Racheklingen
der die Gewinnmarken zusammenschieben wollte. Er beugte sich vor und piekte ihm einen trunkenen Finger in die Brust. »Ich glaube, deine Würfel sind gezinkt.«
Freundlich fühlte, wie seine Gesichtszüge schlaff wurden. Der Atem ging ihm kaum durch die Kehle, so eng war sie ihm zugeschnürt. Er fühlte jeden Tropfen Schweiß, der über seine Stirn, seinen Rücken, seine Kopfhaut lief. Eine ruhige, kalte und absolut unerträgliche Wut brannte durch seinen ganzen Körper. »Was sollen meine Würfel sein?«, brachte er gerade noch heraus.
Piek, piek, piek. »Deine Würfel lügen.«
»
Was
tun meine Würfel?« Freundlichs Beil spaltete die Mondsichelmaske und den Kopf darunter gründlich auf. Sein Messer stach dem Kerl mit dem Schiff über dem Gesicht mit so viel Wucht in den Mund, dass die Klinge an seinem Hinterkopf wieder herauskam. Freundlich stach wieder zu, und wieder und wieder, rein, raus, bis der Griff der Klinge glitschig wurde. Eine Frau stieß einen langen, schrillen Schrei aus.
Freundlich war sich vage bewusst, dass ihn alle im Saal anstarrten, viermal dreimal vier Menschen oder mehr, vielleicht auch weniger. Er kippte den Würfeltisch um und schleuderte Gläser, Marken, Münzen in die Luft. Der Mann mit der Fuchsmaske starrte ihn an, die Augen hinter den Sehschlitzen weit aufgerissen, Spritzer dunkler Hirnmasse auf seiner bleichen Wange.
Freundlich beugte sich vor und starrte ihm ins Gesicht. »Entschuldige dich!«, brüllte er mit aller Kraft. »Entschuldige dich bei meinen verdammten Würfeln!«
»Hilfe …«
Arios Schrei ging in dem schweren, keuchenden Versuch unter, einzuatmen. Er starrte an sich herunter, und sie tat es auch. Ihr Messer war in die kleine Höhlung am Ansatz des Oberschenkels gedrungen, genau neben seinem schlaffen Schwanz, und steckte bis zum Griff darin. Blut strömte über ihre Faust. Einen winzigen Augenblick stieß er ein hässliches, hohes Kreischen aus, dann traf ihn die Spitze von Monzas anderem Messer unter dem Ohr und kam auf der anderen Seite seines Halses wieder heraus.
Ario blieb, wo er war, die Augen weit aufgerissen, und eine Hand zupfte schwach an ihrer nackten Schulter. Die andere kroch zitternd hoch und zerrte am Griff der Klinge. Blut, dick und schwarz, quoll aus der Wunde und zwischen seinen Fingern hervor, blubberte die Beine hinab und lief in dunklen, sirupartigen Strängen über seine Brust, und seine bleiche Haut war rot verschmiert und rot bespritzt. Sein Mund öffnete sich gähnend, aber es erklang nur ein sanftes, furzähnliches Geräusch, als Atem um den nassen Stahl in seiner Kehle glitt. Er taumelte zurück, sein anderer Arm griff in die Luft, und Monza sah ihm fasziniert zu, während sein weißes Gesicht eine helle Spur in ihrem Sichtfeld hinterließ.
»Drei erledigt«, flüsterte sie. »Vier stehen noch aus.«
Seine blutigen Schenkel klatschten gegen das Fensterbrett, und dann fiel er, sein Kopf klatschte gegen das Buntglas und stieß das Fenster weit auf. Er fiel hindurch und verschwand in der Nacht.
Die Keule kam auf ihn zu, ein Hieb, der Espes Schädel wie ein Ei aufgeschlagen hätte. Aber es war ein müder, schlampiger Hieb, der Graulocks Seite ungedeckt ließ. Espe duckte sich inmitten einer Drehbewegung und fauchte, als er das schwere Schwert herumwirbeln ließ. Es schlug dem großen Mann den blau bemalten Unterarm mit einem satten Geräusch geradewegs ab, und die Klinge traf danach tief seitlich in seinen Bauch. Blut spritzte aus dem Stumpf auf die Gesichter der Umstehenden. Die Keule fiel klappernd aufs Pflaster, ebenso wie Hand und Arm. Jemand stieß einen dünnen Schrei aus. jemand anders lachte.
»Wie haben sie das hingekriegt?«
Dann fing Graulock an zu kreischen, als hätte er sich den Fuß in der Tür geklemmt. »Scheiße! Es tut weh! Ah! Ah! Was ist mit … bei den …«
Mit der Hand, die ihm noch verblieben war, fasste er sich auf die andere Seite, fühlte die tiefe Wunde, aus der eine dunkle Masse quoll. Auf einem Knie warf er sich nach vorn, legte den Kopf in den Nacken und fing an zu schreien. Bis Espes Schwert die Maske mitten auf der Stirn traf und mit einem Scheppern, das sein Gebrüll unterbrach, eine riesige Delle zwischen die Augenlöcher schlug. Der große Kerl kippte nach hinten, seine Stiefel flogen in die Luft, dann krachten sie zu Boden.
Und damit war die abendliche Unterhaltung zu Ende.
Die Musiker spielten die letzten unsicheren Töne, dann verklang das Lied. Abgesehen von dem entfernten Gebrüll
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