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Rächende Geister

Rächende Geister

Titel: Rächende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ihr.«
    »Geh in die Küche«, befahl Esa. »Bring mir Datteln und syrischen Wein, ja, und auch Honig dazu.«
    Als Henet gegangen war, sagte die Alte: »Es braut sich Unheil zusammen – ich rieche es. Satipy, du bist die Anstifterin. Hüte dich, dass du Nofret nicht in die Hände spielst, während du geschickt zu sein glaubst.« Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Ich habe euch gewarnt – nun geht.«
    »Wir in Nofrets Gewalt!«, sagte Satipy mit einem Zurückwerfen des Kopfes, während sie zum See gingen. »Esa ist so alt, dass sie wunderliche Anschauungen hat. Wir haben Nofret in unsrer Gewalt! Wir werden ihr nichts antun, das hinterbracht werden kann, aber ich glaube, dass es sie bald reuen wird, hierher gekommen zu sein.«
    »Du bist grausam!«, rief Renisenb. Satipy blickte sie belustigt an.
    »Gib dir nicht den Anschein, Nofret zu lieben, Renisenb.«
    »Nein, nein. Aber du redest so… so rachsüchtig.«
    »Ich denke an meine Kinder – und an Yahmose! Ich bin kein schwaches Weib, und ich habe Ehrgeiz. Ich würde der Frau mit dem größten Vergnügen den Hals umdrehen. Leider geht das nicht so einfach. Imhotep darf nicht erzürnt werden. Aber ich glaube, dass sich doch etwas machen lässt.«
     
    Der Brief war wie ein Dolchstoß.
    In benommenem Schweigen starrten Yahmose, Sobek und Ipy auf Hori, als er die Worte von der Papyrusrolle ablas.
     
    »Sagte ich nicht zu Yahmose, dass ich ihn zur Rechenschaft zi e hen würde, wenn meinem Weib das geringste Leid geschähe? Ihr alle seid gegen mich, und ich bin gegen euch! Ich dulde euch nicht länger in meinem Hause, weil ihr mein Weib nicht geachtet habt. Ihr seid nicht mehr meine Söhne. Ihr alle, Yahmose, Sobek, Ipy, habt meinem Weib Leid zugefügt. Das ist durch Kameni und Henet beglaubigt. Ich werde euch aus meinem Hause verbannen, euch alle! Ich habe für euren Unterhalt gesorgt, jetzt werde ich nicht mehr für euch sorgen.«
     
    Hori machte eine Pause und fuhr fort:
     
    »Der Ka-Diener Imhotep spricht zu Hori. Du, der du treu warst, wie geht es dir? Grüße meine Mutter Esa und meine Toc h ter Renisenb, und grüße Henet. Kümmere dich sorgsam um meine Geschäfte, und bereite alles vor, dass mein Weib Nofret meine Teilhaberin wird. Weder Yahmose noch Sobek soll mein Teilh a ber werden; auch werde ich sie nicht mehr unterhalten, und hie r mit klage ich sie an, meinem Weib Leid zugefügt zu haben! Hüte alles gut, bis ich wiederkomme. Wie schlimm ist es, wenn die Familienangehörigen eines Mannes seinem Weib Böses tun! Was Ipy betrifft, so sei er gewarnt, und wenn er meinem Weib das G e ringste zuleide tut, wird auch er bestimmt aus meinem Hause verbannt.«
     
    Gelähmt schwiegen alle, dann erhob sich Sobek in heftigem Zorn.
    »Wie ist es dazu gekommen? Was hat mein Vater vernommen? Wer hat ihm Lügen zugetragen? Sollen wir das dulden? Mein Vater kann uns nicht so einfach enterben und alle Güter seinem Weib geben!«
    Hori entgegnete milde: »Nach dem Gesetz hat er diese Macht.«
    »Sie hat ihn behext, diese schwarze, arge Schlange hat ihn verzaubert!«
    Yahmose murmelte benommen: »Es ist unglaublich, es kann nicht wahr sein.«
    »Mein Vater ist verrückt geworden!«, rief Ipy. »Er wendet sich sogar gegen mich!«
    Beruhigend fiel Hori ein: »Imhotep wird bald zurückkehren. Bis dahin ist sein Zorn vielleicht abgekühlt; er meint seine Worte wohl nicht ernst.«
    Ein kurzes, unangenehmes Lachen erklang. Satipy stand in der Tür zum Frauenquartier und blickte auf die Männer.
    »Wir sollen also abwarten, nicht wahr, höchst ausgezeichneter Hori?«
    »Was können wir anderes tun?«, versetzte Yahmose bedächtig.
    Satipys Stimme hob sich: »Was habt ihr alle eigentlich in den Adern? Milch? Yahmose ist kein Mann, das weiß ich. Aber du, Sobek, hast du kein Mittel gegen diese Plagen? Ein Messer ins Herz, und die Frau könnte uns nichts mehr antun.«
    »Satipy!«, schrie Yahmose auf. »Mein Vater würde uns das nie vergeben!«
    »Ich sage dir, ein totes Weib ist nicht dasselbe wie ein lebendes Weib! Ist sie erst tot, so wird sein Herz sich wieder seinen Söhnen und Enkeln zuwenden. Und wie würde er überdies erfahren, woran sie gestorben ist? Wir könnten sagen, ein Skorpion habe sie gestochen.«
    Yahmose erwiderte nachdrücklich: »Mein Vater würde es erfahren. Henet würde es ihm sagen.« Satipy lachte erregt.
    »Höchst kluger Yahmose! Höchst sanfter, vorsichtiger Yahmose! Du solltest die Kinder pflegen und die Frauenarbeit im Haus besorgen.

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