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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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Haustür aus einen Gehweg auszuheben, das Vorhaben jedoch offensichtlich auf halber Strecke wieder aufgegeben. Em ging zur Haustür und marschierte dabei über Fußstapfen hinweg, die viel größer waren als ihre eigenen.
    Der Klingelton war ein durchdringendes Summen. Em ertappte sich dabei, dass sie einen Blick über die Schulter warf, während sie auf Drea wartete. Das kribbelnde Gefühl auf ihrem Rücken war wieder da, als wäre dort alles voller Motten, die ihren Flügelstaub auf ihrer Haut verteilten. Es juckte.
    »Hi«, begrüßte Drea sie, während sie schwungvoll die Tür öffnete. Ihr langärmeliges schwarzes Rippshirt stand am Hals ein bisschen auf und gab den Blick auf eine Reihe von Silberketten frei, teils mit Anhänger, teils ohne. Ihre Haare, die gewöhnlich offen um ihr Gesicht hingen, hatte sie nach hinten gesteckt. Erneut kam Em in den Sinn, wie selten sie Drea eigentlich wirklich ansah.
    »Ich freue mich, dass du gekommen bist«, sagte sie und bedeutete Em, ihr den nur schwach beleuchteten Flur entlang zu folgen. Irgendwo plärrte ein schrecklicher Werbesender. Beim zweiten Zimmer auf der linken Seite griff Drea nach innen und zog die Tür zu; kurz bevor sie ganz ins Schloss fiel, erhaschte Em noch einen Blick auf einen älteren Mann – Dreas Dad, nahm sie an –, der vor dem Fernseher saß. Das blaue Licht des Bildschirms spiegelte sich in seinen gläsern blickenden Augen. Em erinnerte sich dunkel daran, dass Dreas Dad einen Nervenzusammenbruch gehabt hatte. Drea ging weiter, den Korridor entlang und dann eine Treppe hinunter. Em folgte ihr zögernd.
    »Keine Angst, ich hab nicht vor, dich umzubringen oder so«, bemerkte Drea spöttisch und betrachtete grinsend Ems verängstigten Gesichtsausdruck. »Mein Arbeitszimmer ist hier unten.«
    Ihr Arbeitszimmer? Ems Eltern hatten Arbeitszimmer. Sechzehnjährige hatten so etwas nicht. Doch Drea führte sie bis in den hinteren Teil des Kellers zu einer Art behelfsmäßiger Tür, die aus einem zwischen zwei Deckenbalken aufgehängten Bettlaken bestand. Daran war ein schwarz-orangefarbenes »Betreten Verboten«-Schild festgeklammert. Drea zog den Vorhang zurück.
    Indem sie an einer Schnur zog, die von einer einzelnen Glühbirne an der Decke herunterhing, machte sie Licht in ihrem »Arbeitszimmer« – eine mit Farbklecksen übersäte Werkbank, auf der sich Bücher, alle möglichen Schriftsstücke, Mappen und Zeitungsausschnitte stapelten. Direkt daneben standen zwei vollgestopfte Bücherregale. Vor alledem befand sich ein schäbiger Lehnstuhl neben einem kleinen Tisch und einer Stehlampe. Von der Lampe führte ein orangefarbenes Verlängerungskabel zur Wand. Ebenfalls an das Kabel angeschlossen war ein Stecker, der zu einem Minikühlschrank führte. Das Ganze war von Bettlaken umgeben. Das, welches am nächsten an der Wand hing, war mit Cupcakes verziert.
    »Boah«, staunte Em.
    »Ich weiß, sieht ein bisschen aus wie im Slum«, sagte Drea und stellte einen Klappstuhl auf, den sie unter der Werkbank hervorkramte. »Aber es erfüllt seinen Zweck. Hier unten ist es ruhig. Mein Dad geht mir nicht auf die Nerven. Und ich hab mein System. Ich weiß genau, wo alles ist.«
    »Das ist … es ist toll, Drea.« Em meinte es ernst. »Ist es … echt.«
    »Ja, es ist echt staubig hier unten. Also kommen wir zur Sache.« Drea stiefelte zum Kühlschrank und öffnete ihn. »Erzähl mir, was los ist. Willst du ’ne Coke?«
    »Ähm, klar.«
    Drea nahm zwei Dosen heraus und reichte Em eine davon. Dann setzte sie sich auf den Lehnstuhl, schaltete die Stehlampe ein – die den Raum in ein grünliches Licht tauchte – und sah sie mit großen Augen an. Em trat von einem ihrer Stiefel auf den anderen und legte dann los.
    »Na ja … ich glaube, dass Chase –«
    »Wir sind nicht hier, um über Chase zu reden«, sagte Drea schroff. »Wir sind hier, um über dich zu sprechen, oder?«
    Em wurde rot. »Ja. Entschuldige.«
    »Also, was ist los?«
    Em sah hinauf zur Decke, als würde die ihr vielleicht einen Vorschlag unterbreiten, und fragte: »Womit soll ich bloß anfangen?«
    »Nun ja, wovor hast du Angst?« Drea trank einen Schluck Cola, zog die Augenbrauen hoch und legte die Füße auf die Werkbank. Sie trug Stahlkappenstiefel.
    Em schluckte und sagte dann, ohne weiter nachzudenken: »Okay, also, es geht um dieses Mädchen – diese Mädchen –, die mich verfolgen. Glaube ich. Eine von ihnen taucht irgendwie ständig wieder auf. Hinter meinen Fensterscheiben und in Boston,

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