Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
irre?“
Stirnrunzelnd ließ Matt den Blick über die hügeligen Äcker schweifen, die er in den vergangenen zwei Jahren bearbeitet hatte. Mit zwei Stockwerken war das Haus groß genug. Aber das Obergeschoss war nie fertiggestellt worden, und die Küche im Erdgeschoss wirkte nicht besonders einladend. Das galt auch für das Bad, das kaum größer als ein Schrank war. Und im gesamten Haus mussten die Elektroleitungen und die Rohre erneuert werden; außerdem brauchte es dringend eine Wärmedämmung.
Matt hatte sich nicht an dem Zustand gestört. Aber natürlich konnte man nicht mit Frau und Kindern hier wohnen. Dazu kamen zwei Scheunen, von denen eine älter als hundert, die andere erst fünf Jahre alt war, und viele Hektar Land, begrenzt von dunklen Wäldern. Der Bach, der sich über den Besitz schlängelte, floss hinüber zu Kavanaughs Grund und Boden.
Matt öffnete den Umschlag und las das Angebot, das Mike und Carolyn ihm machten. Es war fair. Er wusste, was seine Ranch wert war, jedenfalls wenn es um bare Münze ging. Und gefühlsmäßig war er bereit, einen Schritt in die Zukunft zu wagen.
„Jetzt brauche ich nur noch einen Vertrag. Steht alles im Angebot“, bemerkte Kavanaugh, „wir könnten die Abzahlung auf fünf Jahre strecken. Entweder bekommst du dann den Rest auf einen Schlag, oder ich nehme eine Hypothek auf.“
Matt biss die Zähne fest zusammen und warf einen letzten Blick auf sein Anwesen. „In Ordnung, Mike. Es gehört dir.“ Er streckte die Hand durch das geöffnete Fenster, und Mike schlug ein.
„Ein fach so?“
„Ja, einfach so. Ich rufe die Anwälte an, die mich damals beim Kauf beraten haben. Eine Kanzlei namens Jansen, Monteith & Stone in Missoula. Thorne hat dort nach der Highschool gearbeitet, und sie haben sämtliche Angelegenheiten meines Vaters erledigt.“
Kavanaugh nickte. „Habe von ihnen gehört. Bin gespannt, was sie ausarbeiten.“
Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten lang, bis Kavanaugh sich verabschiedete. Matt ging den kurzen Weg zum Haus zurück und stieg die drei Stufen zur Veranda hoch. Drinnen lauschte er dem knisternden Feuer in dem alten Ofen, hörte, wie die Fensterläden bei jedem Windstoß rüttelten. Seine Möbel waren gebraucht; die meisten hatte er vom Vorbesitzer übernommen. Im Grunde genommen gab es nicht viel, was ihn noch länger auf der Ranch hielt.
Matt wollte keine Zeit verschwenden und wählte die Nummer der Kanzlei. Nachdem die Empfangssekretärin ihn durchgestellt hatte, wurde er mit Bill Jansen verbunden. Er war der Mann, der das Testament ausgearbeitet hatte, mit dem nach John Randalls die Flying-M-Ranch aufgeteilt wurde.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Bill.
Matt schilderte sein Anliegen. Er erklärte, dass er beim Verkauf seiner Ranch den Gegenwert der Arbeit erhalten wollte, die er hineingesteckt hatte. Der Preis sollte so hoch sein, dass er damit seinen Brüdern ihren Anteil an der Flying M abkaufen konnte. Außerdemwollte er einen Fonds für Eva Dillinger gründen, um die Ansprüche abgelten zu können, die aus der Vereinbarung seines Vaters mit ihr entstanden waren.
„Das könnte komplizierter werden, als Sie glauben“, gestand Bill ein. „Soweit ich weiß, hatten John Randall und Eva sich über eine Rente unterhalten. Aber es gibt keinerlei schriftliche Vereinbarungen.“
„Aber Sie haben davon gehört?“
„Er hat es erwähnt.“
„Dann lassen Sie uns darüber reden, wie wir die Sache in Ordnung bringen können. Ich habe nicht vor, Eva Dillinger mit Reichtümern zu überhäufen. Aber sie soll das bekommen, was ihr zusteht. Ich rede mit meinen Brüdern. Die ganze Sache muss vollständig im Geheimen ablaufen.“
„Das ist nicht möglich.“
„Nichts ist unmöglich.“
„Stimmt nicht. Nicht nur unsere Mandanten wollen wissen, wer sie beschenkt. Das Finanzamt will es auch.“
„Können Sie nicht eine Briefkastenfirma gründen?“ Matt lachte, als er sich reden hörte. Er klang wie der Vorstand irgendeiner Investmentgesellschaft. „Schon gut, vergessen Sie es. Ich möchte mich einfach nicht persönlich darum kümmern müssen. Jedenfalls nicht jetzt.“ Er sagte die Wahrheit. Es gab so vieles, worüber er nachdenken musste, da musste er sich den Ärger nicht ausgerechnet jetzt antun. Aber es musste sein. Er musste für die Fehler seines Vaters geradestehen. „Keine Sorge. Ich werde mich erklären.“
„Dann ist es nicht mehr geheim.“
„Genau. Keine Sorge, ich weiß, was ich tue“, meinte Matt.
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