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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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viele gedämpfte Unterhaltungen, dass ich ganz schläfrig wurde. Was mich daran hinderte einzudösen, war das Klappern der Schritte im Flur und Mikes Stimme, die hin und wieder schrie: »Willy, du Rabauke, jetzt hör mal auf, die Leute mit Michelles Puppe zu erschlagen!«
    Ich war froh, dass Chaquies Mann so ein Widerling war. Doch dann sah ich, wie Misty O’Malley an einem Heizkörper lehnte und sich mit gedämpfter Stimme mit einem großen blonden und unverschämt gutaussehenden Mann unterhielt, und auf der Stelle empfand ich Eifersucht und Einsamkeit. Das Leben war so ungerecht! Millionen von Männern waren hinter Misty her, und dabei war sie eine gemeine Ziege und gar nicht so schön, wenn man genau hinsah. Und ich war so nett und hatte keinen.
    Bis drei Uhr hing ich herum und versuchte, als verlorenes Wesen Mitleid zu erregen. Ich hoffte, jemand würde zu mir hinsehen, sodass ich ihm tapfer zulächeln könnte. Ich wollte, dass die anderen sich fragten, warum ich keinen Besuch hatte. Sie sollten einander zuflüstern: »Wer ist denn die Arme da drüben? Gib ihr mal ein Stück Schokolade.« Aber keiner interessierte sich für mich. Neil saß mit einer unscheinbar wirkenden Frau und zwei Kindern zusammen. Er sah auf und lächelte mir freundlich und herzlich zu, dann widmete er sich wieder seiner Frau. Sie sahen aus, als würden sie sich darüber unterhalten, dass das Garagendach erneuert werden müsse.
    Als ich das dritte Gespräch belauschte und schon wieder hörte, wie jemand sagte: »Diesmal wird alles anders, das verspreche ich dir«, musste ich einfach gehen.
    Ich marschierte zur Haustür, stellte mich auf die oberste Stufe in den Regen und starrte trübsinnig auf die triefenden Bäume. Eigentlich hatte ich die Anlagen erforschen und das Fitnessstudio suchen wollen, um mich eine Stunde lang ein bisschen zu trimmen, aber ich kriegte meinen Hintern einfach nicht hoch. Mannomann, so schimpfte ich mit mir, so wird das nichts mit den schlanken Oberschenkeln.
    Ich nahm meine ganze Willensstärke und meine Entschlossenheit und meine Entscheidungskraft zusammen, warf die Schultern zurück, schob das Kinn vor und versprach, gelobte gar – fast konnte ich die himmlischen Posaunen hören und die Sonne durch die Wolken brechen sehen: »Morgen fange ich an!«
    Ich ging wieder in den Speiseraum und spielte in meinem Kopf durch, was ich zu Luke sagen würde. (»Hallooo! Wunderbar! Und wie geht es dir?«)
    Ich sah Chris mit zwei Leuten, die seine Eltern sein konnten. Sie waren ungefähr so alt wie meine Eltern, und als ich die drei zusammengekauert da sitzen sah, angestrengt bemüht, die Unterhaltung in Gang zu halten, erfüllte mich das mit einer merkwürdigen Traurigkeit. Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass ein freundinartiges Wesen fehlte.
    Gut.
    Stalin schleppte mich zu seiner Rita, einer Kettenraucherin mit rauer Stimme. Sie sah aus wie ein Mann in Frauenkleidern und machte den Eindruck, dass sie eher ihm die Rippen brechen könnte als andersherum. Das tröstete mich.
    Um zehn vor drei konnte ich nicht länger warten und fragte die diensthabende Therapeutin – es war Sauerkraut – , ob ich telefonieren könnte. Sie starrte mich an, als hätte ich sie gebeten, mir tausend Pfund zu leihen, dann ging sie schweigend voran zum Büro. Am Empfang kamen wir an der Quirligen vorbei. Wie grässlich, sonntags arbeiten zu müssen. Ihrem muffigen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie derselben Meinung.
    »Geben Sie mir bitte die Nummer«, sagte Sauerkraut.
    »Ehm, es ist eine New Yorker Nummer«, sagte ich unruhig. »Geht das?«
    Durch ihre John-Lennon-Brille funkelte sie mich an, aber sie sagte nicht, dass es nicht ginge.
    »Es klingelt«, sagte sie und reichte mir den Hörer.
    Mit klopfendem Herzen und einem Kribbeln auf der Kopfhaut nahm ich ihn entgegen.
    Den ganzen Tag über hatte ich meine Rede vorbereitet. Ich hatte beschlossen, mich schwungvoll und gesprächig zu geben, statt verschlossen und vorwurfsvoll. Aber meine Lippen zitterten so sehr, dass ich mir nicht sicher war, ob ich sie hinreichend würde kontrollieren können, wenn ich sprechen musste.
    Ich hörte ein Klicken und spürte bittere Enttäuschung – der Anrufbeantworter. Ich beschloss, auf alle Fälle eine Nachricht zu hinterlassen. Vielleicht käme doch jemand an den Apparat, wenn er meine Stimme hörte. Ich wartete also geduldig auf den Anfang von Smoke on the Water.
    Aber Smoke on the Water kam gar nicht.
    Stattdessen hatten sie einen Song von Led

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