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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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dem Weg zu ihm nach Hause befand, hatte sie noch nicht mal eine Ahnung, ob er überhaupt daheim war. Sie würde sich später bei ihm melden, nachdem sie am Krankenhaus vorbeigefahren war.
    »Ist schon okay«, sagte das Mädchen und ergriff die Hand, die Em ihr entgegenhielt. »Ich rufe dann vom Krankenhaus aus jemanden an.« Ihre Hände waren eiskalt. Sie musste schon sehr lange hier draußen gewartet haben. Em wunderte sich, dass sie anscheinend die Einzige war, die angehalten hatte, um zu helfen. Vielleicht war sie ja doch nicht so ein schrecklicher Mensch.
    Sie half dem Mädchen – das sich als Meg vorstellte – ins Auto. Sie schien ganz leicht, fast schwerelos zu sein.
    Bevor sie losfuhr, schickte Em noch rasch eine SMS an Chase: Mach mir Sorgen um dich. Ruf mich an, ok?
    »Ich hoffe, ich halte dich nicht irgendwie auf«, sagte Meg höflich, als sie Richtung Innenstadt zur Notaufnahme fuhren, wo Ems Mom von Zeit zu Zeit arbeitete.
    »Nein, kein Problem. Ich wollte mich nur gerade mit einem Freund treffen … Er kann warten.«
    »Er wird das sicher verstehen«, antwortete Meg und lächelte Em im Dunkeln an. Em sagte weiter nichts. Ihr war nicht wirklich nach plaudern zumute.
    Als sie am Krankenhaus ankamen, wandte sie sich an Meg. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dich einfach absetze? Meine Mom hat heute hier Dienst«, log sie. Sie wusste, dass es unhöflich war, doch das war ihr egal. Mit dem Mädchen stimmte irgendetwas nicht und sie wollte es aus dem Auto haben. »Ich bin nicht in der Stimmung, ihr zu erklären, warum ich bei diesem Wetter durch die Gegend fahre.«
    »Klar«, erwiderte Meg, immer noch dasselbe milde Lächeln auf dem Gesicht. »Das kann ich absolut verstehen. Ich kann sicher schon gut genug auftreten, um es bis ins Wartezimmer zu schaffen. Vielen, vielen Dank. Das werde ich dir nicht vergessen.«
    Em nickte, während Meg aus dem Wagen stieg, ein wenig humpelnd noch, aber durchaus in der Lage, sich fortzubewegen. »Viel Glück. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes mit deinem Bein.«
    Als Em aus der Parklücke fuhr, sah sie noch einmal in den Rückspiegel, konnte Meg jedoch nirgends entdecken. Sie muss ja schon wieder ganz schön schnell laufen können, wenn sie bereits drin ist.
    Mit einer Hand am Lenkrad checkte Em rasch ihr Handy. Chase hatte nicht zurückgerufen. Sie versuchte es dreimal hintereinander bei ihm; sein Telefon schaltete jedes Mal gleich auf die Mailbox. Ihr Wagen geriet auf dem Parkplatz ein wenig ins Schlingern und sie erschrak. Auf keinen Fall durfte sie heute einen Unfall bauen. Das Auto war eben erst in der Werkstatt gewesen. Sie spähte angestrengt in den dichten Schnee. Sie sollte geradewegs nach Hause fahren – heute Abend war es eindeutig zu gefährlich auf der Straße. Hoffentlich hatte Chase das auch kapiert und war einfach zu Hause geblieben. Sie stellte ihr Handy aus, um weitere Ablenkungen zu vermeiden.
    Bevor sie aus der Krankenhauseinfahrt bog, blickte sie sich noch einmal nach Meg um und bemerkte, dass diese etwas zurückgelassen hatte – eine Art rotes Band. Em machte die Tür auf, sprang hinaus und hob es auf. Sie rang nach Luft. Ein rotes Band … Ihr ganzer Körper erstarrte und sie ließ das Band zurück in den Schnee fallen, wo es liegen blieb wie eine dünne rote Blutspur. Irgendetwas daran brachte ihr Herz zum Stillstand. Ein rotes Band. Das hatte etwas zu bedeuten, sie kam nur nicht gleich darauf, was.
    Dann fiel es ihr plötzlich ein: Gabby hatte gesagt, dass das Mädchen, das ihr von Zach und ihr erzählt hatte, eines trug. Ein Fashion Victim mit rotem Band um den Hals. Wie hatte sie diese Beschreibung nur vergessen können? Es gab mit Sicherheit mehr als nur ein rotes Band in Maine, doch sie wurde das Gefühl nicht los, dass Meg auf irgendeine Weise etwas mit diesem ganzen Chaos zu tun hatte.
     
    Selbst nachdem Em sich an diesem Abend wohlbehalten zu Hause in ihr Bett gekuschelt hatte, die dicke Federdecke bis zum Kinn gezogen, zitterte sie noch immer.
    Sie sah zu, wie der Schnee draußen vor ihrem Fenster vom Himmel fiel und hoffte inständig, dass sich nicht wieder ein Gesicht in der Scheibe spiegeln würde. Sie musste unaufhörlich daran denken, was Chase gesagt hatte – es gibt Dinge, die man nicht ungeschehen machen kann, egal wie sehr man es sich auch wünscht. Ist die Lawine erst einmal in Bewegung, gerät sie schnell außer Kontrolle. Unaufhaltsam.
    Sie dachte daran, was er noch gesagt hatte, über Vorsehung. Vielleicht stimmt es

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