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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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wöchentlich bei den Behörden zu melden.
    Â»Hier geht es um viel mehr als um Geld, stimmt’s?«, fragte Joe.
    Robey prüfte rasch, wer seit Beginn des Gesprächs in die Bar gekommen war, vergewisserte sich, dass niemand sie belauschte, beugte sich vor und sagte mit gedämpfter Stimme: »Joe, Opal war ein Ungeheuer. Das wird mir immer klarer, je mehr ich recherchiere. Sie hat die beiden Brüder ihr ganzes Leben lang gegeneinander ausgespielt und dem einen wie dem anderen erzählt, er sei ihr Liebling und werde alles erben, während der andere ein Schwachkopf sei. Kein Wunder, dass Wyatt verrückt geworden ist, wenn er das als Heranwachsender permanent hat miterleben müssen. Sowohl Arlen als auch Hank sind fest davon überzeugt, dass es ihre Bestimmung ist, die Ranch zu leiten und das Scarlett-Vermächtnis fortzuführen. So nennen es beide, ohne mit der Wimper zu zucken: das Scarlett-Vermächtnis. Sogar Wyatt benutzt diesen Ausdruck ganz selbstverständlich. Hank zufolge war Opals Misstrauen gegenüber Arlen so groß, dass sie heimlich einen dritten Anwalt beauftragte, ein Testament aufzusetzen, in dem Hank der gesamte Besitz zugesprochen wird. Dieser Anwalt aber hat die Anweisung, sich erst zu melden, wenn Opal für tot erklärt ist. Hank sagt natürlich, ihm wäre lieber, ›Mutter‹ tauche wieder auf, als dass sie für tot erklärt werde, doch er ist sich absolut sicher, dass die Ranch an ihn fällt, sofern sie nicht wieder auftaucht – so verrückt sind diese Brüder.«
    Â»Es gibt einen dritten Anwalt?«
    Robey lachte. Offensichtlich hatte er da so seine Zweifel. »Hank behauptet, es handele sich um Meade Davis. Haben Sie von dem mal gehört?«
    Davis war einer der bekanntesten Anwälte von Saddlestring, so bekannt, dass Joe sich an keinen seiner Fälle erinnerte. Davis war im Immobiliengeschäft, besaß Gemischtwarenläden und war Eigentümer des lokalen Kabelsenders.
    Â»Er verbringt die Wintermonate in Arizona«, sagte Robey, »und ist noch nicht zurück. Wir haben versucht, ihn zu erreichen, aber sein Handy ist ausgeschaltet, und die Einschreiben, die wir ihm schickten, kamen wieder zurück. Wir haben den Sheriff vor Ort gebeten, ihn aufzuspüren, hatten bisher aber kein Glück.«
    Joe lehnte sich zurück, nahm einen Schluck Bier und überlegte, was das alles zu bedeuten hatte. Robey war sichtlich aufgewühlt.
    Â»Also ist Wyatt überhaupt nicht daran beteiligt?«, fragte Joe. »Es streiten sich nur Arlen und Hank? Und Wyatt ist das egal?« Er dachte an die Tränen im Sheriffbüro, den Herzschmerz eines Riesen.
    Â»So wie ich das sehe, möchte er bloß, dass Opal zurückkehrt und ihm sein Essen kocht. Er vermisst sie. Der Streit scheint ihm gleich zu sein. Als ich mit Arlen sprach, hat der ihn doch ernstlich als ›Kackwurst in der Bowlenschüssel‹ bezeichnet. Er achtet seinen jüngsten Bruder kein Stück, doch Wyatt verehrt Arlen. Genau wie er seinen Bruder Hank verehrt.«
    Joe fragte sich, ob irgendwer Wyatt wirklich kannte.
    Â»Ein anonymer Informant soll sich ans Bundesfinanzamt gewandt und Arlen der Steuerhinterziehung bezichtigt haben«, fuhr Robey fort. »Das FBI hat uns Anfang der Woche deswegen kontaktiert: Wir sollen Hintergrundinformationen liefern.«
    Â»Das war Hank.«
    Â»Oder einer seiner Leute. Aber das ist nur der Anfang. Heute Morgen war Roger Schreiner bei mir, ganz aufgelöst vor Angst.«
    Â»Roger Schreiner? Der Bilanzbuchhalter?«
    Â»Er arbeitet für Hanks Teil der Ranch und hat einen Brief bekommen, in dem ihm vorgeworfen wird, Teil eines Komplotts zu sein und Arlen übervorteilen zu wollen. In dem Schreiben werden sogar Bestimmungen aus dem Gesetz gegen das Organisierte Verbrechen zitiert – er haftet also in dreifacher Schadenshöhe, falls er schuldig gesprochen wird. Roger sagt, er sei unschuldig wie der junge Morgen, habe aber gewaltige Angst, vor Gericht zu erscheinen, weil er nicht wisse, inwieweit seine Firma hinter ihm stehe.«
    Â»Das war Arlen.«
    Robey nickte.
    Joe erzählte von dem Hinweis auf Hank, der unter der Wilderer-Nummer eingegangen war.
    Â»Oh Mann«, sagte Robey. »Was würde das bedeuten, falls es stimmt?«
    Â»Eine Geldstrafe in Höhe von mehreren zehntausend Dollar, aber das würde Hank gar nicht so sehr treffen – ganz im Gegensatz zur Beschlagnahme der

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