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Racheopfer

Racheopfer

Titel: Racheopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Cross
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Schritte des Killers rissen sie in die Gegenwart zurück. Sie öffnete die Augen und beobachtete, wie Ackerman ein Paar Handschellen von Berts Gürtel löste. Dann kam er auf sie zu.
    Jennifer wich in die Ecke zurück, wo sie sich zusammenkauerte wie ein angeschossenes Tier. Wieder schloss sie die Augen und versuchte sich einzureden, woanders zu sein, doch ihr wollte nichts einfallen. Sie sah nur das Bild vor sich, wie sie und ihre Familie am Küchentisch saßen, bevor Ackerman sein Blutbad anrichtete – eine schmerzliche Erinnerung, die ihre Gedanken zurück auf den Killer und die Qualen lenkte, die ihr bevorstanden.
    Sie spürte, wie er die Finger um ihr Handgelenk schloss. Er drückte fest, aber nicht brutal zu. Dann spürte sie den kalten Stahl der Handschellen. Sie schlug die Augen auf. Mit einem Klicken schloss er die zweite Schelle um ihr anderes Handgelenk. Die Kette hatte er um eine Metallstange des Lüftungsgitters geschlungen, sodass Jennifer sich nicht von der Stelle rühren konnte.
    Ackerman ging zum Erste-Hilfe-Kasten an der Wand, nahm ihn ab und stellte ihn auf den Schreibtisch. Er nahm Verbandpäckchen und Leukoplast heraus, hielt es Jennifer hin. Sie nahm beides entgegen, ohne zu wissen, was sie damit anfangen sollte. »Für Ihren Finger«, sagte Ackerman, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Bei einer Wunde wie dieser verkrampfen sich die Blutgefäße normalerweise und schließen sich. Deshalb dürften Sie keinen allzu großen Blutverlust erleiden.«
    Jennifer schaute Ackerman ins Gesicht, während er auf sie hinunterblickte. Sie suchte nach irgendeinem Ausdruck, einer Empfindung, konnte aber nicht sagen, welche Gefühle im Grau seiner Augen waberten.
    Ackerman hielt ihrem Blick einen Moment stand, dann wandte er sich ab und ging zur Tür.
    »Warten Sie!«, rief Jennifer ihm hinterher.
    Seine Schultern spannten sich. Er wandte sich halb zu ihr um, doch sein Blick blieb auf die Wand gerichtet.
    »Wieso ich?« Jennifers Atem ging rasselnd und ließ ihre Stimme beben, aber trotz Schmerz und Tränen sammelte sie die Kraft, die sie brauchte, um jene Frage zu stellen, die ihr seit dem Mord an ihrer Familie zu schaffen machte. »Warum haben Sie sie ermordet und mich am Leben gelassen? Ich habe Ihre Akte studiert. Nur sehr selten hat jemand Ihre Attacke überlebt und konnte davon berichten. Aber mich haben Sie verschont. Und jetzt verschonen Sie mich wieder?«
    Ackerman stand wie angewurzelt da und schien angestrengt über die Frage nachzudenken, ohne Jennifer anschauen. Stattdessen richtete er den Blick an die Decke. Sie glaubte, in seinen grauen Augen etwas aufblitzen zu sehen, beinahe so, als wäre er den Tränen nahe, doch es war vermutlich nur ein Spiel von Licht und Schatten.
    Schließlich sagte er: »Wäre es Ihnen andersherum lieber?«
    Ohne ein weiteres Wort und ohne ihren Blick zu erwidern, drückte Ackerman den Knopf, der die letzte Tür öffnete, und ging davon.

15
    David spürte die altvertraute Angst und den inneren Aufruhr, als er zum Sicherheitstrakt rannte. Erinnerungen an den Irak überfielen ihn und huschten als Aufeinanderfolge von Standbildern vor seinem inneren Auge vorbei. Er erinnerte sich an die Ohnmacht, die er empfunden hatte, als seine Kameraden von feindlichem Beschuss zu Boden gerissen wurden, während er selbst hilflos hinter einem ausgebrannten Autowrack Deckung gesucht hatte. Das gleiche Gefühl überwältigte ihn nun. Seine Brust schnürte sich zusammen, und er bekam nur mühsam Luft.
    Schließlich blieb er stehen und stützte sich mit einer Hand an die Wand. Seine letzte Panikattacke lag Monate zurück. Ausgerechnet jetzt konnte er sich so etwas nicht leisten. Jennifer war in Lebensgefahr, verdammt noch mal!
    David riss sich zusammen, kam wieder zu Atem und eilte weiter.
    Vor ihm erschien die große Stahltür des Eisernen Kreises. Ein rotes Schild verkündete: SICHERHEITSTRAKT – ZUTRITT NUR FÜR PERSONAL. Bisher hatte David die massige Tür belächelt, die aussah, als könnte sie sogar King Kong aufhalten. Diesmal weckte sie Beklommenheit in ihm. Er konnte nur hoffen, dass Ackerman sich noch hinter dieser Tür befand.
    Als er näher kam, lief er langsamer und zückte seine 9-mm-Glock-Pistole. Er entdeckte einen Lichtschimmer, der von der anderen Seite durch einen Türspalt leuchtete. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er begriff, dass er zu spät kam.
    Mit der linken Hand zog er die Tür auf und ließ den Blick durch den kleinen Raum huschen. Sein ausgestreckter

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