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Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Titel: Radio Miracoli und andere italienische Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Bartolomei
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Claudio und mir einhandelt.
    »Musst du immer übertreiben!«, sage ich kopfschüttelnd und ignoriere Faustos verärgerte Miene.
    Ich schaue durch den Spion. Die drei Männer verschwinden brav im Bad und machen hinter sich die Tür zu.
    »Ich gehe jetzt rein.«
    Mit der Hippe in der Hand betrete ich den Kellerraum und gehe rasch zur Badezimmertür, wo ich zweimal den Schlüssel umdrehe.
    »Erledigt.«
    Claudio kommt mit dem Tablett nach. Ich trete ein Stück vor, um die Kanne mit Milch festzuhalten, die umzukippen droht, als ich plötzlich hinter mir Lärm höre und einen Arm spüre, der mich am Hals packt.
    »Lasst uns hier raus, oder ich bringe ihn um!«, ruft Franco.
    Er drückt mir eine Glasscherbe an den Hals, und mein Herz fängt wie verrückt zu klopfen an. Ich bin wie gelähmt, aber Claudio und Fausto reagieren sofort und stürzen aus dem Keller.
    »Ich mache ihn kalt!«, brüllt Franco und scheint damit immer noch mich zu meinen.
    Ich würde Claudio und Fausto gern vorschlagen, das zu tun, was Franco verlangt, aber meiner mit Gewalt zugehaltener Kehle entweicht kein Ton.
    »Wir sitzen in der Scheiße!«, ruft Fausto von jenseits der Tür.
    Von Claudio höre ich nichts, aber ich stelle mir vor, dass er ohnmächtig auf dem Boden liegt.
    »Wo seid ihr Arschlöcher? Komm her … damit deine Freunde dich auch gut sehen können«, sagt Franco und zerrt mich vor den Türspion.
    Die beiden Nachwuchskräfte halten sich dicht hinter ihm. Sie machen keinen sonderlich aktiven Eindruck.
    »Er ist schon ganz blau …«, sagt Saverio zu Franco und deutet auf mein Gesicht.
    Ich würde mich ja gern für seine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen, aber das Blut pocht so stark in meinen Schläfen, dass ich fürchte, sie könnten explodieren. Ich höre Schritte die Treppe heruntereilen.
    »Was ist hier los?«, fragt Sergio.
    »Sie haben Diego!«, antwortet Fausto.
    »Lasst uns hier raus, oder ich bringe ihn um«, wiederholt Franco seine Forderung, doch dieses Mal, ohne zu brüllen.
    »Wir sind im Arsch«, sagt Fausto dumpf.
    »Was redest du da für einen Schwachsinn …«, entgegnet Sergio genervt, was mir angesichts der Situation ein wenig merkwürdig erscheint.
    Ich höre, wie die Tür geöffnet wird, und Franco verstärkt den Druck um meinen Hals. Sergio betritt den Raum, ein Beil in der Hand. Hinter ihm sehe ich Claudio, der offenbar nicht in Ohnmacht gefallen ist, und Fausto, beide gut sichtbar mit Hippen bewaffnet.
    »Werft die Waffen weg, und lasst uns durch!«, fordert Franco.
    »Nein«, erwidert Sergio.
    Die beiden jungen Burschen stutzen und schauen Franco erwartungsvoll an.
    »Hör mal, mir reißt gleich der Geduldsfaden. Ein Toter mehr oder weniger ist für mich kein Thema!«
    »Dann bring ihn doch um«, sagt Sergio, als gäbe es mich gar nicht. »Und dann rate mal, was mit dir passiert …«
    Irgendetwas stimmt hier nicht. Wenn im Film jemand eine Geisel nimmt, dieser etwas an den Hals drückt und verlangt, dass die anderen die Waffen fallen lassen, befolgen alle diesen Befehl. Man hat uns beigebracht, dass sich das so gehört, dass es keine andere Möglichkeit gibt.
    »Du spielst ein gefährliches Spiel! Ich brauche keine Sekunde, um ihn abzumurksen!«
    »Ich werde mir viel Zeit mit dir lassen und dich ganz langsam in Stücke hacken!«, entgegnet Sergio maliziös lächelnd.
    Unglaublich. Die im Fernsehen haben gelogen, dass sich die Balken biegen. Sergio hat seine Waffe nicht weggeworfen, und wir befinden uns in einer Pattsituation.
    »Nehmt ihm das Beil ab. Die Weicheier haben doch noch nie einen umgebracht. Nicht einmal ein Huhn«, blafft Franco seine Komplizen an.
    Die beiden Burschen schauen sich an und machen einen zaghaften Schritt auf Sergio zu. Sergio braucht nur kurz die Hacke in den Türstock zu hauen, um sie einzuschüchtern. Claudio erschrickt so sehr, dass ihm für einen Moment die Hippe aus der Hand fällt, aber er hebt sie sofort wieder auf.
    »Na, wer ist hier der Böse? Wollen wir doch mal sehen! Dann wird sich schon zeigen, wie lange es dein Freund ohne Luft aushält!«
    Mein Vater kommt mir in den Sinn, und mich beschleicht ein diffuser Drang, mich selbst aufzugeben. So schlimm ist der Tod durch Ersticken auch wieder nicht. Ich verspüre keine Schmerzen, sondern habe das Gefühl, langsam wegzugleiten wie auf einer Rutschbahn. Und mir gefällt die Vorstellung, dass am Ende dieser Rutsche mein Vater auf mich warten wird. Mit letzter Kraft, und ohne dass Franco es bemerkt, gebe ich Sergio ein Zeichen,

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