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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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her? Musst du nicht kleine Schwestern hüten oder so?«
    »Ich hüte viel lieber dich«, antwortete er und beugte sich nach vorn, um eine verknotete Haarsträhne aus ihrem Gesicht zu streichen, die auf ihrer Wange festhing. »Was steht denn bei dir so auf dem Programm? Hast du Lust, einen Film zu gucken?« Er schlug mit den Handflächen auf die Küchentheke, als wäre es eine Trommel. Und dabei blitzten auch noch seine Augen. »Was schreibst du denn da?«
    Nachdem das Foto von Chase im Internetnirvana verschwunden war, hatte sich das Fenster mit dem Gedicht »Unerreichbar« auf Ems Bildschirm geöffnet.
    »Frauen haben so ihre Geheimnisse«, erwiderte sie und klappte den Laptop rasch zu. »Also? Bist du etwa bloß hergekommen, um mich zu nerven?« Sie verpasste ihm einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen. »Ich hab zu tun.«
    »Oh, tut mir leid, wenn ich störe«, sagte JD und warf die Arme in Verliererpose in die Höhe. »Ich wollte bloß ein bisschen Vollkornmehl borgen.« Als Em die Augenbrauen hochzog, fuhr er fort: »Deine Mom hat meiner Mom gesagt, dass sie es auf die Küchentheke stellt. Meine Mom ist nämlich wieder mal dabei, eins ihrer berühmt-berüchtigten Brotbackexperimente durchzuführen. Und du weißt ja, wie scharf ich auf diese labberigen Hefekreationen bin.«
    »Ungefähr genauso wie darauf, Kies zu essen?«
    »Du sagst es. Und ungefähr genauso, wie ich scharf darauf wäre, diese eklige Pampe zu mir zu nehmen, die mal Müsli war«, sagte er, nahm Ems Schale und kippte sie in den Abfluss. »Das nächste Mal sagst du mir einfach Bescheid, wenn du dich in einer Frühstücks-Notlage befindest. Wenn ich gewusst hätte, dass hier derartig schlimme Zustände herrschen, hätte ich dir zwei Egg McMuffins mitgebracht.«
    Em lachte und nahm die Mehldose. Als er danach griff, berührten sich kurz ihre Hände. Einen Augenblick lang hielt er verlegen inne, die Haare immer noch in alle Richtungen abstehend.
    »Em …«
    »Ja?« Sie wich automatisch ein klein wenig zurück. Irgendwie war da etwas Seltsames in seinem Blick.
    »Ich –« Einen Moment lang stand er einfach da und blickte sie mit diesem Gesichtsausdruck an, den sie nicht richtig einzuordnen wusste. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Diesen Blick hatte sie schon in Fernsehshows gesehen. Und Beschreibungen davon in Büchern gelesen. Diesen Blick setzten die Leute auf, wenn sie vorhatten, jemandem ernsthafte Gefühle zu gestehen. Dann sprang sein Ausdruck plötzlich wieder zurück in seinen vergnügten, aufgeweckten Normalzustand und er deutete mit dem Kopf auf ihre Tasche, die sie auf dem Küchentisch abgeworfen hatte. »Was ist denn das?«, fragte er und zeigte auf die rote Orchidee, die Zach ihr geschenkt hatte.
    »Ach das?« Em zuckte mit den Schultern und fummelte am Saum ihres abgetragenen Sweatshirts – einer alten Harvard-Medical-School-Klamotte ihres Vaters, die sie schon seit sie ungefähr zwölf war zum Schlafen trug – herum. Und für einen kurzen Moment war sie drauf und dran, JD alles zu erzählen. Das mit dem Ohrring, dem Zeichen, dem Schneeball, dem Kuss. Vielleicht wüsste er einen guten Rat. Wie sonst immer. Doch dann blickte sie in seine braunen Augen und wusste, dass sie es nicht konnte. Nicht, wenn er sie so ansah – als ob sie niemals etwas Unrechtes tun könnte.
    Er würde es nicht verstehen.
    »Die hat bloß meine Mom irgendwo aufgelesen«, murmelte sie.
    JD sah sie skeptisch an. »Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
    »Alles bestens«, antwortete Em. Ihre Brust schmerzte. »Ich muss bloß noch eine Menge Hausaufgaben machen, bevor die Schule wieder anfängt.«
    »Es ist nur … du scheinst mir ein bisschen mit den Nerven runter.«
    »Mir geht’s prima.« Em stopfte die Hände in die viel zu langen Ärmel ihres Sweatshirts. »Bin nur ein bisschen gestresst, das ist alles.«
    »Dann hast du wahrscheinlich keine Zeit, heute etwas mit einem gewissen XXL-Nerd zu unternehmen«, sagte JD und steuerte auf die Tür zu. »Oder mit einer popelessenden, ewigen Jungfrau.«
    »Ach, JD, das stimmt doch alles nicht, du sollst nicht so von dir reden«, schimpfte sie scherzhaft und begleitete ihn in den Flur, als er sich verabschieden wollte. »Ich weiß doch, dass du deine Popel nicht isst.«
    In der Haustür drehte er sich noch einmal um, während ein kalter Windstoß in die Wohnung fuhr. »Und was ist mit der ewigen Jungfrau?«
    Em lachte und drehte ihre langen dunklen Haare auf dem Oberkopf zu einem Dutt. »Na ja, das muss sich erst

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