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Racheakt

Racheakt

Titel: Racheakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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wir uns auf eine Umstellung auf Tabletten geeinigt. Und da es gut funktionierte, sind wir dabei geblieben.«
    »Und wie können Sie dann sicher sein, dass Ihr Patient sein Medikament auch wirklich einnimmt – oder die korrekte Dosierung einhält?«, fragte Peter Nachtigall nach.
    »Eigentlich gar nicht«, gab der Arzt bereitwillig zu. »Die körperlichen Veränderungen würden zurückgehen – aber das tun sie manchmal auch unter laufender Therapie. Seine Therapeutin würde vielleicht eine zunehmende Unruhe feststellen, aber die müsste sie nicht notwendigerweise auf ein Absetzen des Präparats zurückführen. Es gibt keine wirkliche Kontrolle – nein«, räumte er abschließend ein.

19
    »Endlich! Bin ich froh, Sie zu sehen. Bestimmt konnten Sie die Polizei überzeugen!« Erleichtert und voller Hoffnung begrüßte Günter Grabert seine Therapeutin.
    Sie nickte ihm beruhigend zu und beiden setzten sich an den großen Schreibtisch in ihrem Sprechzimmer.
    »Die mussten mich gehen lassen. Es gibt ja auch gar keine Beweise. Nur eben, dass die Tat von früher diesem neuen Mord so gleicht. Aber das ist kein Grund mich einzusperren!« Grabert war nervös, das merkte sie deutlich. Seine Angst war intensiv zu spüren und in seinem Gesicht zuckte es unkontrolliert. Er roch nach Schweiß und als sie ihm die Hand reichte, spürte sie, wie feucht und glitschig seine war. Sie musste sich überwinden, sie nicht angeekelt abzuschütteln.
    »Ganz ruhig. Die Polizei war bei mir und ich habe über die Androcur – Therapie Auskunft gegeben. Ich habe auch gesagt, dass ich Sie für unschuldig halte. Dieser Kommissar Nachtigall hört gut zu, wenn man mit ihm spricht und er denkt gründlich über alles nach. Bestimmt klärt sich die Sache bald auf. Kannten Sie denn das Mädchen überhaupt?«
    »Ich glaube nicht. Sie haben mir ein Foto gezeigt. Auch diesen Namen habe ich noch nie gehört. Die lassen mich doch jetzt in Ruhe?«
    Frau Dr. Jung schwieg.
    »Ich werde sonst meinen Job verlieren. Das war meine Chance und nur der Personalchef wusste von meiner Vorstrafe und der Therapie. Vielleicht kommt jetzt doch alles raus und dann …«
    Langsam antwortete die Therapeutin:
    »Das verstehe ich schon. Mal sehen, was ich tun kann, um die Sache zu klären. Wie heißt der Anwalt, der sich um Ihren Fall kümmert?«
    »Kowalski. Jürgen Kowalski. Er war heute früh bei mir. Er hat mir verboten, der Polizei weitere Auskünfte zu geben. Maulkorb für Günter Grabert! Kowalski will sich mit Ihnen treffen, hat er jedenfalls gesagt. Und ab jetzt spricht nur noch er mit der Polizei, wenn die wieder was von mir wollen«, erwartungsvoll sah Günter Grabert seine Psychotherapeutin an, als sei er fest davon überzeugt, dass sie für ihn alle Türen öffnen könne.
    Frau Dr. Jung seufzte. Der Anwalt wollte sie sprechen, die Polizei hatte sie schon ausgefragt – es sah wirklich so aus, als würde sie fest in diese unschöne Angelegenheit verwickelt.
    »Also, gut. Ich unterhalte mich mit Ihrem Anwalt und dann sehen wir weiter. Ach – und ich rufe Ihre Dienststelle an und spreche mit dem Personalchef. Vielleicht kann ich ihn davon überzeugen, dass es ein Fehler wäre Sie auf einen Verdacht hin zu entlassen. Schließlich haben Sie ja bisher sehr zuverlässig gearbeitet. Aber Ihren Namen können wir nicht mehr raushalten. Irgendein Idiot hat die Geschichte von damals ausgegraben und so steht es heute schon in allen Zeitungen. Machen sie sich klar, dass jedermann von Ihrem damaligen Verbrechen erfahren wird. Zeitungen haben schließlich gute Archive«, entschlossen schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf.
    »Frau Doktor Jung?« Günter Graberts Stimme nahm einen verzweifelten Klang an. »Hören Sie, ich habe Angst, dass die einfach gar nicht weiter nach dem Schwein suchen, das dieses Mädchen umgebracht hat. Ist doch viel bequemer, wenn sie mich als Täter präsentieren können. Das wäre doch auch die schnellste Lösung, nicht?« Er machte eine Pause, starrte auf seine Patschhändchen und sah zu, wie sich seine dicken Finger immer wieder neu verknoteten, als führten sie ein Eigenleben. Sie wartete.
    »Wenn die mich jetzt unschuldig einsperren – dann war die ganze Quälerei mit der Therapie völlig umsonst. Dann habe ich umsonst gelitten, umsonst versucht trotz allem«, er machte mit der linken Hand eine vage Bewegung über seinen Körper. »trotz allem ein fast »normales« Leben zu führen.« Dicke Tränen rollten über seine Pausbacken.
    »Herr

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