Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
hatten?
Nein. Sie wusste es besser.
Kelly straffte die Schultern und strich sich das Haar aus der Stirn.
Krampfhaft redete sie sich ein, dass es keine Rolle spielte. In diesem Moment genoss sie einfach das Gefühl, verliebt zu sein. In diesem Moment – wenn auch nicht für den Rest ihres Lebens.
Selbst wenn es einseitig war.
Denn was war schon das Schlimmste, was passieren konnte?
11. KAPITEL
M att verließ den Stall, nachdem er die Tiere gefüttert hatte. Es war früh am Morgen, noch nicht ganz hell, und das Mondlicht warf gespenstische Schatten auf den Schnee. Nach einer unruhigen Nacht war er früh aufgestanden. Im Dämmerschlaf hatte er von Kelly geträumt, und wenn er wach gelegen hatte, hatten seine Gedanken immer wieder um die leidenschaftliche Nacht mit ihr gekreist.
Wieder und wieder hatte er daran denken müssen, wie er sie geliebt hatte. Vor seinem inneren Auge erschien ihre makellose helle Haut, ihre rosigen, aufgerichteten Knospen, das spöttische Glitzern in ihrem Blick, das rötliche Haar, das ihr über die Schultern fiel … Schließlich war er aufgestanden, hatte sich angezogen und einen Kaffee gekocht. In die Ställe war er gegangen, um die Erinnerungen an Kelly mit harter Arbeit zu verscheuchen.
Aber es hatte nicht funktioniert. Jedes Mal, wenn er die Forke hob, jedes Mal, wenn er Hafer in die Futterkrippe schüttete, musste er an sie denken. Ob es ihm passte oder nicht: Er hatte sich verliebt.
Nun stand er zähneknirschend in der Küche und schenkte sich Kaffee ein. Was sollte er nun tun? Eigentlich hatte er immer heiraten wollen. Eines Tages. Wenn die Zeit gekommen war. Matt hatte sich vorgestellt, ein nettes, hübsches Mädchen aus der Gegend kennenzulernen. Ein Mädchen, das zwar klug war, aber bestimmt nicht so sturköpfig und karriereorientiert wie Kelly. Niemals eine Polizistin. Niemals.
Außerdem wollte er keine Frau, die zu eng mit Grand Hope verbunden war. Ihre gesamte Familie lebte hier. Niemals würde sie ihr Zuhause verlassen, um sich irgendwo auf einer einsamen Ranch in den Bergen Montanas niederzulassen. Als ob das noch nicht reichte, gab es auch noch böses Blut zwischen ihrer und seiner Familie.
Zu vieles sprach dagegen.
Verdammt noch mal …
Er durfte sich auf keinen Fall weiter auf sie einlassen, als er es ohnehin schon getan hatte. Eine Fernbeziehung kam für ihn nicht infrage. Genauso wenig wie für sie, vermutete er. Kelly war die falsche Frau für ihn. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
Aber sogar jetzt, während er versuchte, sich die ganze Sache auszureden, klopfte sein Herz schneller. Seit Jahren hatte er sich nicht mehr so gefühlt. Vielleicht hatte er sich noch nie so gefühlt. Mit keiner einzigen Frau.
Obwohl Matt schon siebenunddreißig Jahre alt war, hatte er noch nie eine Frau gefragt, ob sie mit ihm die Feiertage verbringen wollte. Und noch nie hatte er zugesagt, wenn eine seiner Freundinnen ihn ihrerseits eingeladen hatte. Aber jetzt war er bereit, diesen Schritt zu gehen. Bei dieser Frau war alles anders.
Er trank einen letzten Schluck Kaffee und versuchte, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Heute würde man Rachel nach Hause entlassen. Heute würde sie zum ersten Mal ihrem Sohn begegnen. Nur weil mit Nicole eine Ärztin auf der Ranch wohnte, hatten die zuständigen Ärzte die Entlassungspapiere unterzeichnet. Das leere Gästezimmer im Erdgeschoss wurde als Rachels Schlafzimmer eingerichtet. Noch heute Morgen, bevor der Ehrengast eintraf, sollte ein Klinikbett auf die Ranch geliefert werden.
Matt hoffte inständig, dass die vertraute Umgebung ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge half … falls es überhaupt der Wahrheit entsprach, dass sie unter Gedächtnisverlust litt.
Matt war sich da nicht so sicher. Rachel war John Randalls Lieblingskind gewesen, und dazu das einzige Kind seiner zweiten Frau Penelope. Außerdem war sie die einzige Tochter gewesen, obwohl sie im Grunde genommen ziemlich jungenhaft aufgewachsen war. Aber das lag sicher daran, dass sie sich gegen drei Brüder hatte behaupten müssen. Trotzdem war ihre Rolle die der „Prinzessin“ gewesen, wie ihr Vater sie oft genannt hatte. Rachel war in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass sie sich alles erlauben durfte, was ihr gerade in den Kopf kam, und dass alle Menschen auf der Welt sie mit der gleichen Rücksicht und Hingabe behandeln würden wie ihr Vater.
Offenbar hatte sie sich geirrt. Was auch immer zwischen ihr und dem Vater des kleinen J. R. geschehen war, es konnte
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