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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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war mir, wie sie so viel Haar ertrugen.
    »Wir sind da, Mann«, sagte Shake.
    »Zum Glück, verdammt«, murmelte Gaz, dann legte er seinen Handrücken an die Stirn wie eine viktorianische Jungfer, die gerade einen Blitzer gesehen hatte und im Begriff war, in Ohnmacht zu fallen. Seine Augenlider senkten sich, und seine Knie gaben unter ihm nach.
    »Er kippt um, er kippt um«, erklärte Shake mit dramatischer Stimme, und Gaz sackte zusammen und sank zu Boden.
    Gaz war ohnmächtig geworden, wie witzig!
    Luke, Brigit und ich stürmten hin, um herauszufinden, was los war.
    »Der Mann braucht Luft«, ordnete Joey an.
    »Komm schon, Mann.« Er ging neben Gaz in die Hocke. »Schön atmen, Mann, komm jetzt, tief einatmen.«
    Gaz befolgte die Anordnung und keuchte wie ein Asthmatiker.
    »Lockert sein Korsett«, murmelte ich.
    »Was ist passiert?«, fragte Luke.
    Ich dachte, die Hitze wäre schuld an Gaz’ Zustand gewesen, aber als Joey mit wichtiger Stimme sagte: »Lasst den Mann doch mal in Ruhe«, wurde klar, dass etwas viel Interessanteres passiert war.
    Joey war immer ein wenig verstört, wenn Brigit da war. Er tat so, als wäre Brigit verrückt nach ihm und würde ihm nachstellen. Der freche Hund. Nur weil sie mit ihm geschlafen hatte. Aber diesmal war es deutlich, dass Joeys Verlegenheit nichts mit Brigit zu tun hatte.
    Mein Puls ging schneller. Was war geschehen? Vielleicht war Gaz angefahren worden. In New York waren die Radfahrer rücksichtslos und dreist.
    Verstohlen suchte ich Spuren an ihm – zum Beispiel den Abdruck eines Fahrradreifens quer über seinem Gesicht –, als mir auffiel, dass etwas mit seinem linken Arm nicht stimmte. Er war geschwollen und blutig, so blutig, dass die Buchstaben ASSS in verschnörkelter Schrift fast nicht zu lesen war.
    »Was hat er am Arm?« fragte ich.
    »Nichts«, sagte Joey abwehrend.
    Da wusste ich es plötzlich.
    »Er hat sich tätowieren lassen«, sagte ich. »Ist er deswegen ohnmächtig geworden?«
    Was für ein Schwächling, dachte ich verächtlich.
    Gaz öffnete die Augen. »Der Arsch war schlimmer als ein Schlächter«, krächzte er. »Die reine Folter.«
    Ich sah wieder hin – ›ASSS‹.
    »Was sollte es denn werden?«, fragte ich.
    »Der Name der besten Gruppe weltweit.«
    »Aber ASSS?«, fragte Brigit verwirrt. »Eine Gruppe, die ASSS heißt?«
    »Nein«, sagte Joey gereizt und verdrehte die Augen, weil Brigit so schwer von Begriff war. »Die Gruppe heißt Assassin.«
    »Aber wo ist der Rest?«, fragte ich verblüfft. »So wie es aussieht, fehlt ein A und ein S und ein I und ein N. Und wie das eine A zwischen die beiden S passen soll, ist mir ein Rätsel.«
    »Der Tätowierer wusste nicht, wie das Wort geschrieben wird«, sagte Joey knapp.
    »Gaz konnte den Schmerz nicht mehr aushalten«, sagte Shake gleichzeitig. »Er hat gebittet und gebettelt, damit der Tätowierer aufhören sollte...« Shakes Stimme verklang, als er Joeys strengen Blick bemerkte.
    »Er lässt sich den Rest noch machen«, sagte Joey finster. »Wir sind nur zurückgekommen, damit er sich ausruhen kann.«
    »Ich geh da nicht wieder hin«, protestierte Gaz und regte sich mächtig auf. »Das könnt ihr nicht tun, das könnt ihr nicht verlangen, es war die Hölle, Mann. Ich sage euch, ich habe solange ausgehalten, wie es ging, aber Mann, der Schmerz, Mann, ICH GEH DA NICHT WIEDER HIN!« Er war ganz außer sich vor Angst.
    »Aber hör doch mal zu«, sagte Joey in einem Ton, der sagte: ›Blamier dich nicht vor den Mädels!‹ »Was ist mit dem Rest des Namens? Du siehst doch aus wie der letzte Blödmann, wenn du es so lässt.«
    »Ich hack mir den Arm ab«, schlug Gaz vor. »Dann merkt es keiner.«
    »Jetzt sei mal still, Mann«, drohte Joey. »Du tankst dich ordentlich voll, und dann gehen wir wieder hin.«
    »NEIN!«, kreischte Gaz.
    »Hör doch mal zu«, sagte Shake beschwichtigend. »Eine Flasche JD, dann schwebst du davon und spürst keinen Schmerz.«
    »NEIN!«
    »Mann, weißt du noch, wie das war, als wir uns kennenlernten?« Joey sah Gaz, der immer noch flach auf dem Boden lag, fest in die Augen. »Erster Juli 1985, Zeppelin Records? Da hast du mir gesagt, du würdest deine Frau für den Axeman eintauschen. Was ist los mit dir? Was ist nur los, dass du für die größte Guppe der bekannten Welt einen kleinen Schmerz nicht aushalten kannst? Nach allem, was die für dich getan hat? Ich bin enttäuscht von dir, Mann, weißt du das?«
    Gaz war niedergeschmettert. »Ich schaff das nicht. Tut mir

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