Rache kann so sinnlich sein...
aus. Ich möchte, dass du diesmal besser auf dich aufpasst. Du musst dich schonen und kannst unmöglich acht Mal in der Woche auftreten. Ich zahle die besten Ärzte … alles, was du brauchst. Und ich will bei der Geburt dabei sein. Nicht deinetwegen, sondern wegen des Babys.“
Sie nickte.
„Ich liebe dich“, wisperte sie. „Ich werde dich immer lieben.“
„Dann tust du mir leid, denn zwischen uns ist es aus. Es war dumm von mir, mich erneut mit dir einzulassen. Normalerweise lerne ich aus meinen Fehlern. Nick hat mich vor dir gewarnt. Er hatte recht.“
„Ich bedaure so sehr, dass ich dir wehgetan habe.“
„Das reicht nicht.“
Summer stand auf, drehte sich um und flüchtete vor seinem Zorn.
Es war ein sonniger Tag, aber sie nahm es gar nicht wahr. Und als im Autoradio ihr Lieblingssong erklang, hörte sie ihn nicht.
Sie wollte nicht nach New York zurück. Sie wollte nicht auf der Bühne stehen. Sie wollte sich in einem dunklen Zimmer verkriechen und weinen.
Dann dachte sie an die Schokoladenkekse ihrer Großmutter, in der Dose im Regal über dem Kühlschrank. Sie würde hinfahren und Gram ihr Herz ausschütten. Ihre Großmutter würde sie in die Arme nehmen, wie damals, nachdem sie Zach, ihre Mutter und ihr kleines Mädchen verloren hatte. Danach würde sie sich mit Keksen vollstopfen, bis sie schlafen konnte.
Sie würde den Mut zum Weiterleben finden. Sie würde ihre Reisetasche packen und den Wecker stellen. Morgen würde sie sich anziehen und zum Flughafen fahren. Sie würde in ihre leere Wohnung zurückkehren, sich in die Arbeit stürzen und Zach vergessen.
Es würde ihr nicht gelingen, aber sie würde es trotzdem versuchen.
Die Erinnerung an Summers anmutiges blasses Gesicht und die nie vergossenen Tränen ließ Zach nicht los.
„Ich kann das hier nicht. Übernehmen Sie für mich“, sagte er und knallte das Klemmbrett hin.
Roberto und seine Männer sahen Zach schweigend nach, als er davonging, vorbei an den Roulettetischen und Spielautomaten. Draußen war es schwül, und die Luft roch nach Regen. Zach schaute zum Himmel und sah die schwarzen Wolken, die schnell näherkamen. Ein Windstoß fegte über den Bayou.
Perfektes Wetter, dachte er, als er den ersten Tropfen fühlte.
Als er im Mercedes saß und vom Parkplatz fuhr, prasselte der Regen aufs Dach. Selbst das hielt ihn nicht davon ab, über die schmale Brücke zu rasen und mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße einzubiegen. Ein Lastwagenfahrer hupte und schaffte es gerade noch, der Limousine auszuweichen.
Zach nahm den Fuß vom Gaspedal. Summer war es nicht wert, einen Unschuldigen umzubringen.
Es würde lange dauern, bis die Liebe – oder das, was er dafür hielt – in ihm starb.
Vielleicht würde sie es nie tun.
In dem pinkfarbenen Kleid hatte Summer so verdammt hübsch ausgesehen, mit den feuchten blauen Augen, die in genau dem richtigen Moment eine einzelne Träne vergossen. Sie hatte es wieder geschafft, sein Herz in tausend Stücke zu reißen. Wahrscheinlich wäre sie stolz auf sich, wenn sie wüsste, dass er ihr fast geglaubt hatte.
Er war kurz davor gewesen, sie an sich zu ziehen und zu trösten. Er hatte die tränenfeuchte Wange und die vollen Lippen küssen wollen … ein allerletztes Mal. Er hatte es so sehr gewollt, dass er beinahe die Beherrschung verloren hatte.
Aber dann fiel ihm ein, dass sie Schauspielerin war. Und dass sie ihre Rolle perfekt spielte, obwohl sie geschworen hatte, bei ihm immer sie selbst zu sein.
Er erinnerte sich an die Lügen und all das, was sie ihm verheimlicht hatte. War ihre Beziehung jemals echt gewesen? Was war er für sie? Eine Zirkusnummer in der Show, die sie für ihre Fans abzog? Brauchte sie einen Mann in ihrem Leben, um ihr Image zu pflegen? Unter Schauspielern herrschte eine gnadenlose Konkurrenz. Was würde sie noch tun, um an der Spitze zu bleiben?
Zach dachte an die Titelstorys über Schauspielerinnen mit ihren süßen Babys und liebenden Ehemännern. Waren all die herzergreifenden Reportagen erlogen? Waren sie nur Futter für Idioten wie ihn, die insgeheim noch an Träume glaubten?
Stimmte überhaupt etwas von dem, was Summer heute zu ihm gesagt hatte?
Es war egal. Sie hatte ihm das Herz gebrochen und ihn zurück in die Hölle auf Erden geschickt.
12. KAPITEL
Eine Woche später
Leise ging Zach durch die langen Schatten der hohen Pinien an Violas Haus. Vorsichtig schlich er an Silas vorbei, der als schwarz-weißes Fellknäuel unter seinem Lieblingsbusch
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