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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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was ich sagen soll“, begann der 36-Jährige. „Es tut mir unfassbar leid. Sicherlich kannten Sie ihn sehr gut. Das ist so schrecklich.“
    Tommy sah den Leiter der SpuSi irritiert an. „Wovon sprechen Sie? Wer ist das Opfer? Handelt es sich wieder um einen Streifenbeamten?“
    „Haben Sie es noch nicht erfahren?“
    „Nein, Kortmann hat mir vor zwanzig Minuten nur mitgeteilt, dass hier eine weitere Leiche gefunden wurde.“
    Ruttig brauchte einige Momente, um über seine Lippen zu bringen: „Es handelt sich um Ihren Kollegen Vielbusch. Er wurde erschossen.“
    „Was? Nein!“ Thomas erschauderte im Bruchteil einer Sekunde. Er wankte zur Seite und hielt sich an der ersten Bank fest. „Das ist unmöglich. Das kann nicht sein. Sie müssen sich irren.“
    „Ich wünschte, es wäre so.“
    Tommy wollte diese Hiobsbotschaft nicht wahrhaben. Sein Gehirn sträubte sich mit aller Macht gegen diesen Schock.
    „Wir haben wieder eine Karteikarte gefunden“, setzte Ruttig ihn in Kenntnis. „Sie steckte in Vielbuschs rechter Hosentasche.“
    „Welche Ziffer?“
    „Es ist erneut eine null. Gleiche Schriftart und gleiche Größe wie bei den vorherigen beiden. Zwei, null, null.“
    Thomas begann zu schnauben. Sein Gesicht lief rot an. Er trat vor und begab sich zur Leiche. Auf Anhieb sah er das Einschussloch in Vielbuschs Stirn. Kurz darauf entdeckte er ein eingeritztes X auf dessen Wange. Sein Magen zog sich zusammen. Seine Wut stieg ins Unermessliche.
    Der Mörder will uns provozieren. Er will uns herausfordern.
    „Ich werde den Verantwortlichen bis zum Sonnenuntergang schnappen. Das bin ich meinem Partner schuldig“, sagte Dorm. Er saß etwas abseits auf einer der Holzbänke und starrte ins Leere. „Die Ermordungen der beiden Streifenbeamten waren schon schlimm. Doch jetzt wird es persönlich. Ab sofort ist das eine Sache zwischen dem Mörder und mir. Er legt es darauf an. Das ist eine eindeutige Nachricht.“ Mit der rechten Hand zeigte er auf Vielbusch.
    „Es ist eine Sache zwischen dem Mörder und uns “, stellte Tommy richtig. „Du wirst auf keinen Fall eine Dummheit begehen, indem du auf eigene Faust losziehst. Hast du mich verstanden? Der Kerl will uns zu einer unüberlegten Handlung treiben. Das dürfen wir nicht zulassen. Mit Geduld und Taktik werden wir ihn festnageln.“
    „Mit Geduld und Taktik? Das sagst ausgerechnet du?“ Dorm schüttelte den Kopf. „So etwas kannst du nicht von mir verlangen, Scarface. Ich kann nicht einfach abwarten und eine Strategie entwickeln.“
    „Doch, das kannst du. Das wirst du.“
    „Vergiss es. Die Zeit haben wir nicht. Denn der Typ könnte schon längst einen anderen von uns im Visier haben. Vielleicht dich. Vielleicht mich. Hast du darüber schon nachgedacht? Erst ermordete er zwei Streifenpolizisten. Jetzt tötete er einen Kommissar. Wo soll das noch hinführen? Ich werde den Kerl schnappen, bevor er noch einmal zuschlagen kann.“
    „Du wirst nichts machen, ohne es vorher mit mir abzusprechen. Ist das klar?“
    Dorm antwortete nicht. Er blickte von Tommy zu Vielbusch. Dabei schien er mehrere Tränen unterdrücken zu müssen.
    Thomas erging es ähnlich. Er wollte den Blick eigentlich von seinem getöteten Kollegen abwenden. Aber er musste die Leiche genauer untersuchen, um sich ein exaktes Bild zu machen. Daher betrachtete er nun das Einschussloch. Es prangte mittig in Vielbuschs Stirn. Eine Menge Blut war zwischen den Augenbrauen herabgelaufen und über die Nase getropft. Um den Leichnam befand sich allerdings keine Lache.
    „Ich begreife nicht, wie das passieren konnte“, stieß Dorm aus. „Vielbusch wusste doch, dass hier ein Polizistenmörder herumläuft. Demnach hätte er doppelt so vorsichtig sein müssen wie sonst. Warum konnte der Täter dann aber an ihn herangekommen? Das will nicht in meinen Schädel.“
    „Der Mörder muss ihn überrascht haben.“ Thomas erhob sich und sah mit trister Miene auf das Fußballfeld. Seine Gedanken wanderten zurück zu den beiden vorherigen Tatorten. Er sah Judith Breim unter der Hecke des Parkfriedhofs liegen. Dann sah er Torben Kranich auf der Toilette der Kollwitz-Schule sitzen. Schließlich blickte er wieder zu Vielbusch, der zwischen den Bänken dieser schäbigen Tribüne lag.
    Alle Fundorte wirken entwürdigend. Sie lassen die Opfer nicht wie Menschen, sondern wie Dreck erscheinen. Ist darin das Motiv des Mörders zu finden? Will er uns auf diese Weise eine Botschaft zukommen lassen? Möglicherweise arbeitet

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