Rache der Königin
Gespräch mit Richelieu war ebenso schmeichelhaft und vielleicht noch erfreulicher.
»Mein Cousin«, sagte er, »macht mir eine Aufstellung der Ausgaben, die Ihr bei dieser Mission hattet, und vergeßt dabei nicht«,
setzte er mit leisem Lächeln hinzu, »das bewußte Pülverchen Chinin.«
Er wußte eben immer alles, man merkte es bei jeder Gelegenheit. Nach jenem leisen Lächeln fuhr er in ernstem Ton fort: |346| »Letztlich hat Gastons freiwilliges Exil uns sogar Gutes gebracht. Dank Castelnaudary konnten wir einen gewaltigen Schlag
gegen unsere hohen Feudalherren führen. Solange Ludwig lebt, fangen sie keine Revolte mehr an. Und dank Gaston und seinen
Eskapaden konnten wir Lothringen erobern, und diese Eroberung ermöglicht uns eine entschiedene Stärkung unserer Ostgrenze,
denn wie es aussieht, steht uns ein Krieg mit den Kaiserlichen bevor. Kurz, ich kann Euch sagen, daß Gaston uns trotz allem
Anschein Gutes erwiesen hat, sowohl durch sein Fortgehen wie durch seine Heimkehr. Die nämlich ist eine empfindliche Schlappe
für die Spanier, die mit Gaston ihr kostbarstes Unterpfand für den kommenden Krieg verlieren. Und in der schweren Zeit, die
uns erwartet, gibt Gastons Rückkehr der königlichen Familie neuen Zusammenhalt und mithin dem Volk neues Vertrauen, das uns
nur nützen kann. Der einzige dunkle Punkt bleiben einige gefährliche Räte in Gastons Entourage. Doch werden wir mit Gottes
Hilfe auch dieses Problem bewältigen, ohne daß ich schon weiß, wie und wann. Die Zukunft wird es erweisen.«
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Informationen zum Buch
Maria von Medici sinnt ein letztes Mal auf MordKönig Ludwigs Macht scheint gefestigt, aber ein letztes Mal muß er sich behaupten
gegen die Mordpläne seiner Mutter Maria von Medici wie auch gegen die Komplotte der eigenen Gemahlin. Für Robert Merle, den
Dumas des 20. Jahrhunderts, die Gelegenheit zu einem brillanten Parcours durch ein Jahrzehnt französischer Geschichte - galant
und mit sehr viel Witz erzählt.
"Die historischen Romane von Merle schaffen in jeder Fortsetzung das Kunststück, über ihre Personen einen überaus lebendigen
Zugang zur Politik herzustellen."
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Informationen zum Autor
ROBERT MERLE (1908–2004) hat mit der Romanfolge »Fortune de France« über das dramatische Jahrhundert der französischen Religionskriege
sein wohl bedeutendstes Werk vorgelegt. Er erzählt darin die Geschichte dreier Generationen der Adelsfamilie Siorac, zunächst
auf Burg Mespech in der Provinz Périgord, später am Hof in Paris. Die insgesamt dreizehn Romane der Folge, die den Zeitraum
von 1550 bis in die vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts überspannen, liegen nun alle in deutscher Übersetzung vor:
Fortune de France
In unseren grünen Jahren
Die gute Stadt Paris
Noch immer schwelt die Glut
Paris ist eine Messe wert
Der Tag bricht an
Der wilde Tanz der Seidenröcke
Das Königskind
Die Rosen des Lebens
Lilie und Purpur
Ein Kardinal vor La Rochelle
Die Rache der Königin
Der König ist tot
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