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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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er damals sieben gebrochene Rippen hatte, als er hier angekommen ist. Sie hat gesagt, dass er echt Glück hatte, dass da nicht eine Rippe seine Lunge oder so was verletzt hat. Sie hat gesagt, eigentlich darf Steve gar keinen Sport machen, und Fußball schon gar nicht. Und da hat bei mir gleich was geklingelt, und ich hab mir gedacht, ob Luke das wohl gewusst hat und er Steve deswegen so plötzlich eingeladen hat, bei uns mitzuspielen und heimlich gehofft hat, dass er sich voll übel verletzt. Aber ich wollte mir nicht vorstellen, dass mein bester Freund so was macht. Und dann hat Steve so super gespielt, und irgendwie ist alles gut geworden, und Luke hat Steve akzeptiert. Wenn ich Steve diese dämliche Spinne nicht auf die Hand gesetzt hätte, wäre alles gut, dann wäre Luke jetzt hier, und Steve wäre nicht beim Alten, um sich die Prügel seines Lebens abzuholen.

Donnerstag, 29. September

57
    Die Auffahrt zu dem Hotel war von Rhododendren gesäumt. Im Mai, wenn die immergrünen Büsche in leuchtenden Farben blühten, sahen sie sicher spektakulär aus. Hanna parkte das Auto auf dem geräumigen Hotelparkplatz und stieg aus. Halb zehn. Sie hatte für die Fahrt hierher weniger Zeit gebraucht als geplant. Um drei Uhr musste sie spätestens zurück sein, um mit Mary und George einen Abschiedstee zu trinken, bevor sie nach Heathrow zu ihrem Flieger aufbrachen.
    Das ehemalige Heim war ein imposanter Backsteinbau mit einer ausladenden, nach oben enger werdenden Freitreppe, die zu einem doppelflügeligen Portal führte. Die Fenster waren mit Bleistreifen in Kästchen unterteilt und hatten zum Teil farbige Gläser. Vor dem Haus zierten auf jeder Seite der Treppe bunte Blumenrabatten das Rasenstück zwischen Parkplatz und Eingang. Ein Schild wies die Besucher darauf hin, dass Vergnügungspark und Dinosteig nur über den Hoteleingang zu erreichen waren und Eintrittskarten an der Hotelrezeption gelöst werden konnten. Ob es hier wohl auch so gepflegt ausgesehen hatte, als Steve seine Zeit als Heimkind abgesessen hatte? Hanna zog das Foto der beiden Steves aus der Tasche. Keine Spur von Rhododendren oder Blumen. Ob Linus gelogen hatte, als er behauptete, den Jungen neben Steve nicht zu kennen? Er hatte sich das Foto kaum angesehen, beinahe als wüsste er genau, wer da neben Steve stand. Wahrscheinlich wollte er es nicht sagen, weil er dann hätte zugeben müssen, dass der zweite Junge Stevie Warrington war. Und dann hätte er ihr erklären müssen, warum er ihr nicht gesagt hatte, dass Steve nicht Steve hieß. Langsam schritt sie den Weg zum Hoteleingang entlang. Je näher sie dem Gebäude kam, desto nervöser rieben ihre Finger an dem silbernen Schlüssel. Nach etwa fünfzig Metern erreichte sie das massive Eingangsportal. Ein Flügel war fest arretiert, am anderen prangte ein Schild mit der Aufschrift Drücken . Sie presste die Hand dagegen und wunderte sich, wie leicht sich die schwere Tür öffnen ließ. Die Eingangshalle war genauso imposant wie das Gebäude selbst. Der Boden war in Form eines einfachen Mosaiks gefliest. An einer Seite befand sich eine in dunklem Holz getäfelte Rezeption, auf der anderen Seite waren mehrere Sessel und Sofas zu Sitzgruppen vor einem überdimensionalen Kamin arrangiert. Als Hanna sich der Rezeption näherte, sah sie durch eine Glastür einen großen, mit Tischen und Stühlen bestückten Raum. Das musste das Hotelrestaurant sein. Es war hell, auf einer Seite führten mehrere Fenstertüren zum Garten. Spontan änderte sie die Richtung. Durch die Glastür blickte sie durch den Speisesaal in den Garten. Fantasievoll geschnittene Buchsbäume waren spielerisch auf einem mit Splitt bedeckten Karree angeordnet. Dahinter erstreckte sich englischer Rasen, umzäunt von einem Spalier aus dunkelroten und hellrosa Rosen, die einem gekiesten Fußweg als Baldachin dienten. Links davon konnte sie ein Karussell und einen kleinen Zug sehen, dessen Waggons den Figuren von »Thomas, die Lokomotive« nachempfunden waren. Sie mussten zu dem Fun-Park gehören, der auf dem Hinweisschild des Hotels beworben wurde.
    »Der Speisesaal ist leider nur für Hotelgäste.« Eine ältere Dame mit sorgfältig gelegten Silberlöckchen eilte auf sie zu.
    »Danke. Aber ich bin nicht wegen des Essens hier.«
    Sie griff in ihre Handtasche und zog das Foto heraus.
    »Entschuldigung, haben Sie hier schon gearbeitet, als das Hotel noch ein Heim war? Kennen Sie vielleicht diese beiden Jungen?«
    Die Frau nahm das Foto und betrachtete

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