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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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verringerte ihren Fluss, bis er sich entspannte. Meine Gedanken wanderten zu der Energie, die ich unter dem Gateway Arch in die Killer gedrückt hatte. Auf keinen Fall war das alles von Trent gekommen, aber ich nahm auch nicht an, dass es von den Mördern kam. Was hatte er da unten mit dieser kleinen Kappe und der Schärpe gemacht?
    »Okay«, sagte ich und wurde unruhig. »Was jetzt passieren wird, ist, dass ich vier der fünf Kerzen entzünde. Dann sagst du deinen Text. Ich registriere den Fluch, und wir sind fertig.«
    Trents Augen huschten von seiner Karteikarte zu mir. »Das ist alles?« Ich nickte und er schaute auf die Kerzen. »Aber es sind fünf Kerzen. Zünde ich die letzte an?«
    »Nein, sie wird sich selbst entzünden, wenn wir alles richtig machen.« Der Wind trug mir das Lachen von Pixies zu, deutlich höher als das von Jenks' Kindern, und ich atmete tief durch. Dann überlief mich ein Schauder. Ich hatte noch nie jemandem außer meinen Freunden gezeigt, dass ich Dämonenmagie wirken konnte. Aber Trent starrte nur auf seine Karte, als würde ihn das überhaupt nicht interessieren.
    »Was bedeutet das?«, fragte er schließlich.
    Mein Gesicht wurde warm. »Ähm,
bella
bedeutet gewöhnlich schön, oder?«
    Trent verzog das Gesicht, weil er offensichtlich auch keine Ahnung hatte, aber wahrscheinlich würde er es dreißig Sekunden nachdem er wieder in Reichweite eines Telefons war, wissen. »Soll ich warten, bis du es rausgefunden hast?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte. Und tatsächlich, er schüttelte den Kopf.
    »Es spielt keine Rolle. Ich will, dass das Mal verschwindet. Jetzt.«
    Ja, ich auch. Nervös schaute ich die Kerzen an und betete, dass sie stehen bleiben würden. Der Fluch veränderte nichts in der Realität, und er brach auch nicht die Gesetze der Physik, also würde er wenig Schmutz nach sich ziehen. Die Natur scherte sich nicht um die Gesetze von Dämonen oder Menschen, nur um ihre eigenen. Wenn man sie brach, musste man zahlen.
    »Ex cathedra«,
sagte ich, kratzte vorsichtig ein wenig Wachs von der ersten Kerze rechts von Trent und hielt es unter meinem Nagel. Ich brauchte an den meisten Tagen kein Bezugsobjekt mehr, aber ich wollte vor Trent auf keinen Fall einen Fehler machen. Ich dachte
consimilis calefacio,
um die Kerze anzuzünden, und drückte gleichzeitig mit zwei Fingern den Docht, bevor ich sie langsam zurückzog und eine Flamme zurückließ.
Ex cathedra,
»vom Lehrstuhl herab« — ich hoffte nur, meine Aussprache war richtig. Es würde den Fluch nicht beeinträchtigen, wenn ich danebenlag, aber dieser Fluch würde in der Datenbank der Dämonen gespeichert werden, und es würde sich herumsprechen.
    Die Kerze zu entzünden hatte eine winzige Menge Kraftlinienenergie gebraucht, und Trent sah mich erstaunt an. »Ceri weiß auch, wie man Kerzen so anmacht«, sagte er.
    »Sie hat es mir beigebracht«, gab ich zu, und Trent runzelte die Stirn. Ihm hatte sie es wahrscheinlich nicht gezeigt.
»Rogo«,
sagte ich und entzündete die zweite Kerze zu meiner Linken.
Ich frage,
dachte ich und beobachtete die Flamme, bis ich mir sicher war, dass sie nicht mehr ausging.
    Trent räusperte sich bei der steigenden Macht, und die Haare auf meinen Armen prickelten.
«Mutatis mutandis«,
sagte ich und entzündete die Kerze zu meiner Rechten, immer weiter gegen den Uhrzeigersinn. Gegen den Uhrzeigersinn. Das war wirklich falsch, aber ich tat es aus gutem Grund.
Dinge, die sich ändern sollen.
    »Libertus«,
sagte ich und entzündete die Kerze links von Trent, so dass der Kreis fast vollendet war. Es fehlte nur noch die direkt vor ihm, und wenn sie sich nicht selbst entzündete, steckte ich in Schwierigkeiten.
    »Lies deine Karte«, sagte ich, während ich auf die letzte Kerze starrte. »Und bei Gottes kleinen grünen Äpfeln, spuck dabei nicht.«
    Zu seiner Ehrenrettung muss ich zugeben, dass Trent sich weder über die Lippen leckte noch sich irgendwie anmerken ließ, dass er nervös war. Mit ruhiger Stimme und einer beneidenswerten Aussprache sagte er:
»Si qua bella inciderint, vobis ausilum feram.«
    Ich fühlte ein sinkendes Gefühl und drückte meine Hand fest auf das Glas. Es war, als hätte ich den Boden unter den Füßen verloren und säße plötzlich nicht mehr unter dem Vordach eines verlassenen Gebäudes mitten im Nirgendwo, sondern gleichzeitig auch in der theoretischen schwarzen Datenbank im Jenseits. Ich konnte das Flüstern von Dämonen hören, die sich über ihre

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