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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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niemandem etwas nützte. Wo er doch County Wicklow hätte aus den Angeln heben und mir einen riesigen Gefallen tun können. Später erfuhr ich, dass das entlegene Gebiet Wik Xla Provinz hieß, und daraufhin fühlte ich mich ein bisschen besser. Er hatte mich nicht im Stich gelassen, er hörte einfach nur schlecht.
    Ich war entsetzt, als Josephine einen ganzen Stapel Papier zum Vorschein brachte. Anscheinend hatte Luke ein Buch geschrieben.
    »Gut.« Josephine räusperte sich. »Die erste Frage lautet: ›Welche Drogen benutzt Rachel Ihres Wissens?‹, und Luke hat geschrieben: ›Kokain, Crack, Ecstasy ...‹«
    Ich wollte nur noch sterben, meine Enttäuschung war grenzenlos. Es gab keine Barmherzigkeit. Luke, mein Luke, hatte sich eindeutig gegen mich gewandt. Bis zu diesem Moment hatte es Hoffnung gegeben, aber nun war sie zerstört.
    »›Speed, Haschisch, Marihuana, Mushrooms, LSD, Heroin ... ‹«
    Jemand stieß bei Heroin scharf die Luft aus. Meine Güte, dachte ich verärgert, ich hatte es doch nur geraucht.
    »›Valium, Librium, verschreibungspflichtige Schmerzmittel, Antidepressiva, Schlaftabletten, Appetitzügler und jede Art von Alkohol.‹«
    Sie hielt inne und atmete tief ein. »Luke hat Folgendes hinzugefügt: ›Wenn etwas eine Droge ist, hat Rachel es sicherlich genommen. Wahrscheinlich hat sie Drogen genommen, die noch keiner erfunden hat.‹ Eine emotionale Antwort auf eine sachliche Frage, aber wir verstehen, was Sie damit sagen wollen.«
    Ich hatte den Kopf gesenkt und die Augen fest zugedrückt, aber als ich aufblickte, sah ich, wie Josephine Luke mit einem warmem Lächeln bedachte.
    Es war ein Alptraum. Ich konnte nicht verstehen, wie plötzlich alle Macht, die ich über Luke hatte, verpufft war.
    »Die nächste Frage lautet: ›Sind Sie der Ansicht, dass Rachel Drogen missbraucht?‹, und Luke hat darauf geantwortet: ›Was für eine Frage!‹ Was meinen Sie damit, Luke?«
    »Ich meine ›Ja‹«, murmelte er.
    »Danke«, sagte Josephine knapp.
    »Dann heißt es hier: ›Wann hat Ihrer Meinung nach Rachels Drogenkonsum begonnen?‹, und Lukes Antwort lautet: ›Vor ewigen Zeiten.‹ Könnten Sie das näher erklären, Luke.«
    »Ja«, sagte er und rutschte auf dem Stuhl hin und her. »Ich will damit sagen, dass sie schon einen hohen Drogenkonsum hatte, lange bevor ich sie kennenlernte.«
    Wie konnte er es wagen, von »Konsum« im Zusammenhang mit mir zu reden, dachte ich plötzlich voller Wut, als wäre ich ein Junkie!
    »Warum hast du dich dann überhaupt mit mir abgegeben?« , kreischte ich plötzlich los. »Wenn ich so schlimm war?« Alle im Raum zuckten zusammen, ich auch.
    Luke verdrehte die Augen, als wollte er sagen: Himmelherrgott noch mal, jetzt wird sie auch noch hysterisch. Ich hasste ihn.
    »Keine Angst, Rachel«, sagte Josephine mit einem verbindlichen Lächeln, »daraufkommen wir noch. Die nächste Frage: ›Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass Rachel ein Drogenproblem hatte?‹ Und Luke hat eine ziemlich lange Antwort geschrieben: ›Ich wusste schon immer, dass Rachel viel trank und Kokain nahm ... ‹«
    Ich empörte mich angesichts der unverhohlenen Lüge. Es wurde immer schlimmer. Ich habe nicht viel getrunken. Dieser verlogene Kerl, er stilisierte mich zu einem zweiten Oliver Reed.
    »... ›Aber ich fand das nicht bemerkenswert, weil alle, die ich kenne, in Gesellschaft trinken und gelegentlich einen Joint rauchen. Eine Zeitlang trafen wir uns hauptsächlich abends, und obwohl sie immer ziemlich zu war, dachte ich, es hätte mit dem Ausgehen zu tun. Trotzdem sagte ich, ich würde sie gern einmal straight sehen. Und sie sagte, dann wäre sie mir gegenüber völlig verschüchtert. Ich glaubte ihr, ich fand es sogar süß.‹«
    »Ich war wirklich verschüchtert«, zischte ich wütend.
    Josephine sah mich streng an und fuhr fort. »›Aber als sie einmal bei mir übernachtete, roch sie am nächsten Morgen stark nach Alkohol. Das war merkwürdig, weil sie am Abend zuvor nicht viel getrunken hatte. Allerdings hatte sie jede Menge Koks genommen. Nachdem sie gegangen war, beschuldigte mich mein Mitbewohner, dass ich seine Flasche JD getrunken habe ...‹«
    Josephine sah auf. »JD?«, fragte sie.
    »Jack Daniels«, erklärte Luke.
    »Schönen Dank«, sagte Josephine und er fuhr fort: »›... was aber nicht stimmte. Und ich konnte nicht glauben, dass Rachel sie geleert hatte, nicht am frühen Morgen.‹«
    Plötzlich ließ mein Zorn nach. Ich schämte mich. Ich dachte,

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