Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
um Caleb bei der Suche nach Janet zu helfen. Vargan, der an Calebs Frau einen Narren gefressen hatte, seit er ihr das Messerwerfen beigebracht hatte, ließ sich nicht davon abhalten, die beiden Brüder zu begleiten.
Nachdem Sarin seine Ausführungen beendet hatte, sah Caleb ihn lange an.
»Es ist nett von euch, dass ihr uns helfen wollt, aber ich bezweifle, dass ihr mehr Glück haben werdet, als wir. Wir haben überall nach Janet gesucht, doch außer einem ihrer Kleider, haben wir keine Spur von ihr gefunden. Jetzt warten wir hier an den Grenzen, wo ich überall Männer abgestellt habe, doch bisher ist sie nicht aufgetaucht.« Calebs Stimme war leise und die Angst um Janet war deutlich herauszuhören.
»Was ist mit dem Sumpf?«, erkundigte sich Kalech.
»Welcher Sumpf?«, fragte Seamus und sah dabei seinen Bruder fragend an.
»Auf Duncans Ländereien gibt es ein Torfmoor, aber ich bezweifle, dass Janet auch nur einen Fuß auf dieses Gebiet setzen würde. Selbst Duncan wagt es nicht, dieses Moor zu betreten, da es zu gefährlich ist. Außerdem haben sich dort einige Gesetzlose niedergelassen, um ihrer Bestrafung zu entgehen. Niemand der recht bei Verstand ist, geht auch nur in die Nähe dieses Moors«, erklärte er.
»Hört sich an, als wäre es genau das, was Janet tun würde«, warf Sarin ein. »Wenn sie von dem Moor weiß und davon, dass Duncan sie dort nicht suchen wird ...«, fügte er hinzu.
»Dann wird sie genau diesen Weg nehmen, um zu den Grenzen zu gelangen«, beendete Seamus den Satz. Caleb starrte die beiden mit weit aufgerissenen Augen an. Sein Pulsschlag hatte sich bei Seamus Worten beschleunigt und sein Herz schmerzte, so schnell schlug es. Er wusste, wie gefährlich so ein Moor sein konnte und mit einem Mal hatte er furchtbare Angst um seine Frau. Caleb sprang auf.
»Wir müssen sofort zum Moor und nach ihr suchen«, entschied er. Keiner der anderen Männer widersprach ihm. Während Caleb schon auf dem Weg zu seinem Pferd war, gab Seamus den zurückbleibenden Kriegern letzte Anweisungen. Sie sollten weiterhin an der Grenze patrouillieren und nach Janet Ausschau halten.
Da Sarin, Kalech und Vargan zu Fuß gekommen waren, suchte Seamus drei Pferde heraus, auf denen die Zigeuner reiten konnten. Nachdem alle in ihrem Sattel saßen, gab Caleb seinem Hengst die Sporen und ritt in die Nacht hinaus, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
Kapitel 13
»Verdammter Mist«, fluchte ich und zog meinen Fuß zurück. Er war nass und sah in der Dunkelheit aus, als habe ihn jemand mit Pech übergossen. »Blödes Drecksmoor«, murmelte ich und setzte mich auf einen kleinen Felsen, um meinen Schuh zu säubern.
Mina hatte tatsächlich recht behalten, was den Mond betraf. Am Nachthimmel war keine einzige Wolke zu sehen und der Mond tauchte das Moor in ein gespenstisches Licht. Nachteil jedoch war, dass es dadurch auch wesentlich kälter war. Um es genau zu sagen, es war eiskalt. Zu allem Überfluss hatte ich jetzt auch noch einen nassen Schuh. Ich fror so sehr, dass meine Zähne laut rhythmisch aufeinanderstießen und ich einfach nicht damit aufhören konnte.
Nachdem ich etwas verdorrtes Gras herausgerissen und meinen Schuh notdürftig abgewischt hatte, sah ich mich um. Wie lange ich wohl schon unterwegs war? Zu meiner Zeit hätte ich nur einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr werfen müssen, um mir diese Frage zu beantworten. Ich fügte diesen Gegenstand zu meiner imaginäre Liste der Dinge hinzu, die ich schmerzlich vermisste.
Ich nahm die Karte, drehte sie so, dass das Mondlicht direkt seinen Schein darauf warf, und prägte mir die nächsten Schritte ein, die ich machen musste. Das Ganze war wesentlich anstrengender, als ich angenommen hatte. Ich konnte immer nur ein kleines Stück gehen und musste anschließend wieder nachsehen, wie es weiterging. Bisher war es mir recht gut gelungen, den glucksenden Mooren auszuweichen, bis auf gerade eben, als ich genau mit dem rechten Fuß in ein solches hineingestapft war. Zum Glück hatte ich es rechtzeitig bemerkt, bevor ich mein Gewicht auf das Bein verlagert hatte und den Fuß blitzschnell wieder herausgezogen.
Mittlerweile war ich mir nicht mehr sicher, ob die Durchquerung dieses Moors eine gute Idee gewesen war. Mir kam es vor, als wäre ich schon eine Ewigkeit unterwegs. Müsste ich dieses Sumpfgebiet nicht schon längst hinter mir gelassen haben?
Ein weiterer Blick auf das Pergament in meiner Hand beantwortete meine unausgesprochene Frage. Ich
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