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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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vier bis acht solcher überdachten Stellplätze zu gehören, und am Ende eines jeden Carports standen ein paar große Müllcontainer.
    Obwohl es in der Straße auch dunkle Ecken gab, waren die Plätze um die Container ziemlich gut beleuchtet.
    Nichts bewegte sich außer vom Wind herumgewirbelten Papierfetzen und altem Laub und einem leeren Einkaufswagen, der mitten auf der Fahrbahn auf sie zukam, als würde er von einem unsichtbaren Penner geschoben.
    Menschen sah Sherry keine, und nur in wenigen Fenstern brannte Licht.
    Toby saß vornübergebeugt auf dem Beifahrersitz und bewegte den Kopf ständig hin und her, als suche er die Straßenränder nach Scharfschützen ab. »Das gefällt mir nicht«, sagte er. »Es braucht bloß jemand zur falschen Zeit aus dem Fenster zu schauen …«
    »Die schlafen bestimmt schon alle.«
    »Nicht alle. Man weiß nie, ob man nicht beobachtet wird.«
    »Was hast du vor?«
    Toby war ein paar Sekunden still. Dann sagte er: »Sieh zu, ob du einen leeren Stellplatz in einem dieser Carports finden kannst.«
    »Und dann?«
    »Pass auf, wo du hinfährst. Oder willst du dieses Ding da auf dem Kühler haben?«
    »Lieber nicht«, sagte Sherry und drehte das Lenkrad nach rechts, um dem Einkaufswagen auszuweichen. Als er scheppernd an dem Lieferwagen vorbeiratterte, sah sie, dass er nicht ganz leer war, sondern einen einzelnen, wei ßen Turnschuh enthielt.
    Er ähnelte dem, den sie verloren hatte.
    Aber das war kilometerweit entfernt von hier.
    Kann nicht meiner sein, sagte sie sich.
    »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    »In dem Einkaufswagen lag ein Schuh. «
    »Na und?«
    »Mir fehlt ein Schuh.«
    »Und?«
    »Können wir uns den nicht holen?«
    »Hast du den Verstand verloren?«
    Sherry hielt an.
    »Fahr weiter.« Toby packte sie wieder am Genick. »Du brauchst keinen Schuh. Sei froh, dass du einen hast. Was soll ich denn sagen? Dank deiner gütigen Mithilfe habe ich überhaupt nichts mehr.«
    »Du hättest dich eben nicht ausziehen sollen.«
    »Und du hättest die Tür nicht zusperren sollen.«
    »Ich habe sie nicht zugesperrt , bloß ins Schloss gezogen … Aua! «
    »Fahr weiter.«
    Sherry nahm den Fuß von der Bremse und fuhr langsam wieder los.
    »Eigentlich müsstest du diesen beschissenen Bademantel anziehen. Nur um zu sehen, wie das ist. Die blöde Kuh hat die ganze Rückseite voll geblutet. So was macht mich nervös.«
    Sherry, die nicht schon wieder geboxt werden wollte, hielt den Mund.
    Am Ende des Blocks deutete Toby durch die Windschutzscheibe und sagte: »Da!«
    Zunächst sah es so aus, als wäre einer der Stellplätze in einem Carport leer, aber als sie sich näherten, kam das Heck eines kleinen Sportwagens in Sicht.
    »Fahr weiter«, sagte Toby.
    Bis zum Ende des Blocks fanden sie keinen leeren Stellplatz.
    An der Kreuzung hielt Sherry an. Kein Auto fuhr auf der Querstraße.
    »Weiterfahren!«, sagte Toby.
    Sherry überquerte die Kreuzung und fuhr auf der anderen Seite in eine weitere kleine Nebenstraße, die sich in nichts von der unterschied, aus der sie gerade kamen.
    Außer, dass es einen leeren Stellplatz gab - im Carport des zweiten Wohnhauses auf der rechten Seite war einer von vier Plätzen frei.
    »Wunder bar «, krähte Toby.
    Sherry lenkte den Lieferwagen in den Stellplatz.
    »Motor aus.«
    Sherry drehte den Zündschlüssel um. Motor und Licht gingen aus. »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Weiß nicht. Muss nachdenken.«
    Stumm saßen sie in der Dunkelheit.
    Und ich muss weg von diesem Kerl, dachte Sherry.
    Und wie viele Leute sollen diesmal dabei draufgehen?
    In Gedanken sah sie, wie Duanes abgeschnittener, angefressener Kopf vom Kissen rollte. Und dann Toby, der auf der Frau im Gang hockte und mit aller Kraft auf sie einstach.
    Sie sah Jims Gesichtsausdruck, als Toby ihn ansprang.
    Und sie fragte sich, ob Jim noch am Leben war.
    Sie stellte ihn sich vor, wie er auf einer Rolltrage aus dem Haus gebracht und im zuckenden Blau- und Rotlicht mehrerer Polizeifahrzeuge in einen Krankenwagen geschoben wurde.
    Solange ich bei diesem Toby bin, werde ich nicht erfahren, wie es ihm geht.
    Und wenn ich ihn nicht bald loswerde, dann tötet er mich. Früher oder später. Er kann mich auf keinen Fall laufen lassen.
    Ob er mir auch etwas abbeißen will?
    Immer mit der Ruhe, sagte sie sich. Bis jetzt will er mich weder umbringen noch mir etwas abbeißen. Er war ja noch nicht einmal drinnen in mir. Bis er das geschafft hat, lässt er mich bestimmt noch am Leben.
    Außer, ich versuche

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