Rachel Morgan (9) - Blutdämon
als Werkzeug. Ein gefährliches Werkzeug, aber ein Werkzeug. Trent war beigebracht worden, diese Magie zu fürchten, wie es auch beim Hexenzirkel der Fall war. Aber anscheinend veränderte sich diese Einstellung gerade. Ich wusste nicht mehr, wozu er fähig war, und dadurch wurde er von einer bekannten Gefahr zu etwas, das ich wachsam im Auge behalten musste.
Ich schaute über die zweispurige Straße und pfiff nach Jenks. Er gab grünen Staub von sich und signalisierte damit, dass alles in Ordnung war. Am Horizont stieg der zunehmende Mond im hellen Nachmittagslicht auf. Am Auto säuberte Ivy mit ihren speziellen orangefarbenen Tüchern den Rücksitz. Nervös wischte ich mir die Hände an den Oberschenkeln ab. Der Wind zerzauste meine Haare, und ich schob die Strähnen, die immer noch mit dem Staub des Gateway Arch überzogen waren, hinters Ohr. Ivy wollte die ganze Nacht durchfahren, aber ich brauchte zumindest eine Dusche. Ich fühlte mich schrecklich.
»Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich nicht vorhatte, das bis zum letzten Moment rauszuzögern«, sagte ich, während ich in meiner Tasche herumwühlte. »Al wollte mir den Fluch nicht verraten, sondern hat mir nur ein Buch gegeben. Dämonentexte haben kein Inhaltsverzeichnis, also musste ich Seite für Seite danach suchen. Aber da war nichts. Aber es gab auch ein oder zwei Seiten mit Anmerkungen, Sonnen- und Mondtabellen, Umrechnungen ...«
Ich fand die Karteikarte mit dem lateinischen Text, den Trent sprechen musste, und gab sie ihm. Er nahm sie automatisch entgegen, auch wenn er überrascht schien. »Der Fluch, um einen Vertrauten zu befreien, war ...«
»Ganz hinten bei den Umrechnungstabellen, ja«, sagte ich säuerlich. »Ich nehme an, sie machen das nicht allzu oft.« Ich stellte vier Kerzen auf den Zement. Sie waren von meinem letzten Geburtstagskuchen. Wie traurig war das? Als Nächstes kamen der Fingerstick und das Stück Rotholz. Für einen Moment wurde ich panisch, bis ich die Übertragungsflüssigkeit fand. Sicher, ich konnte neue kaufen, aber bestimmt nicht hier in der Nähe.
Ich drehte mich im Sitzen um, um nach meinem Beschwörungsspiegel zu greifen. Trent schaute auf die weinfarbene Oberfläche, in der sich die Welt spiegelte. Er bewegte die Füße. Er war nervös. Das sollte er auch sein.
»Du brauchst dafür den Spiegel?«, fragte er, obwohl es offensichtlich war.
»Ja«, sagte ich und dachte wieder darüber nach, dass die tellergroße, gravierte Glasfläche schön war, auch wenn sie zu dunklen Zwecken eingesetzt wurde. Graviert mit einem Eibenstock, waren das Pentagramm und die damit verbundenen Glyphen meine Verbindung zur Datenbank der Dämonen im Jenseits. Ich konnte mich damit auch mit meinem Dämonenlehrer Algaliarept unterhalten. Wahrscheinlich konnte man ihn als interdimensionales Handy bezeichnen, das mit schwarzer Magie betrieben wurde, und da ich diesen Fluch registrieren musste, würde ich den Spiegel benutzen müssen. Plötzlich misstrauisch geworden, fragte ich: »Warum?«
Trent sah mich viel zu unschuldig an. »Mir ist nur wieder eingefallen, wie ich ihn benutzt habe, um mit Minias zu reden. Es war nicht schwer.«
Ich klickte die Kappe vom Fingerstick und stach mich damit. Der kurze Schmerz war vertraut, und ich massierte drei Tropfen Blut in die Übertragungsflüssigkeit. »Das ist Dämonenmagie nie«, sagte ich leise, als die Tropfen fielen und der erwartete Rotholzgeruch fast sofort von einem Hauch von verbranntem Bernstein überdeckt wurde. Ich warf einen kurzen Blick zu Trent und hoffte inständig, dass er nichts bemerkt hatte. »Deswegen zahlt man so heftig dafür. Er ist übrigens tot. Minias, meine ich. Newt hat ihn umgebracht.«
Ich sackte plötzlich erschöpft in mich zusammen. »Ich kann das Vertrautenmal nicht annullieren lassen«, gab ich zu, und mir war klar, dass ihn das nicht glücklich machen würde. »Das Beste, was ich tun kann, ist, einen Befreiungsfluch einzureichen. Dafür brauche ich den Spiegel.«
Und tatsächlich, Trent biss die Zähne zusammen. »Dann werde ich weiterhin als Sklave angesehen?«
»Werd damit fertig!«, rief ich wütend und schaute auf, als ich auf dem Dach einen Pixie flüstern hörte und begriff, dass wir beobachtet wurden. »Du bist gefangen worden, Trent. Du standest auf dem Versteigerungsblock eines Dämons. Du hattest eine kleine rote Schleife um den Hals und warst nur noch eine Handelsware. Es tut mir leid, aber so war es!«
Missmutig starrte Trent an mir
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