Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
Vom Netzwerk:
praktisch überall. Und ich glaube, dass es noch zwei andere von der Sorte gibt. Chase Singer kannte wahrscheinlich eine von ihnen.« Em sah Drea mit hochgezogenen Augenbrauen an und wartete auf Gelächter oder eine Abfuhr. Doch Drea hörte ihr mit völlig ernster Miene zu. »Und ich denke, dass sie teilweise schuld daran sind, dass er jetzt tot ist. Ich glaube … ich glaube, sie haben ihn umgebracht, für das, was er Sasha angetan hat.«
    Ausgedehntes Schweigen. Drea sah aus, als hätte man sie gerade geohrfeigt. Em verwünschte sich selbst, weil sie Sasha so taktlos aufs Tablett gebracht hatte. Wahrscheinlich wusste Drea noch nicht einmal, dass Chase und Sasha irgendwas miteinander zu tun gehabt hatten; und sie wusste ganz sicher nicht, dass Chase derjenige gewesen war, der die Fotos von Sasha in Umlauf gebracht hatte. Sie hoffte nur, Drea würde nicht genauer nachfragen.
    Doch die räusperte sich jetzt bloß und beugte sich nach vorn. »Und was hast du getan?«
    »Ich?«
    »Ja, du«, antwortete Drea und zeigte mitten auf Ems Brust.
    »Ich … na ja …« Aus irgendeinem Grund brachte Em die Worte nicht über die Lippen, obwohl schon so gut wie alle wussten, was sie getan hatte. Drea hätte schon längst davon hören können.
    Drea sah sie weiter eindringlich an. »Em, bist du nun hergekommen, um zu reden, oder nicht?«
    »Okay.« Em schob die Hände unter den Bündchen ihres T-Shirts hinauf, schloss die Augen und platzte dann damit heraus: »Also, vor ein paar Wochen habe ich was mit Zach gehabt.« Das war’s. Sie hatte es ausgesprochen. Sie schlug die Augen auf, um nachzusehen, wie Drea reagierte; offensichtlich überhaupt nicht. »Mit Zach McCord.« Immer noch nichts. Drea sah sie teilnahmslos an, die Augenbrauen ein klein wenig in die Höhe gezogen. »Gabbys Freund.«
    »Gabby …?« Drea fuchtelte fragend mit den Händen herum.
    »Gabby Dove. Meine beste Freundin.« Em ließ sich auf den Klappstuhl fallen. Wenn Drea von nichts eine Ahnung hatte, wie sollte sie ihr dann helfen?
    »Aaaaaaaaaah. Jetzt wird mir alles klar«, sagte Drea. »Du hast mit dem Freund deiner besten Freundin rumgemacht.«
    Em zuckte zusammen. Es hörte sich so billig an, als es aus Dreas Mund kam. »Ja, hab ich. Aber es war nicht bloß, also, diese schreckliche Sache –«
    Drea fiel ihr wieder ins Wort. »Hör zu, Em. Das ist jetzt nicht böse gemeint. Aber es interessiert mich nicht. Ich meine, es ist mir schnuppe, warum du das gemacht hast oder sonst irgendwas. Wir sind nicht hier, um Busenfreundinnen zu werden. Ich will einfach nur wissen, was passiert ist, damit ich dir erklären kann, was hier abläuft und wie wir es vielleicht wieder in Ordnung bringen können.«
    »Gut.« Em entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. Sie hatte ohnehin keine Lust, die ganze Geschichte noch mal von vorne aufzurollen. »Das will ich auch.«
    »Also. Dieses ganze Zeug hier.« Mit einer schwungvollen Armbewegung zeigte Drea auf die literarischen »Schätze«, die ihr Refugium füllten. »All das hat mit den Furien zu tun.«
    »Mit wem?« Das Wort verursachte Em ein flaues Gefühl im Magen.
    »Mit den Furien«, wiederholte Drea. Das Licht fiel ihr in die Augen und ließ sie golden glänzen. »Drei Mädchen. Drei Geister. Drei Dämonen. Drei Hexen. Wie auch immer du sie nennen willst. Sie sind hier, ganz sicher. Es sind die drei Geister, die schon seit Ewigkeiten hier rumhängen.« Drea sagte das, als wären Geister und Dämonen etwas völlig Alltägliches. Em war über sich selbst erschrocken, als sie merkte, dass sie ihr aufmerksam zuhörte und neugierig auf das Ende ihrer Ausführungen wartete. »Sie haben auch noch andere Namen«, fuhr Drea fort. »Manchmal werden sie Erinnyen genannt, das bedeutet ›die Rasenden‹. Die griechische Mythologie ist voll von ihnen – komisch, dass du noch nicht davon gehört hast. Sie verfolgen dich, wenn du etwas Böses getan hast. Sie rächen deine Missetaten. Normalerweise warten sie, bis die Leute von sich aus Farbe bekennen und entscheiden dann darüber, was diese Person ihrer Meinung nach verdient. Wenn sie dich für schuldig halten, vernichten sie dich – ungeachtet aller Umstände, ohne Rücksicht auf deine Beweggründe, egal, ob es die Lage verbessert oder nicht.«
    »Die Furien«, wiederholte Em. Sie rieb sich mit den Fingern die Schläfen. »Also sind sie … so was Ähnliches wie Geister?«
    »Irgendwie schon. Ich glaube, sie nehmen an verschiedenen Orten unterschiedliche Gestalt an. Ich hab das Gefühl,

Weitere Kostenlose Bücher