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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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zusammen. Die Erscheinungen im Spiegel und Toms schleichende Veränderung. Lilous Besessenheit, alles zu vergraben, ihre Liebe zu Mary, Om und Lilous Schnalzen. Und plötzlich wusste sie, dass Tom tot war. Dass Ariane die Wahrheit gesagt hatte. Dass sie ihren Rat befolgen und herausfinden musste, wozu er die Koexistenz brauchte.
    Marten sah Hanna zweifelnd an. »Hältst du das für sinnvoll? Sie möchte von dem Weg abgehen, und wir sollten eigentlich besser umkehren, wenn wir vor dem Regen im Hotel sein wollen.«
    »Wir müssen mitgehen.« Hanna ging zu Lilou und nahm sie an der Hand. »Wohin führst du uns?«
    »Mama mit. Om da.«
    Gemeinsam verließen sie den Weg und traten zwischen die mächtigen Bäume, deren ausladende Kronen das spärliche Licht des dahinscheidenden Tages fast zur Gänze aussperrten.
    Marten folgte ihnen. »Weißt du, was du tust?«
    »Ich folge Lilou.«
    »Genau das macht mir Sorge.« Marten rutschte auf dem feuchten Waldboden aus und hielt sich an einem Ast fest. »Hier ist es ganz schön glitschig. Und es zieht ein richtig übles Unwetter auf. Vorhin kam eine Warnung im Radio.«
    »Vertrau mir.« Hanna verstärkte den Griff um Lilous Hand, bereit sie zu halten, falls sie auch den Halt verlor.
    Kurz darauf kam eine Hütte in ihre Sichtweite. Sie war nur etwa dreißig Meter entfernt und trotzdem kaum zu sehen, so dicht war sie in eine Gruppe von Tannen eingepasst.
    »Mit! Mit!« Lilou zerrte Hanna mit sich und begann zu laufen.
    Hanna folgte ihr. Schließlich standen sie vor der Hütte. Sie war klein und auf den zweiten Blick nicht nur in eine Gruppe von Tannen eingepasst, sondern auch in den Hügel eingebaut, der zu dem etwa fünfzig Meter entfernten Hotel führte. Sie mussten eine Abkürzung genommen haben. Der Rundgang zurück zum Hotel hätte mindestens fünfzehn Minuten länger dauern müssen.
    »Und jetzt?« Marten rüttelte an der Tür und drehte sich dann zu Hanna um.
    »Ich mach das Schloss auf, was sonst?« Sie öffnete ihren silbernen Schlüssel, zog den Minaturdietrich heraus und legte ihre Hand auf den Türgriff.
    Als hätte sie die Tür bereits geöffnet, sah sie durch sie hindurch, in einen dunklen, engen Gang. Sie sah die Kinder aus ihrem Traum so deutlich wie nie zuvor. Zwei Jungen, sie rannten und stolperten über den unebenen Weg. Sie hörte ihr angstvolles Keuchen, lauter und klarer als sonst, das Trampeln, ihr Kreischen. Jemand jagte hinter ihnen her und fluchte. Sie zog die Hand zurück, als hätte sie sich an der Klinke verbrannt. Sofort verschwand das Bild, und sie blickte auf die vom Wetter gezeichnete Tür. Trotz des kühlen Windes brach ihr der Schweiß aus.
    »Mach das nicht.« Martens Stimme klang warnend. »Nicht mit Lilou, ohne zu wissen, was uns hinter der Tür erwartet. Lass uns ins Hotel zurückgehen und genau planen, wie wir weiter vorgehen.«
    Hanna drehte sich zu ihm. Durch das Blätterdach hörte sie die ersten Regentropfen, ohne sie zu spüren. Sie wusste nicht, was sie gerade hinter dieser Tür gesehen hatte. Aber sie wusste, es hatte etwas mit ihrem Traum zu tun. Und sie wusste, dass Marten recht hatte. Was immer hinter der Tür lauerte, es war eine Gefahr, die sie nicht einschätzen konnte.

69
    Marten steuerte zielstrebig auf den Tisch mit drei Gedecken zu, an dessen Kopfende ein Hochstuhl platziert war. Er warf einen Blick auf die Tischkarte und drehte sich zu Hanna um. »Wir sitzen hier.«
    Hanna spürte, wie Lilou sich an sie drängte, und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr, während sie Marten an den Tisch folgte. Er stand in der Nähe der großen Fenster und bot einen bezaubernden Blick in den Garten. Die Buchsbäume und Rosenspaliere waren in romantisch gelbliches Licht getaucht, das einen eigenartigen Kontrast zu dem Rauschen der Äste bildete, die sich bedrohlich im Wind wiegten.
    Hanna versuchte, Lilou in den für sie vorgesehenen Hochsitz zu setzen, doch sobald sie ihre Beine in den Sitz schieben wollte, strampelte sie sich wieder frei.
    »Lilou!« Hanna hielt ihre Tochter verärgert ein Stück über den Sitz. »Jetzt stell dich nicht so an. Wir wollen essen.«
    »Niss! Om!« Lilou schüttelte den Kopf und klammerte sich an Hannas Arm.
    »Das ist aber nicht Oms Stuhl, sondern deiner.«
    »Om!« Lilous Stimme wurde schrill.
    »Sollen wir lieber gehen?« Marten verharrte vor dem Stuhl, den er gerade für Hanna zurechtrücken wollte.
    »Nein. Dann lassen wir den Stuhl eben für Om frei und ich nehme sie auf den Schoß.« Hanna setzte sich

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