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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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nicht aus dem Kopf. Und Zachs teilnahmslosen Blick. Sie versuchte, sich auf Chase zu konzentrieren, auf seine holprige, abgehackte Nachricht. Sie würde zuerst zu ihm nach Hause fahren, und falls er da nicht war, würde sie … na ja, sie wusste nicht, wo sie ihn dann suchen sollte. Sie würde sich etwas einfallen lassen.
    Dann plötzlich, direkt vor der Brücke über den Highway, hatte sie das Gefühl, etwas vor dem Auto entlanghuschen zu sehen. Der Wagen kam quietschend zum Stehen und sie spähte angestrengt durch die Windschutzscheibe. Alles schien ruhig. Ihre Scheinwerfer erleuchteten nichts als die zwei Meter Straße vor ihrem Wagen und die Schneeflocken, die stetig zu Boden fielen. Sie schaute nach rechts und nach links.
    »Hilfe«, klang es schwach durch die Scheibe. Sie sah noch immer nichts. Sie stellte den Scheibenwischer ab und kurbelte das Fenster herunter, versuchte angestrengt, mehr zu verstehen, doch das Rascheln der Zweige und der schneeerfüllte Wind waren alles, was sie hören konnte. Sie wünschte sich sehnlichst, dass ein anderes Auto die Straße entlangkäme, aber weder aus der einen noch aus der anderen Richtung waren irgendwelche Lichter zu sehen. Auch nicht von oben übrigens. Jetzt verstand Em, warum ihr Dad sich immer über die fehlende Sorgfalt in puncto »grundlegende öffentliche Instandhaltungsmaßnahmen« beklagte – in diesem Moment hätte sie eine funktionierende Straßenlampe wirklich gut gebrauchen können.
    »Hallo?«, rief sie in die Nacht. Und gerade als sie es aussprach, ging plötzlich knacksend und flackernd die Straßenlampe über ihr an. Direkt darunter, gerade einmal drei Meter von ihrem Wagen entfernt, lag ein zierliches Mädchen, ungefähr in ihrem Alter, das nichts weiter als ein schmales graues Kleid und ein kurzes hochgeschlossenes Jäckchen darüber anhatte. Es lag am Boden und hatte das eine Bein ganz krumm unter sich angewinkelt.
    »Ach, Gott sei Dank«, sagte es mit einem schwachen, elfenhaften Lächeln. »Ich dachte schon, es würde gar niemand mehr kommen.«
    Em öffnete ihre Wagentür und blickte sich um. Das Mädchen hatte recht – kein Mensch weit und breit. In allen Richtungen nichts als die frische, unberührte Schneedecke. Nicht mal ein paar Fußabdrücke.
    Aber woher war das Mädchen denn gekommen?
    »Geht es dir gut?« Em stieg aus und ging auf es zu.
    »Ich glaube, mein Bein ist verletzt«, antwortete es und zeigte auf sein rechtes Knie. »Ich bin hier entlanggegangen und von einem Auto angefahren worden. Es ist einfach weggefahren. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Mein Handy ist in den Schnee gefallen und funktioniert nicht mehr.«
    Irgendetwas war unheimlich an diesem Mädchen, an seinem Bein, dem Licht, dem Schnee. Em wurde das Gefühl nicht los, es schon einmal getroffen zu haben – nicht an der Ascension High, aber irgendwo in der Stadt, oder in Portland vielleicht? Seine gräulichen Augen kamen ihr bekannt vor. Jede Faser ihres Körpers drängte Em dazu zu rennen). Fortzulaufen!
    Aber was sollte sie machen? Eine Fremde einfach so am Straßenrand liegen lassen? Das wäre sicher ganz toll für ihr Karma. Erst fing sie etwas mit dem Freund ihrer besten Freundin an und dann ließ sie das Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht nachts allein im Schnee zurück. Das würde sich alles bestimmt prima in ihrem moralischen Lebenslauf machen.
    »Ich rufe einen Krankenwagen«, sagte Em und hockte sich neben das Mädchen.
    »Bitte«, antwortete es und verzog das Gesicht ein wenig. »Ich glaube, ich kann schon wieder aufstehen. Kannst du – kannst du mich vielleicht einfach am Krankenhaus absetzen?«
    Em zögerte einen Moment. »Klar«, antwortete sie dann.
    »Super«, lächelte das Mädchen sie an. Ihre zarten Gesichtszüge waren ganz ruhig und sie schien völlig gefasst, trotz der eher dramatischen Situation, in der sie sich befand. Sie verhielt sich, als hätte Em angeboten, ihr die Wäsche zu waschen oder sie in der Schlange im Supermarkt vorzulassen.
    »Soll ich irgendjemanden für dich anrufen? Deine Eltern vielleicht oder einen Freund?«
    Einen Freund. Sie dachte an Chase. Aber vielleicht dramatisierte sie das Ganze ja auch. Er hatte ein paar harte Wochen hinter sich – kein Wunder, dass er sich fertig anhörte. Die Tatsache, dass sie mal nett zueinander gewesen waren, machte sie noch lange nicht zu Busenfreunden, und vielleicht war Chase ja gar nicht so scharf darauf, dass sie sich in seine Privatangelegenheiten mischte. Und obwohl sie sich auf

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