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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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erinnert, dass Finn ausrasten würde, wenn er es mitbekäme. Finn scheint allgemein sehr oft auszurasten. Deshalb bin ich froh, wenn ich ihn nicht sehen muss, was zum Glück oft der Fall ist . Tagsüber befragt mich meistens Paul oder sie lassen mich komplett in Ruhe.
    Ich freue mich immer , wenn es Essenszeit ist oder „Fütterung“, wie Finn es nennt. Es stört mich nicht im Geringsten , dass es jedes Mal Brot gibt, denn ich mag Brot. Von ihrer Nahrung könnten sich die Legionsführer wirklich etwas abgucken. Sie ist köstlich.
    Einmal wollte Paul mir etwas geben, was sie „Suppe“ nennen, doch Finn hat es ihm verboten mit der Begründung, dass Suppe zu wertvoll für welche wie mich wäre. Es ist mir egal , wie sehr er mich hasst. Bald bin ich weg. Nur noch wenige Stunden und die Sonne wird untergehen. Heute ist es so weit . Heute wage ich den Schritt und fliehe. Ich hoffe , Jep und Pep werden vorher wieder Musik machen, denn das wird mir neben dem Brot wohl am meisten in der Sicherheitszone fehlen.

    Sorgsam spähe ich zu dem Loch in der Decke. Es ist bereits so dunkel, dass ich den Himmel kaum von der Decke der Höhle unterscheiden kann. Dicke Wolken verstecken die Sterne und nehmen mir so jegliches Licht. Eigentlich finde ich die Wolken genauso faszinierend wie die Sonne, den Mond oder die Sterne, denn nichts davon konnte ich in der Sicherheitszone je in dieser Ausstrahlung sehen. Ich mag es zu sehen , wie sie über den Himmel ziehen oder wie kleinere Wolken sich mit größeren verbinden. Mal sind sie so weiß wie die Anzüge der Legionsführer und mal so grau wie die Flure in der Sicherheitszone. Manchmal ist der ganze Himmel voller Wolken und wann anders sind es nur wenige kleine. Ich könnte sie stundenlang betrachten. Doch heute sind sie störend. Ohne das Licht der Sterne werde ich noch weniger sehen als ohnehin in der fremden Umgebung. Es mag Wahnsinn sein, aber es ist meine einzige Chance , zurück in die Sicherheitszone, zurück in mein Zuhause zu kommen. Wenn ich nichts sehe, sehen die Verstoßenen mich vielleicht auch nicht.
    Schnell haste ich zu einem der kleinen Löcher in der Wand, um die Lage zu erkunden. Heute Abend ist Finn da, das macht eine Flucht nur umso notwendiger.
    Bedenkenlos schaue ich durch das Loch und erstarre , als mir das lebhafte Blau von Finns Augen entgegenblickt. Sofort weiche ich zurück und lege mir in meinem Kopf bereits eine Erklärung zurecht, obwohl mir nie jemand verboten hat , durch die Löcher zu schauen. Ich erwarte, dass die Tür schwungvoll aufgestoßen wird, doch es bleibt still. Er muss mich doch gesehen haben, immerhin hat er direkt in meine Zelle geblickt. Warum eigentlich? Wollte er mich beobachten? Ahnt er etwas?
    Vorsichtig trete ich zurück an die Wand und blicke dieses Mal durch ein anderes Loch. Mein Blick fällt direkt auf eine von Finns blonden Wellen. Er steht nun mit dem Rücken zur Zelle, sodass ich nur noch sein Profil von der Seite sehen kann. Durch seine Haare erkenne ich im Schein seiner Fackel seine geröteten Wangen. Er wirkt ganz verunsichert und genauso ertappt wie ich.
    Wir halten beide unbewusst den Atem an. Das einzige Geräusch verursacht der Wind, der durch die Löcher in die Höhle pfeift.
    Plötzlich räuspert sich Finn und durchbricht die Stille. „Warum hast du in den Himmel geschaut?“
    Es ist das erste Mal, dass seine Stimme nicht rau und gemein klingt. Er wirkt ehrlich interessiert.
    „Ich wollte die Sterne sehen.“
    Erst schweigt er, doch ich kann an seinen Lippen sehen, dass er noch mehr wissen will. Immer wieder setzt er zum Sprechen an, bricht dann aber wieder ab. Schließlich überwindet er sich doch. „Hast du hier zum ersten Mal die Sterne gesehen?“
    „Ja.“, flüstere ich leise zurück. „Sie sind wunderschön.“ Ich weiß nicht , warum ich ihm das erzähle, aber es fühlt sich richtig an. Die Sterne sind etwas , worauf weder er noch ich Einfluss haben. Sie sind schon immer da gewesen und werden es auch immer sein. Es wäre falsch zu behaupten, dass sie mir nicht gefallen, nur weil ich sie an diesem Ort das erste Mal erblickt habe. Die Projektionssterne im Atrium sind damit nicht zu vergleichen. Sie sind starr und leblos. Sie funkeln nicht wie echte und sie verändern sich auch nicht.
    Er schweigt, doch sein Gesichtsausdruck wirkt nicht ganz so abweisend wie sonst. Es gibt eine Frage, die ich ihm schon immer stellen wollte, aber nie die Gelegenheit dazu hatte.
    „Woher kennst du D523?“
    Augenblicklich

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