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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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finden in diesem das ein oder andere Verzeihliche. Alles Gute und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
    Sie nahm den Kuli und begann zu schreiben. Oder versuchte es zumindest. Der Kuli war eingetrocknet. Der einzige andere Stift in dem Becher war ein roter Bleistift, den sie schlecht nehmen konnte.
    Ohne nachzudenken, zog sie die oberste Schreibtischschublade auf, um einen funktionstüchtigen Kugelschreiber zu finden.
    Es lagen einige Stifte darin. Und ein gerahmtes Foto.
    Sie nahm es heraus, starrte darauf, blickte dann auf die Lücke in der Fotoreihe an der Wand und wieder auf das Bild.
    Es war ein Gesicht, das sie kannte, wenngleich nicht so.
    Sie hörte das leise Klimpern von Geschirr auf der Treppe.
    Als die Tür aufging, war die Schublade wieder geschlossen, und Alva unterschrieb gerade schwungvoll.
    »Fertig?«, sagte Childs mit dem Teetablett in der Hand.
    »Ja, fertig«, sagte sie munter.
    Zu munter? Sie hoffte nicht. Aber sie fand, es war eine Glanzleistung von ihr, dass sie ihm nahezu normal geantwortet hatte, während in ihrem Kopf die Frage brodelte: Wieso zum Teufel hatte John Childs ein Foto des jungen Wolf Hadda in seinem Schreibtisch versteckt?

5
    Davy McLucky pfiff fröhlich vor sich hin, als er in die stille Straße in Chingford einbog, an der das gemütliche Stadthaus der Trapps lag. Er war nicht gerade begeistert gewesen, als sich herausstellte, dass Hadda es mit seinem Vorschlag, er solle bei seinem nächsten Aufenthalt in London bei dem Anwalt wohnen, tatsächlich ernst gemeint hatte, aber jetzt war er ganz zufrieden damit. Mal abgesehen von der alkoholfreien Zone, zu der sie ihr Haus erklärt hatten, waren Ed und Doll Leute nach seinem Geschmack, und dank des Flachmanns, den er immer bei sich hatte, konnte er das einzige Manko ausgleichen.
    Aber nicht die Vorfreude auf die wärmende Tasse Kakao, die ihn zusammen mit einem großen Stück Schokoladenkuchen erwartete, ließ ihn jetzt federnd dahinschreiten und ein Liedchen pfeifen, sondern die Erinnerung an den Abend, den er soeben mit Morag Gray verbracht hatte.
    Gleich zu Anfang hatte er ihr reinen Wein eingeschenkt, oder zumindest so rein, wie er es für vertretbar hielt. Sie hatte nicht überrascht gewirkt, als er ihr seinen richtigen Namen und Beruf gestand. Bei ein paar Drinks hatten sie biografische Details ausgetauscht und waren dann in ihre Wohnung gegangen, wo der Austausch biologischer wurde.
    Und jetzt schlenderte er diese stille Vorstadtstraße so beschwingt und unbekümmert hinunter, wie er sich seit seinen Teenagertagen nicht mehr gefühlt hatte.
    Er erreichte das Haus der Trapps und ging durchs Gartentor.
    Als er den Schlüssel aus der Tasche holte und ihn ins Haustürschloss schob, hörte er Schritte hinter sich. Sie hatten nicht die bedrohliche Schnelligkeit eines Angriffs, aber er wirbelte trotzdem herum, die Arme abwehrbereit erhoben.
    »Guten Abend, Mr Murray«, sagte Alva Ozigbo. »Irgendwie bin ich weniger erstaunt, als ich sein sollte, Sie hier zu sehen. Spinnt Ihr Navi schon wieder?«
    Beim Anblick von Alva, die McLucky in das altmodische Wohnzimmer folgte, wo sie mit ihrem Mann Ed gerade die Sonntagszeitung las, lächelte Doll Trapp übers ganze Gesicht und sagte: »Dr. Ozigbo! Ich hatte gehofft, Sie würden uns besuchen kommen. Nehmen Sie doch Platz, Liebes. Ed, mach uns eine Tasse Tee. Davy, ruf bitte Wolf an. Und hör mal, was er meint, okay?«
    Alva dachte: Davy . Während Hadda im Krankenhaus war, hatte sich ein schottischer Polizist um ihn gekümmert. Anscheinend waren sie gut miteinander ausgekommen. Davy McLucky . Das war’s: D.   M.
    Der Schotte folgte Ed Trapp aus dem Zimmer.
    Doll sagte: »Ich weiß, es ist Ihre natürliche Haarfarbe, aber ich hab’s trotzdem mal versucht. Wie finden Sie’s?«
    Sie schüttelte den Kopf, um auf ihr Haar aufmerksam zu machen, das nicht mehr rosa getönt war, sondern strohgelb leuchtete.
    »Es ist sehr hübsch«, sagte Alva.
    »Ja, aber jetzt, wo ich Sie wiedersehe, trifft es Ihren Ton nicht mal ansatzweise, oder? Ist schwer, sich Farben zu merken. Da kauf ich mir einen Schal und denke, er passt zu meiner blauen Jacke, und dann komme ich nach Hause und stelle fest, dass er noch schlechter dazu passt als eine Kippa in eine Moschee. Was meinen Sie, wieso ist das so schwer?«
    »Unsere Wahrnehmung ist immer ungenau. Deshalb sind Zeugenaussagen auch so heikel. Mrs Trapp, handelt es sich bei diesem Mann um Davy McLucky, der mal Detective Constable beim Yard war?«
    »Woher, um

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