Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
der Kripo!“, rief Thomas zurück.
„Wie bitte?“ Der Mann kam auf ihn zu. „Was haben Sie gesagt? Ich konnte Sie nicht verstehen.“
„Ich bin Hauptkommissar Korn“, erklärte Thomas, wobei er seinen Ausweis vorzeigte.
„Ah. Na, das hätte ich mir ja denken können. Noch so einer. Dabei sind schon so viele Beamte bei der Tribüne. Wie viele Leute brauchen Sie denn noch, um einen einzigen Tatort zu untersuchen?“
Thomas antwortete nicht. Stattdessen fragte er: „Sind Sie hier der Platzwart?“
„Ganz recht. Ich habe den Rasen vor einer halben Stunde gemäht. Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie um den Platz herumgehen könnten.“
„Das ist nicht Ihr Ernst, oder?“
„Und ob.“
„Ihnen ist aber schon bewusst, dass es hier um einen Mordfall geht?“
„Sicher. Wer hat die Leiche denn wohl entdeckt? Trotzdem ist es nicht zu viel verlangt, dass Sie um den Platz herumgehen.“
„ Sie haben das Opfer gefunden?“
„Ja. Haben Sie damit ein Problem?“
„Durchaus nicht. Können Sie mir denn sagen, wie sich der Fund genau abgespielt hat?“
„Ich saß auf meiner Mähmaschine, bin meine Runden gefahren und habe zufällig einen Blick zur Tribüne geworfen. Dabei habe ich den Mann gesehen. Er lag zwischen den Bänken. Da er sich nicht von der Stelle gerührt hat, bin ich zu ihm. Ich dachte, dass es ein besoffener Penner wäre, der seinen Rausch ausschlafen würde. Wäre nicht das erste Mal gewesen. Aber es stellte sich heraus, dass der Kerl ein Loch im Kopf hat.“
„Haben Sie uns dann sofort alarmiert?“
„Nein, ich habe gefrühstückt, mir einen Film angeschaut und bin dann einkaufen gefahren“, erwiderte der Mann sarkastisch.
Thomas seufzte. „Wie heißen Sie eigentlich?“
„Karl-Theodor Hauser.“
„Wie lange arbeiten Sie schon hier?“
„Seit ungefähr zehn Jahren.“
„Wann genau haben Sie die Leiche entdeckt?“
„Das habe ich doch gerade gesagt. Vor einer halben Stunde in etwa.“
„Haben Sie den Mann berührt oder etwas in der Nähe angefasst?“
„Nein. Und ich habe auch keinen anderen Menschen hier gesehen.“
„Wann sind Sie heute hier eingetroffen?“
„Eingetroffen? Ich wohne hier. Über dem Vereinsheim.“
Thomas blickte zum Gebäude hinüber. Von der Wohnung, die im zweiten Stock lag, konnte man den Sportplatz gut überblicken. „Trotzdem haben Sie nichts Auffälliges gesehen?“
„Denken Sie, dass ich die ganze Zeit aus dem Fenster glotze? Ich bin heute gegen sieben Uhr aufgestanden, habe geduscht, mich rasiert und dann die Umkleidekabinen auf Vordermann gebracht. Anschließend bin ich raus, um den Rasen zu mähen. Das ist alles.“
„Hier fand also noch keine Veranstaltung statt?“
„Das erste Fußballtraining beginnt erst um 14 Uhr. Zwar kommen manchmal einige Schulklassen von der Jacobi-Schule herüber, um den Sportunterricht im Freien durchzuführen, aber das war heute nicht der Fall.“
„Wann waren gestern Abend die letzten Personen hier?“
„Um 22 Uhr. Die A-Jugend hat ein zusätzliches Training eingelegt. War eine Bestrafung, weil die Jungs ihre vergangenen fünf Spiele komplett vergeigt haben.“
„Dann können wir den Zeitpunkt, zu dem die Leiche hergebracht wurde, schon einmal eingrenzen.“
„Wollen Sie auch wissen, wie die Leiche hergebracht wurde?“
Verblüfft horchte Tommy auf. „Wie bitte?“
„Ich schließe das Hauptgitter am Eingang immer um 22 Uhr 30. Danach gibt es auf diesem Weg keinen Zutritt mehr. Aber ich habe vor einigen Tagen gehört, dass ein Loch in dem Zaun ist, der dieses Stadion umschließt. Ich ärgere mich schon, weil ich es nicht sofort repariert habe. Auf diese Weise wird der Mörder den Kerl heute Nacht hierher gebracht haben.“
„Wo ist dieses Loch?“
Der Platzwart zeigte in östliche Richtung. Einige Meter hinter dem Rasenplatz ragten mehrere Bäume in die Höhe. Dahinter wucherte dichtes Gestrüpp. Zwar konnte Thomas den Zaun nicht sehen, aber er wusste noch von früher, dass dieser quer durch das Gebüsch verlief.
„Vielleicht sollten Ihre Männer dort nach Spuren suchen. Falls der Mörder Hinweise hinterlassen hat, dann ist das Loch der wahrscheinlichste Punkt dafür. Er wird sich bestimmt hindurchgequetscht haben. Dabei könnten Fasern hängengeblieben sein.“
Thomas bedankte sich für diesen Tipp. Daraufhin verabschiedete er sich von Karl-Theodor und schritt um das Rasenfeld herum. Kaum hatte er die Tribüne erreicht, da kam ihm Waldemar Ruttig entgegen.
„Ich weiß nicht,
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