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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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auch kein Abendessen.«
    »Aber ...« Toby drehte sich Hilfe suchend zu Jacob um, aber der deutete nur mit der Hand auf das Haus und sagte streng: »Geh jetzt!«
    Toby wurde rot und wahrscheinlich tat es ihm auch schon leid, aber er war noch nicht soweit, sich für seine Worte zu entschuldigen. Mit gesenktem Kopf verschwand er im Haus.
    »Wer ist das?«, wollte Christabel wissen. Sie schaute Rachel vorwurfsvoll an, als überlegte sie, ob sie nicht besser auf der Stelle wieder in die Berge zurückgehen sollte. Ihr anklagender Blick schien zu sagen: Du hast gesagt, niemand wird gemein pu mir sein. Das hast du mir versprochen.
    »Sein Name ist Toby Houghton«, erklärte Rachel dem Mädchen. »Ärgere dich nicht über ihn und mach dir seinetwegen keine Sorgen. Er ist ein guter Junge und er wird bald dein Freund sein. Warte es nur ab.«
    Christabel machte ein zweifelndes Gesicht. Höchstwahrscheinlich hatte sie in ihrem ganzen Leben noch keinen Freund gehabt - wenn man von ihrer Großmutter einmal absah. »Ich habe nicht gewusst, dass ich nicht so wie die Menschen in der Stadt rieche«, meinte sie besorgt.
    »Wir werden uns gleich um ein Bad für dich kümmern«, sagte Miss June, die sich so eine günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte. Sie sagte das so beiläufig, als sei es ebenso selbstverständlich, einem Gast ein Bad anzubieten, wie man ihm eine Tasse Tee oder einen Schattenplatz an eine m heißen Tag anbot. In diesem Fall war es Glück, dass Christabel so unerfahren war und nicht wusste, dass die persönliche Hygiene eines Menschen seine Privatsache war. »Ich denke, ich habe auch noch einige Dinge, die du anziehen kannst, während Miss English dir ein oder zwei Kleider näht.«
    Rachel hatte mit dem Nähprojekt noch gar nicht angefangen, denn sie hatte nicht erwartet, dass June ihre >Mis sion<, Christabel Johnson vom Berg zur Station zu bringen, so schnell erfüllen würde. Sie war zwar ein bisschen ängstlich, aber trotz ihrer zweifelhaften Fähigkeiten als Näherin freute sie sich doch darauf, mit der Arbeit zu beginnen. Ihr Herz schien bersten zu wollen, als sie einen Arm um die Schulter des Mädchens legte, denn sie wusste sehr gut, wie viel Mut es Christabel gekostet haben musste, ihre vertraute Umgebung - so schäbig sie auch sein mochte - zu verlassen und in eine unbekannte Zukunft aufzubrechen.
    Sie stellten einen großen Badezuber in das hohe Gras hinter der Station und Jacob, June und Rachel schleppten Eimer mit heißem Wasser ran, bis die Wanne randvoll war. Die Aufgabe, Christabel von Kopf bis Fuß zu schrubben, fiel natürlich den Frauen zu, die zum Schluss ebenso nass wie das strahlende Mädchen waren.
    Als Christabels Haar schließlich so sauber war, dass June zufrieden war - die Strähnen mussten leise »quietschen«, wenn sie sie vorsichtig durch ihre Finger zog -, halfen sie dem Kind aus dem Waschtrog und wickelten es in eine Decke, damit es sich nicht erkältete. Inzwischen ging die Sonne unter und alle freuten sich schon aufs Abendessen. Rachel hatte früher a m Tag einen Topf mit gebackenen Bohnen in den Ofen gestellt. Dazu gab es Karotten, die sie in der Vorratskammer entdeckt hatte, und Weizenbrot, das vom Frühstück übrig geblieben war.
    Christabel aß, als hätte sie noch nie so etwas Gutes gegessen - und vielleicht war es wirklich so, wenn man bedachte, in welcher Armut sie mit ihrer Großmutter gelebt hatte. Toby kam während des Essens vorsichtig aus seiner Kammer hinter dem Herd und machte ein bekümmertes Gesicht.
    »Ich schätze, es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe«, wandte er sich an Christabel und schaute sie treuherzig an. »Das war wirklich ungezogen von mir.« Er lächelte scheu, wobei sein Magen so laut knurrte, dass alle es hören konnten. »Sauber siehst du übrigens richtig nett aus.«
    Jacob, June und Rachel bemühten sich krampfhaft, ihre Freude und Belustigung nicht deutlich zu zeigen, aber ihre Gesichter waren so ernst, dass es schon wieder übertrieben wirkte.
    »Danke«, sagte Christabel mit wachsamen Augen. Ihr feines, dünnes Haar - unter dem Schmutz war eine wunderschöne hellbraune Farbe zum Vorschein gekommen - war noch feucht vom Waschen und es glänzte im Schein der Lampen. Voller Stolz trug sie das geliehene Kleid, das zwar ein bisschen zu groß, aber sauber war. »Du setzt dich jetzt besser zu uns und nimmst dir eine Portion von den Bohnen hier«, meinte sie. »Sie schmecken gar nicht so schlecht, wie sie aussehen.«
    Rachel biss sich auf

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