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Rachesommer

Rachesommer

Titel: Rachesommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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heimkam.
    Als er endlich genug getankt hatte, beugte sie sich über den Tisch und flüsterte ihm ins Ohr. »Bist du so weit?«
    »Seit Stunden.«
    »Bist du geil?«
    »Und wie!«
    »Ich will es von hinten - jetzt gleich!«
    Er sprang so ruckartig auf, dass die Gläser über die Tischplatte tanzten, und fummelte an seiner Hose herum.
    Sie hatte schon befürchtet, dass der Idiot mitten im Lokal beginnen würde, sich auszuziehen, doch er kramte nur seine Brieftasche hervor. Eilig warf er einen Geldschein auf den Tisch, nahm sie an der Hand und zog sie eilig aus dem Lokal.
    Draußen war es kühl. Sie spürte eine Gänsehaut auf den Unterarmen. Ihre Brustwarzen versteiften sich. Während er seinen Autoschlüssel aus dem Sakko fingerte, klebten seine Augen auf ihren Brüsten.
    »Kleine, ich bin genauso geil wie du.« Was für ein Trottel!
    Er stolperte zu seinem Wagen, doch sie stellte sich ihm in den Weg.
    So schnell, dass sie gar nicht reagieren konnte, klebte seine Hand auf ihrem Po und begann, ihn zu kneten. Sie nahm ihm den Autoschlüssel aus der Hand und entwand sich seinem Griff. Er stolperte ihr hinterher.
    »Wir werden in diesem Zustand doch nicht mehr mit dem Auto fahren, oder?« Er grinste. »Ich fahr bestimmt nirgendwo mehr hin.« Sie wich vor ihm zurück.
    »Uuups …« Mit einem hohen Schritt kletterte sie über die Baustellenabsperrung.
    Er deutete über die Schulter. »Der Wagen steht in der anderen Richtung.«
    Sie kicherte. »Ich dachte, wir wären mit diesem Porsche dort gekommen?« Schwungvoll zeigte sie zu einem anderen Wagen, wobei ihr der Schlüssel aus den Fingern glitt und in den Kanalschacht plumpste.
    Fassungslos blickte er auf die Öffnung im Boden. »Du blöde Schlampe!«, rief er nach einer Weile.
    Unbeholfen kletterte er über die Absperrung und taumelte zum Rand des Schachts. »Den holst du wieder rauf.«
    »Ich zerreiß mir doch nicht das Kleid!«
    »Scheiße«, fluchte er. »Es dauert Stunden, bis die Feuerwehr hier ist.«
    »Es ist doch nicht tief.« Er starrte in das Loch.
    Als er sie aus dem Augenwinkel betrachtete, zog sie einen Schmollmund. »Dann werden wir heute nicht mehr vögeln?« Seufzend presste sie sich die Hand in den Schoß.
    »Verdammte Kacke«, fluchte er und ließ sich auf die Knie fallen.
    Als er sich vornüberbeugte, stellte sie sich hinter ihn.
    »Das ist verflucht tief, ich weiß nicht, ob …«
    Weiter kam er nicht mehr.
     
    Mittwoch, 17. September
     
    21
     
    Es war erst neun Uhr morgens, doch seit knapp zwei Stunden klingelte Walter Pulaskis Telefon auf dem Kommissariat permanent im Fünf-Minuten-Takt.
    Martin Horners Krankenakte enthielt einiges an brisantem Stoff - und damit hatte wohl niemand gerechnet, am allerwenigsten der Staatsanwalt. Der Patient, der vor drei Tagen an einem Herzinfarkt verstorben war, schien eine gemeinsame Vergangenheit mit Natascha Sommer zu haben. Diese Fakten rüttelten Staatsanwalt Kohler endgültig auf. Nach einer heißen, frühmorgendlichen Debatte mit Pulaski und Dezernatsleiter Fux hatte Kohler entschieden, dass das Beweisverfahren erneut aufgenommen wurde. Der Kriminaldauerdienst ermittelte wieder.
    Pulaski wollte endlich an seinem schwarzen Kaffee nippen, der mittlerweile kalt geworden war, ohne dass er ihn bisher angerührt hatte, als erneut das Telefon klingelte.
    Er klemmte sich den Hörer zwischen Wange und Schulter und klickte die Kugelschreibermine rein und raus. »Pulaski.«
    »Hallo, mein Großer.« Meike von der Gerichtsmedizin. Ihre raue Stimme klang, als hätte sie die Nacht durchgearbeitet. »Wie geht’s dir?«
    Pulaski drehte sich mit dem Stuhl zum Fenster. »Danke, im Moment ist es ziemlich hektisch. Was gibt es Neues?«
    »Mir geht’s auch gut, danke der Nachfrage.«
    »Komm schon«, murrte er. Im Moment war wirklich keine Zeit für persönliches Geplänkel.
    Sie seufzte. »Ich muss die Gewebeproben der Kleinen erst zur DNS-Analyse ins Labor schicken.«
    Pulaski wusste, dass Wochen vergehen konnten, bis das endgültige Ergebnis von Nataschas Autopsie vorlag. Aber deshalb hatte Meike sicherlich nicht angerufen. »Irgendwelche vorläufigen Erkenntnisse?«
    »Deine kleine Brünette aus der Psychiatrie war nicht schwanger.«
    Pulaski massierte sich das Genick. Der nächste Rückschlag! »Aber ich habe etwas Interessantes herausgefunden. Diese Natalia…«
    »Natascha!«, korrigierte er sie.
    »Sie hat zuerst eine halbe Flasche Gin auf nüchternen Magen runtergekippt und erst dann das Paracetamol injiziert

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