Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
nichts Gutes gewesen sein. So war es immer mit Beziehungen – selbst mit den besten Absichten erreichte man oft nichts als das Gegenteil. John Randall hatte zweimal geheiratet und war zweimal geschieden worden. Mehr Beweise brauchte Matt nicht, um seine Behauptung zu belegen.
Scheinwerfer glitten über die Mauern der Scheune. Kurz daraufparkte Juanitas Wagen neben der Garage, und sie eilte ins Haus. Fröstelnd blies sie sich warmen Atem in die kalten Hände und wickelte dann den Schal vom Hals.
„Du bist aber früh auf den Beinen“, grüßte sie und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
„Heute ist ein großer Tag.“
Juanita lächelte über das ganze Gesicht. „Señorita Rachel kehrt nach Hause zurück.“
„Ja, so ist es geplant.“ Matt stand auf. „Am besten, ich fange langsam damit an, ein paar Möbel aus dem Gästezimmer zu räumen. Wir brauchen Platz für andere Dinge.“
„Und wenn sie erst mal wieder zu Hause ist, können wir über die Hochzeit nachdenken.“ Ihre dunklen Augen leuchteten, als sie an die erste Hochzeit der McCaffertys dachte. „ Sí ?“
„ Sí .“ Matt nickte.
„Und du bist vielleicht schon der Nächste.“
„Wobei? Beim Heiraten?“ Aus Gewohnheit schüttelte Matt hastig den Kopf, wie er es immer tat, wenn jemand das Thema anschnitt. „Das glaube ich kaum.“
Juanita verkniff sich jede Bemerkung. Aber ihm entging das Lächeln nicht, das um ihre Lippen spielte, und er bemerkte auch den wissenden Glanz in ihren Augen. Aus ihrer Sicht war er scheinbar nur einen Schritt vom Altar entfernt. War es wirklich so offensichtlich?
Matt dachte an Kelly. Du lieber Himmel, er sehnte sich nach ihr. Er begehrte sie so sehr, dass es ihn beinahe schmerzte. Aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die Frau eines Ranchers werden wollte, dass sie ihn heiraten und sich so weit entfernt von ihrer Heimat niederlassen wollte … nein, beschloss er zum hundertsten Mal, so etwas kann einfach nicht gut gehen.
Matt hörte, dass das Baby weinte, und eilte ins Kinderzimmer, wo J. R. gerade aufwachte. Der kleine Kerl verschluckte sich und hustete leise. „Hallo, mein Freund“, grüßte Matt, hob das Baby aus dem Bett und legte es an seine Schulter, „was ist los, hm? Du hast Hunger, stimmt’s?“ Das Baby sah ihn aus großen Augen an, während er es vorsichtig auf den Wickeltisch legte.
Er hätte niemals geglaubt, dass er mit seinen rauen Händen geschicktgenug sein könnte, den winzigen Strampelanzug zu öffnen, die nasse Windel abzunehmen, das Baby zu säubern und ihm eine neue Windel anzulegen. J. R. strampelte freudig mit den Beinchen, als Matt ihm den Strampler wieder überzog. Dann brachte Matt seinen kleinen Neffen nach unten, wo Juanita gerade die Milch aufwärmte. Die Frau reichte Matt die Flasche, und er trug das Baby ins Wohnzimmer.
Dort ließ er sich in den alten Schaukelstuhl neben dem Kaminfeuer fallen. J. R. nuckelte mit leuchtenden Augen, und Matt betrachtete ihn wie ein kleines Wunder. „Deine Mama kommt heute nach Hause“, flüsterte er, und der kleine Junge schlug mit einem Fäustchen gegen die Flasche. „Dann sollst du mal sehen. Schon beim ersten Blick auf dich wird sie dahinschmelzen.“ Aber das ist noch nicht alles, dachte er für sich, denn er war überzeugt, dass die Hölle los sein würde, wenn Rachel erst mal wieder zu Hause war. „Du und ich, wir beide müssen auf sie aufpassen. Versprochen?“
Matt lehnte sich zurück, schaukelte sachte und fragte sich insgeheim, ob er mit seinem eigenen Kind wohl auch so umgehen würde. Manchmal, wenn Kelly in seinen Gedanken auftauchte, dachte er auch an ein Baby. Vielleicht an ein Mädchen mit feuerroten Haaren und großen braunen Augen, die ihn neugierig anblickten.
Überrascht stellte Matt fest, dass ihn der Gedanke nicht die Spur erschreckte. Eigentlich war er sogar eher verlockend …
„Jetzt hören Sie mal zu“, beharrte Rachel McCafferty, „ich habe Ihnen und diesem Roberto Espinoza doch schon alles erzählt, woran ich mich erinnere.“ Sie hatte sich in ihrem Klinikbett aufgesetzt. Der Tropf war inzwischen gezogen worden. In ihrem Jogginganzug und mit pfirsichfarbenem Lippenstift warf sie Kelly einen durchbohrenden Blick zu und gab ihr zu verstehen, dass sie nicht weiter belästigt werden wollte.
„Ich fahre jetzt nach Hause und werde meinen Sohn zum ersten Mal im Leben sehen. Und morgen möchte ich mit meiner Familie ein verspätetes Thanksgiving feiern. Außerdem ist mir jetzt
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