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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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eigenen Entscheidungen und leben danach. Sie machen Ihre geheimen Wünsche wahr. Sie sind alles, was ich sein möchte, aber das wusste ich vorher nicht.«
    »Sie wollen eine Frau sein?«
    »Nein. Ich will frei sein.«
    In Sisyphas Augen leuchtete etwas auf, das nichts mit Humor oder Empörung zu tun hatte. Sie sah mich forschend an und faltete die Hände.
    Sie trug keinerlei Schmuck.
    »Sind in Amerika nicht alle frei?«, fragte sie.
    »Freiheit ist ein Geisteszustand«, antwortete ich und fragte mich, wo ich das aufgeschnappt hatte, »nichts Äußerliches. Wir sind Sklaven der Schwerkraft, unserer Sterblichkeit und der Wechselfälle der Natur. Unsere Gene bestimmen uns stärker, als wir es uns vorstellen mögen. Unsere Körper kennen keine absolute Freiheit, nur unser Geist, der kann es… kann es wenigstens versuchen.«
    »Das klingt sehr intellektuell, Cordell«, sagte Sisypha und sah hinter mich.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte der in Schwarz und Weiß gekleidete Kellner.
    In seinem frisch rasierten Gesicht waren Kerben, und er stand so dicht neben mir, dass ich den Zedernduft seiner Jacke riechen konnte.
    »Für mich nur Wasser«, sagte Sisypha. »Und den Caesar Salad mit Huhn.«
    »Für mich die Schweinekoteletts«, sagte ich. »Mit grünen Bohnen.«
    »Sehr gut«, sagte er, ohne sich etwas aufzuschreiben.
    Ich holte Luft und wusste einen Moment lang nicht, wie ich wieder ausatmen sollte. Ich wollte ihr erzählen, dass ich vorhatte, Johnny Fry zu töten, hielt mich aber zurück.
    »Würden Sie… würdest du gerne heute Nacht mit mir zu den Spielen gehen?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte ich, ohne zu wissen, auf was ich mich da einließ. »Sehr gern.«
    Das schien Sisypha glücklich zu machen. Vielleicht war es für sie eine Art Unterwerfung. Vielleicht war es das tatsächlich.
     
     
    Nach dem Salat bestellte sie Käsekuchen.
    »Du solltest einen Kaffee trinken«, sagte sie. »Die Spiele fangen erst sehr spät an. Nach Mitternacht.«
    Ich bestellte einen dreifachen Espresso und eine Creme Caramel. Beides war köstlich.
    Während des Essens redete Sisypha von gewöhnlichen, mitunter langweiligen Dingen. So erfuhr ich, dass sie aus Milwaukee kam und drei Jahre Betriebswirtschaft studiert hatte. Sie besaß die Rechte an sämtlichen Bildern, die es von ihr gab, und konnte vom Verkauf über das Internet recht gut leben.
    »Meine Kundschaft ist überschaubar, aber treu«, sagte sie. »Die Leute mögen meinen ernsten Unterton. Ich spreche gerne über Liebe und Verlust und darüber, wie unerfüllbar unsere Wünsche sind.«
    »Du meinst, weil wir etwas wollen und gleichzeitig auch das Gegenteil davon?«
    Sie lächelte und sagte: »Cynthia hat mir gar nicht gesagt, dass du auch mir gut tun würdest.«
    »Wann gehen wir zu den Spielen?«
    »Ich weiß es nicht. Demnächst. Wir könnten nach dem Essen noch etwas spazieren gehen. Der Wagen holt mich vom Hotel am Columbus Circle ab. Du könntest mich hinbringen.«
    »Wenn es nicht regnet.«
    Der Pornostar lächelte, und ich wusste, es würde nicht regnen.
     
     
    »Worüber hast du mit Cynthia gesprochen?«, fragte Sisypha.
    Wir gingen die Sixth Avenue hinauf und näherten uns der 44. Straße. Autos rasten die Avenue hoch, wir waren die einzigen Fußgänger. Die menschenleere Straße war von einer herben Schönheit und hatte etwas Abwartendes, das zu meinen Gefühlen passte.
    »Ich habe meine Freundin mit diesem Kerl erwischt«, sagte ich. »Einem Weißen namens Johnny Fry.«
    »Und du warst eifersüchtig?«, fragte sie eher lässig.
    Ich betrachtete ihre geschmeidige Figur. Tag für Tag ging diese Frau mit einer ganzen Reihe gut bestückter Liebhaber ins Bett. Nein. Nicht mit Liebhabern. Dabei ging es um etwas anderes als um Liebe.
    »Er… er fickte sie, und sie sah ihn an, als wäre er ein Gott… Dann drehte er sie um und fickte sie in den Arsch. Das war zu viel für mich«, sagte ich.
    Die Frau namens Brenda blieb stehen. Sie legte einen Finger unter mein Kinn und drehte mein Gesicht zu sich hin. Ich dachte, sie wollte mich etwas fragen, sie sah mir jedoch nur in die Augen und schien in ihnen nach etwas zu suchen.
    Nach einer Weile sagte sie: »Erzähl weiter«, und wir nahmen unseren Spaziergang wieder auf.
    »Sonst gibt es nichts zu erzählen«, sagte ich. »Sie war meine Freundin und mein einziger Freund. Es gibt niemanden in meinem Leben, mit dem ich darüber sprechen könnte. Niemanden, der mich wirklich kennt.«
    »Deshalb hast du Cynthia

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