Markt gehen.«
    Verständnislos zog er eine Augenbraue nach oben. »Ich soll wieder tun, als wäre ich stumm?«
    Sie verdrehte die Augen. »Unsinn! Du sollst dich nur so nett benehmen wie damals.«
    Raven spürte einen Kloß in seinem Hals. »Ich habe auch in den letzten Tagen versucht, nett zu dir zu sein«, erwiderte er mit rauer Stimme.
    »Ich weiß«, murmelte sie, »sonst hätte ich diesem Räuber nicht den Ast über den Kopf gezogen.«
    Sie lächelte schwach und Ravens Herz schmolz. Seine Gefühle für Kara waren tiefer, als er je vermutet hatte. Wieso musste ausgerechnet sie die Frau sein, die er niemals bekommen konnte? Wenigstens heute Abend wollte er so tun, als gäbe es all das Trennende zwischen ihnen nicht. Er räusperte sich, winkelte seinen rechten Arm an und bot ihr Geleit – so, wie er von seiner Mutter wusste, dass es bei Edelleuten Sitte war.
    Kara blickte ihn überrascht an, dann knickste sie vor ihm und legte ihre Hand auf die seine.
    »Wir kaufen zuerst zwei Pferde«, erklärte er, um seine Befangenheit abzuschütteln, »dann stürzen wir uns ins Getümmel.«
    »Das war der leckerste Schmalzkrapfen, den ich je gegessen habe.« Raven wischte sich seine fettigen Finger an der Hose ab und sah zu Kara, die gerade ihren Becher mit Wein leerte. Sie hatten schnell zwei passende Reittiere gefunden, die sie morgen früh beim Händler abholen würden, und befanden sich nun schon eine geraume Weile auf dem Markt.
    »Lass uns weitergehen«, drängte Kara.
    Raven konnte es immer noch nicht fassen – es war beinahe wieder so, wie es im Tempel zwischen ihnen gewesen war. Trotzdem gab er sich keiner Illusion hin. Kara würde fliehen, sollte sich ihr die Chance bieten. Sie hatten lediglich einen Waffenstillstand geschlossen – von Frieden konnte keine Rede sein!
    Er folgte ihr durch das Gedränge an Marktbesuchern, bis Kara plötzlich vor einem Zelt stehen blieb. »Schau mal, ein Schlangenbeschwörer!«, rief sie verzückt.
    Vor dem Zelt auf dem Boden saß ein Mann mit olivfarbener Haut und fremdländischen Aussehen, der eine ungewohnt klingende Melodie auf einer Flöte spielte. Vor ihm stand ein Korb, aus dem sich eine Schlange emporstreckte, die zu dem Lied zu tanzen schien.
    »Ein ungewöhnliches Tier.« Fasziniert betrachtete Raven den fächerartig aufgespreizten Hals der Schlange.
    »Das ist

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