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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Handtuch und wickelte mich ein.
    »Sie haben wohl Angst, ich will Sie vergewaltigen?« Er
stand direkt vor der Dusche und versperrte mir die Sicht. »Das wäre eine nette Revanche.«
    Irgendwie sprudelten die Worte aus mir heraus. »Ich weiß alles. Über die Minidisk, das Geld, Mako und Firedog. Und ich bin nicht die Einzige. Die Polizei weiß Bescheid.« Ich plapperte unaufhörlich, um ihn mir vom Leib zu halten. »Die Staatsanwaltschaft ist auch informiert. Ich habe es allen erzählt. Und ich weiß von Mari Diamond …«
    »Nein.« Die Ader auf seiner Stirn pulsierte.
    »… und Kenny Rudenski weiß es auch …«
    »Rudenski? Sie haben mit Rudenski gesprochen?«
    »Ich …«
    Sein Hals hatte sich dunkelrot verfärbt. Er riss den Duschvorhang auf. Ich kreischte und hob abwehrend die Hände.
    »Richten Sie ihm aus, wenn es mich erwischt, ist er auch dran.«
    Er streckte die Hände nach mir aus. Der Chorgesang brauste durch den Raum. Ich drückte mich an die gekachelte Wand, und ein hilfloses Gurgeln drang aus meiner Kehle. Ich versuchte, ihn wegzustoßen, aber er packte mich am Handgelenk.
    In der Tür hinter ihm stand Jesse.
    Noch nie war mir ein Meter fünfundachtzig so groß vorgekommen. Er hatte sich an den Türstock gelehnt und hielt eine seiner Grafitkrücken wie eine Turnierlanze am Griff gepackt. Die Gummikappe am unteren Ende hatte er entfernt, sodass die harte Spitze freilag, die er Brand offenbar in den Körper oder ins Auge rammen wollte. Er hatte nur einen Versuch. Danach würde er zu Boden stürzen.
    »Nimm die Finger weg, du Mistkerl!«, sagte er laut.
    Nur ein Versuch.

    Brand fuhr herum, und Jesse jagte ihm das Ende der Krücke direkt ins Gesicht.
    Sie traf ihn voll auf der Nase. Brand schlug die Hände vors Gesicht und ließ mich dabei los. Jesse verlor das Gleichgewicht, und ich dachte, er würde vornüberkippen. Aber Brand stürzte sich mit Gebrüll auf ihn, sodass Jesse rücklings aus der Tür ins Schlafzimmer geschleudert wurde.
    Die beiden fielen krachend zu Boden. Es knackste furchtbar, und ich konnte nur hoffen, dass das nicht Jesses Kopf auf dem Holzboden gewesen war.
    Ich sprang aus der Dusche und rannte ins Schlafzimmer. Die beiden wälzten sich auf dem Fußboden. Obwohl Brand aus der Nase blutete, hatte er die Fäuste in Jesses Hemd gekrallt und drosch ihn immer wieder auf die Dielen.
    »Aufhören!«, rief ich.
    Ich griff nach einer Lampe, riss das Kabel aus der Steckdose und ließ sie auf Brands Rücken niedersausen. Er brach über Jesse zusammen, hob jedoch gleich wieder den Kopf. Sein Blick verhieß nichts Gutes.
    »Sie haben es nicht anders gewollt!«
    Er wollte aufstehen, aber Jesse umklammerte ihn mit aller Kraft.
    »Lauf, Ev!«, schrie er mir zu.
    Ich drehte mich um und stürmte ins Wohnzimmer, wo ich im Vorbeilaufen bemerkte, dass mein Schreibtisch komplett ausgeräumt worden war. Die Scheibe in der Glastür nach draußen war zerbrochen. Dann hechtete Brand hinter mir ins Zimmer. Und lief Nikki, die sich mit dem Feuerlöscher bewaffnet hatte, direkt in die Arme.
    Sie drückte zu. Weißes Pulver fauchte ihm ins Gesicht, und er fing an zu brüllen.

    Dann hörten wir die Sirene. Brand spuckte, rieb sich die Augen – und ergriff die Flucht.
    Nikki jagte ihm nach. »Mein Gott, Thea!«
    Immer noch in das Handtuch gewickelt, lief ich zur Tür und sah gerade noch Brands Kaschmirsakko am Gartentor flattern. Die Sirene wurde immer lauter. Die Polizei musste gleich um die Ecke biegen.
    Brand war glücklicherweise nur damit beschäftigt, sich in Sicherheit zu bringen, und interessierte sich nicht für Nikkis Baby. Ich rannte zurück ins Schlafzimmer. Mit pochendem Herzen blieb ich in der Tür stehen.
    »Oh, Jess.«
    Jesse hockte auf dem Boden und rieb sich den Hinterkopf. Er sah auf. »Alles okay bei dir? Hat er dir was getan?«
    Ich fiel neben ihm auf die Knie und stürzte mich in seine Arme. Kurz darauf kam Nikki herein und wickelte mich in die Bettdecke. Aber das Zittern wollte nicht aufhören.
    Jesse hielt mich ganz fest und streichelte mir das Haar. »Es tut mir leid«, sagte er. »Es tut mir so leid.«
     
    »Brand kannte meinen Namen und wusste, wo ich wohne. Das kann ihm nur ein Mensch gesagt haben: Kenny Rudenski.«
    Die Polizeibeamten notierten sich das, während Nikki mir einen zweiten Jack Daniel’s brachte. Ich kauerte in die Bettdecke gehüllt auf dem Sofa, und Jesse stand mit den Polizeibeamten an der Tür.
    »Kenny Rudenski und Brand sind ganz dick miteinander«, erklärte

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