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Racheakt

Racheakt

Titel: Racheakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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auflauerte, dann vielleicht, weil er nicht sicher war, dass seine Kraft ausreichen würde die Opfer sofort zu überwältigen. Er wollte auf jeden Fall das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben. Jedes Mal tötete er mit nur einem Schlag – Gegenwehr wollte er wohl mit Sicherheit ausschließen«, räumte Couvier ein.
    »Dann ging’s es ihm net darum ihne zuz’sehe, wie se sich ängschtige, wie Panik se ergreift, wie se erkenne, dass es koine Rettung gibt? Sein Sieg muss also in ebbes anderem bestehe.«
    »Wir haben drei unaufgeklärte Morde, die Aussicht auf einen weiteren in Planung und wissen nichts, aber auch gar nichts, das uns irgendwie auf die Spur des Täters bringt! Das Profil passt auf eine Menge Leute, alle Verdächtigen bleiben unter Verdacht, niemand wird entlastet!«, schimpfte Skorubski.
    »Das stimmt so nicht. Hansi konnten wir streichen. Und immerhin wissen wir, dass er gut mit Computern umgehe kann. Er hat spezielle Fähigkeiten auf dem Gebiet, die über das hinausgehe, was ein normaler User so drauf hat. Und ich kann mir nicht helfen, aber des passt alles nicht zu Günter Grabert. So verdächtig ihn auch alles andere macht, ich hab ihm zugesehen, wie er auf der Tastatur geschrieben hat. Ungeschickt ist dabei eine harmlose Umschreibung«, stellte Michael Wiener fest.
    »Auch Jens Wilde schien nicht mehr zu wissen, als unbedingt notwendig ist, um ein paar Daten einzugeben und eine Mail zu verschicken«, räumte Nachtigall unzufrieden ein.
    »Und nun?«
    Selbst Dr. Emile Couvier schien die Antwort auf diese Frage nicht geben zu können.

39
    12. November
     
    Entgeistert starrte Niko Lobedan auf das Bild, das sich geöffnet hatte. Als Anhang einer Mail, die wichtige Informationen zu den Morden in Cottbus versprochen hatte. Exklusive Informationen – so wurde es jedenfalls im Begleittext angekündigt.
    Niko Lobedan, mit Anfang zwanzig ein junger Spund im LTV-Redaktionsteam, kam es vor, als sauge das Bild ihn förmlich ein. Was sollte er damit nur anfangen?
    Es war eindeutig eine Art Einladung, überlegte er und nickte unbewusst mit dem Kopf, sodass sein üppiger Pferdschwanz hin und her wippte. Die Aufforderung an einer Art Spiel teilzunehmen, in dem es um Schnelligkeit ging, das war klar.
    Nicht klar war allerdings die Person des Herausforderers.
    Das Bild zeigte ein idyllisches Fleckchen im Wald. Unter einem Nadelbaum mit tief herunterhängenden Ästen war etwas wie eine natürliche Höhle entstanden. Und genau dort, geschützt vor Wind und Wetter hatte jemand ein Bett aus Reisig und Laub aufgeschichtet. Daneben lag Moos, wie eine vom Bett gerutschte Decke.
    Das gesamte Arrangement schien auf die Rückkehr der Person zu warten, die sich dort zur Ruhe legen würde.
    Friedvolles Bild voller Entsetzen.
    Hier würde man ein neues Mordopfer finden.
     
    »Warte nur – bald …« stand darunter und das Wort Zeh. Und ein Datum: 17.11

40
    »Er hat ei Bild an LTV g’schickt!« Michael Wiener stürmte ins Büro. »Niko Lobedan hat sich g’rad g’meldet. Der isch Lokalredakteur und hat ein Foto g’schickt bekomme auf dem man deutlich das Laubbett für das nächste Mordopfer erkenne kann. Und als Datum den 17.«
    »Und, haben wir ihn erwischt?«
    »Nein. Angelika Wiesendorf habe ich schon angerufen. Diese Mail ging nicht über den Firmenserver.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, tobte Nachtigall, holte tief Luft und beugte sich dann über Michael Wieners Schulter, um besser sehen zu können.
    »Er will mit uns spielen«, stellte er lakonisch fest, während er zusah, wie Michael Wiener sich die Mail von LTV auf den Monitor holte.
    »Hier, er hat mir das ganze Ding rübergeschickt. LTV würde das Foto gern in den Nachrichten veröffentlichen – als Erste. Danach könntet es au die anderen Nachrichtensender bekomme. – Mein Gott, das sieht ja wirklich genau aus, wie an den drei anderen Tatorten!«
    »Unheimlich. Fast, als sei es unabwendbar«, flüsterte Peter Nachtigall.
    »Das könnte ja beinahe überall aufgenommen sein! Ich glaube kaum, dass wir diesen Ort so schnell finden können«, orakelte Skorubski, der sich über die andere Schulter des jungen Kollegen beugte. »Ich kann jedenfalls keinen Hinweis entdecken, an dem man sich orientieren könnte. Kein Wegzeichen, keine Markierung, kein markanter Baum in der Nähe.«
    »Ja, du hast Recht. Sieht so aus, als wollte er uns die Sache nicht zu leicht machen.«
    »Entweder, weil er uns nicht beleidigen wollte, indem er unsere Fähigkeiten

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