Rachedurst
von vier Jagdführern und eines Einheimischen geführt, der sich um Berghütten in der Gegend kümmerte â und zu einem Feuersturm, der Freundschaften und Beziehungen zerstörte und beinahe das denkbar schlimmste Ende genommen hätte, als Wacey Hedeman Marybeth niederschoss. Nachdem die Existenz der Wiesel nachgewiesen worden war, hatte der Bezirk für kurze Zeit im Mittelpunkt nationaler und internationaler Aufmerksamkeit gestanden. Das war im GroÃen und Ganzen längst vergessen, schwelte im County und in Wyoming aber im Hintergrund weiter.
»Seltsame Neuigkeiten über Wacey Hedeman, was?« Robey warf Joe einen Blick zu und schaute dann wieder weg, um ihn nicht zu einer Reaktion zu zwingen.
Joe nickte.
»Kommt Marybeth damit klar?«
»Ich denke schon. Es hat natürlich alles wieder aufgewühlt. Die Vergangenheit verschwindet nun mal nicht einfach so, stimmtâs?«
Robey schüttelte den Kopf. »Und den Wagen oder das Nummernschild konnten Sie nicht erkennen?«
»Ich hab nur die Rücklichter gesehen.«
Robey stieà einen Pfiff aus. »Es gab damals eine Menge Leute, die mit Ihnen unzufrieden waren, und das auf beiden Seiten. Aber es ist schwer vorstellbar, dass jemand über einen so langen Zeitraum einen derartigen Groll hegt â noch dazu jemand, von dem Sie nichts wissen.«
»Darum beunruhigt es mich so«, gab Joe zurück. »Noch dazu vor den Augen meiner Mädchen«, setzte er lauter hinzu. »Sheridan war richtig schockiert. Sie hat das Tier sofort erkannt und sich gefragt, ob sich die Drohung nicht vielleicht sogar gegen sie richtet. Und es macht mich wirklich wütend, dass meine Familie derart in diese Sache reingezogen wird.«
Robey lehnte sich zurück und musterte ihn. »Hoffen wir, dass es sich um einen einmaligen Vorfall handelt. Seltsam, dass der Täter sechs Jahre gewartet hat, um es Ihnen heimzuzahlen, oder?«
»Das ergibt keinen Sinn«, bestätigte Joe. »Aber wo kann man mir besser zusetzen als an meinem Wohnort? Ich bin hier schlieÃlich Jagdaufseher. Was kann man Schlimmeres tun, als mir ein totes Tier an die Haustür zu heften? Noch dazu dieses spezielle Tier?«
»Halten Sie Augen und Ohren offen«, mahnte Robey. »Mehr kann ich nicht sagen. Ich werde dasselbe tun. Vielleicht erfahren wir etwas.«
Joe nickte.
»Aber sollten Sie rausfinden, wer das getan hat, Joe, besprechen Sie es mit mir oder rufen Sie den Sheriff an, bevor Sie etwas unternehmen. Versuchen Sie nicht, die Sache auf eigene Faust zu klären, ja?«
Joe bestellte beim Barmann per Handzeichen noch zwei Bier und sagte weder Ja noch Nein.
»Joe, es ist kein Geheimnis, wie es um Ihr Verhältnis zu Ihrem neuen Chef bestellt ist. Gerüchten zufolge beobachtet er jeden Ihrer Schritte mit Argusaugen, und er hat sogar mehrmals bei mir und beim Sheriff angerufen, um möglichst unauffällig etwas über Sie in Erfahrung zu bringen. Er weià nicht, dass wir befreundet sind.«
»Das wundert mich nicht.« Joe hatte längst geargwöhnt, dass Pope heimlich Erkundigungen über ihn einzog. Das entsprach seiner Vorgehensweise. Einmal mehr spürte Joe, wie ihm seine Arbeit durch bürokratische Grabenkämpfe verleidet wurde. So hatte er sich seinen Beruf nicht vorgestellt. Er kämpfte in einem System, das er nicht mehr für gut befinden oder respektieren konnte.
Robey fuhr fort: »Sie waren in einige Dinge verwickelt, bei denen es vermutlich nicht gerade förderlich wäre, wenn dieser Pope zu tief darin herumgräbt. Zum Beispiel Nate Romanowski. Oder ein Bezirkschef der Bundesforstverwaltung, dessen Tod vor ein paar Jahren bemerkenswerterweise als Selbstmord eingestuft wurde.«
Joe war bewusst, dass Robey recht hatte. Sein Freund wusste wohl mehr als ihm lieb war. Als Bezirksstaatsanwalt war ihm so manches bekannt, von dem er wünschte, nie davon gehört zu haben. Aber als anständiger Mensch, für den Gerechtigkeit mehr bedeutete als das, was sich aus juristischer Methodologie ergab, hatte Robey beschlossen, Joe gewisse Fragen gar nicht erst zu stellen, obwohl er das Recht und die Pflicht dazu hatte. Und darum empfand Joe gröÃte Loyalität seinem Freund gegenüber.
***
Das Gespräch kehrte zum eigentlichen Gegenstand ihres Treffens zurück.
»Es ist der Fluch der dritten Generation«, sagte Robey kopfschüttelnd und rollte gedankenverloren die
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