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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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ganze Ladung von Zauberbüchern zum Kaiser schafften - der sie nicht besser gebrauchen konnte als sie.
    »Vielleicht hat dein Vater eine Idee«, sagte sie. »Und nur für den Fall, dass Hennea dir das noch nicht gesagt hat, wenn du etwas findest, dass sich falsch anfühlt, bring das Buch zu Hennea oder zu mir, bevor du es auch nur öffnest.«
    Lehr schloss sich der Suche wieder an, aber Jes, der ein paar Bücher aufgehoben und wieder zurückgelegt hatte, lief unruhig auf und ab. Er konnte lesen, dafür hatte Tier gesorgt, aber es interessierte ihn nicht.
    »Geh und sieh dich um«, sagte Seraph zu ihm.
    »Kann ich das auch tun?«, fragte Rinnie und legte das Buch, das sie durchgeblättert hatte, zur Seite.
    Seraph schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will, dass du hier bei mir bleibst.«
    Jes, der innegehalten hatte, um Seraphs Antwort abzuwarten, winkte den anderen zu und ging.
    Rinnie biss die Zähne zusammen, ganz, wie ihr älterer Bruder das vor einiger Zeit getan hatte. »Ich wünschte, ich wäre ein Hüter oder ein Rabe oder ein Jäger. Kormoran zu sein ist langweilig .«

    Seraph konnte nicht noch mehr Drama verkraften. »Rinnie, du bist zu alt, um zu schmollen. Hör auf damit.«
    »Ich will mir aber keine langweiligen alten Bücher ansehen!«
    Seraph holte tief Luft, doch Lehr kam ihr zuvor. »Warum siehst du dir nicht die Sachen auf der anderen Seite des Raumes an und guckst in die Schränke? Dort könnte es etwas Interessantes für dich geben.«
    Rinnie seufzte gequält, aber dann ging sie tatsächlich zur anderen Zimmerseite und öffnete die Schranktüren. Seraph machte sich wieder daran, Bücher durchzublättern, behielt Rinnie aber ebenfalls im Auge. Sie machte sich nicht wirklich Gedanken, sie war nur vorsichtig. Sie und Hennea hatten den Tempel immerhin schon einmal durchsucht, um sich zu überzeugen, dass nichts mehr hier Schaden anrichten konnte.
    Nur, dass der Schatten danach hier gewesen war und seine Rune gezeichnet hatte.
    »Sei vorsichtig, Rinnie«, sagte sie.
    »Es gibt hier nichts, womit man vorsichtig sein muss, Mutter.« Rinnie klang angewidert. »Wirklich nicht. Oh, warte mal.« Sie kroch tiefer in einen Schrank und kam verstaubt und mit einer Ledertasche im Arm wieder heraus. »Das hier ist magisch.«
    »Lass es sofort los!« Seraph ließ das Buch, das sie in der Hand gehalten hatte, auf den Boden fallen und eilte zu ihrer Tochter. »Vorsichtig sein bedeutet, etwas nicht anzufassen, Rinnie.«
    »Es ist nicht besonders magisch«, murmelte Rinnie, aber sie stellte die Tasche dennoch auf den Boden.
    Seraph kniete sich neben Rinnies Fund und bewegte die Hand darüber. Die Muster des Banns kamen ihr bekannt vor, aber es gab ein paar Variationen, denn wer immer diesen Bann gewirkt hatte, war ein Zauberer gewesen und kein Rabe. »Ein Konservierungszauber. Du hast recht, Rinnie, das kann nichts
schaden. Also öffne die Tasche, damit wir sehen, was sich darin befindet.« Sie reichte ihrer Tochter die Tasche zurück.
    Rinnie öffnete die Schnallen und sah nach - sie hielt die Klappe der Tasche absichtlich hoch, damit Lehr, der herübergekommen war, als sie ihre Entdeckung ankündigt hatte, nicht hineinsehen konnte. »Schriftrollen«, sagte sie.
    Sie nahm eine heraus und entrollte sie.
    »Es ist eine Landkarte.« Lehr blickte über Rinnies Schulter. »Ich kann allerdings keinen der Ortsnamen entziffern. Kannst du das, Mutter?« Er ging aus dem Weg und überließ Seraph seinen Platz.
    Seraph schüttelte den Kopf. »Obwohl mir etwas an dieser Sprache bekannt vorkommt. Erkennst du sie, Hennea?«
    Hennea legte ein großes Buch mit rotem Umschlag auf den Stapel mit den Solsenti -Zauberbüchern und kam herüber, um es sich anzusehen.
    Ihr erstes Überfliegen der Karte dauerte nur einen Herzschlag. Dann kniete sie sich auf den Boden und begann, die Markierungen mit der Fingerspitze zu verfolgen.
    »Ja, ich kann es lesen«, sagte sie mit seltsamer Stimme.
    Wie Seraph ließ auch sie sich einen Moment Zeit, um die Form des Banns, der auf der Tasche lag, zu ertasten. Dann kippte sie die ganze Tasche einfach um, sodass acht Schriftrollen auf den Boden fielen, und ignorierte Rinnies unwillkürlichen Protest dagegen, dass ihr der Fund so einfach abgenommen wurde.
    Die Karte, die sie als Erstes entrollte, war ein Stadtplan. »Kaufmannsviertel«, sagte sie mit zitternder Stimme, als sie mit den Fingern über die krakeligen Buchstaben fuhr. »Kunsthandwerkerviertel. Altstadt. Oberstadt. Kaufmannstor. Niedriges Tor.

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