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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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nickte stumm. Marten und Sandra bestätigten Marys und Georges Version der Geschichte. »Mahoney hat die Anklage zurückgezogen. Ich glaube, jemand hat ihm ziemlich Druck gemacht.« Sandra hielt die Milchkanne fragend in die Höhe und reichte sie dann an Hanna weiter. »Es wäre also gut ausgegangen, wenn nicht die Sache mit Mary passiert wäre.«
    »Mit Mary?«
    Sandra seufzte tief. »Stille Wasser sind tief, sage ich nur.«
    Hanna zog Lilou auf ihren Schoß und gab ihr eine Tasse Milch.
    »Mary und George haben versucht, den Heimleiter aus dem Verkehr zu ziehen. Er soll Steve misshandelt haben und was weiß ich noch. Aber der Typ hat Freunde in wichtigen Positionen sitzen, an den kommst du praktisch nicht ran.«
    »Ja, das habe ich heute schon einmal gehört«, sagte Hanna.
    »Schließlich hat George es geschafft, das Heim schließen zu lassen. Aber der Heimleiter ist obenauf geschwommen. Stellt euch vor, er hat der Kommune das Gebäude für eine geradezu lächerliche Summe abgekauft. Das war eine einzige Schieberei. Der Gemeinderat hat argumentiert, dass sich die Gemeinde die Erhaltung und den Umbau des Gebäudes nicht leisten kann. Das Haus ist denkmalgeschützt.«
    »Und dann?« Hanna hing gebannt an Sandras Lippen.
    »Mary hat das nicht verkraftet. Sie hatte Mahoney und dem Heimleiter die Schuld an Stevies Verschwinden gegeben. Und dann bringt Mahoney George vor Gericht, und der Heimleiter bekommt ein großzügiges Geschenk von der Gemeinde.«
    »Sie hat versucht, sich umzubringen, nicht wahr? George hat mir das erzählt«, sagte Hanna.
    »Mehr als das. Sie hat den Heimleiter von der Straße gedrängt. Sein Sportwagen hatte gegen ihren Geländewagen keine Chance. Sie hat ihn durch die Leitplanke geschoben und ist hinterher. Beide haben überlebt. Und beide sitzen heute im Rollstuhl.«
    Der alte Mann im Rollstuhl. Der ehemalige Heimleiter. Die Warnung der silbergelockten Dame. Sprechen Sie ihn nicht auf Steve Warrington an . Louisas eindringliche Worte: Er ist der Teufel in Menschengestalt. Hanna lief es kalt über den Rücken.
    »Ist sie wegen versuchten Mordes angeklagt worden?«
    »Nein. Sie hatte den besten Anwalt, den man für so etwas bekommen konnte. Wobei es Mary damals völlig egal gewesen wäre, ob sie ins Gefängnis gemusst hätte oder nicht. Sie hatte sich mit ihrer Suche nach Stevie ein eigenes Gefängnis gebaut.« Sandra strich sich eine Strähne ihrer glatten grauen Haare aus der Stirn. »Der Anwalt hat auf Unfall plädiert. Er hat behauptet, Mary hätte die Kontrolle über das Auto verloren und dabei den Heimleiter aus Versehen gerammt. Da sie nach ihrem ersten Selbstmordversuch an Blackouts gelitten hatte, ist er damit durchgekommen. Ihr wurde der Führerschein entzogen, und der Heimleiter hat von ihrer Versicherung ein enormes Schmerzensgeld kassiert. Das hat er in das Hotel investiert.« Sie beugte sich vor und winkte Hanna und Marten verschwörerisch zu sich. »Man hätte Grace Manor Home abreißen sollen«, flüsterte sie mit einer bedeutungsschwangeren Stimme, die Hanna einen weiteren Schauder über den Rücken jagte. »Ich glaube nicht an Spukgeschichten, aber Grace Manor Home war ein böser Ort.«
    Hanna verstand jetzt, warum George so besorgt auf alles reagierte, was Mary aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Und sie begriff, warum George auf keinen Fall zu dem ehemaligen Heim fahren wollte, aber Mary sie dazu gedrängt hatte. Es war für sie längst nicht abgeschlossen.
    Der Mann im Range Rover! Einen Tag trat er als Linus auf. Den nächsten als Steve Warrington. Sie unterdrückte ein wütendes Schnauben. Er hatte ihr eine Lüge aufgetischt. Und sie wäre fast darauf hereingefallen. Aber warum? Wer war er? Was hatte er vor?
    »Kannst du den Besitzer eines Autos herausfinden, wenn ich die Nummer und den Fahrzeugtyp habe?«
    Marten sah überrascht auf. Lilou war mit ihrem Wal inzwischen zu ihm gegangen und spielte auf seinem Schoß. »Hier in England?«
    Hanna nickte. »Kann sein, dass die letzten Ziffern verdreht sind.«
    »Ich denke schon. Aber es wird sicher ein paar Tage dauern.«
    »Dann notier mal …«

64
    7. April 1991
    Heute Nacht hat Steve Blut gespuckt.
    Zuerst hat er wirres Zeug geredet, von Krieg und Soldaten und seiner Mutter. Ich dachte, er redet mit mir, und hab mich zu ihm ans Bett gesetzt. Aber er hat nur weiter von den Soldaten geredet und dass sie seine Mutter geklaut haben. Und dann hat er geweint, ganz leise, und hat dabei nach seiner Mama gerufen. Eigentlich hat

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