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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Rio. Ein wenig verspätet verbeugte er sich. »Ich stehe in Ihrer Schuld.«
    »Aber ganz und gar nicht«, entgegnete der Italiener höflich.
    »Ich bestehe darauf.«
    »Warum denn? Sicher hätten Sie an meiner Stelle dasselbe getan. Aber wie ich sehe, haben Sie etwas abbekommen.« Er nickte in Richtung des Armes, den Rio mit der Rechten an seinen Körper drückte. »Brauchen Sie einen Arzt?«
    Rio stellte mit Genugtuung fest, dass La Roche ihm durchaus zutraute, das Ausmaß der Verletzung selbst einzuschätzen. Daraus schloss er, dass der Italiener selbst schon die eine oder andere Blessur davongetragen hatte. Rio bewegte erst vorsichtig die Finger der linken Hand, dann den Ellbogen. Dabei hielt er die verletzte Schulter weiterhin mit der Hand fest. »Ich glaube nicht«, sagte er schließlich.
    »Erlauben Sie mir, Sie bis zu Ihrem Studio zu begleiten. Möglicherweise kommen Ihre Freunde noch einmal zurück.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen. Aber die Kerle haben sicher genug.«
    »Man kann nie wissen.« Der Italiener deutete in die Richtung, die Rio eingeschlagen hatte. »Sie wollten doch zurück in die Passage, nicht wahr? Sollen wir uns gleich auf den Weg machen?«
    Rio glaubte zwar nicht, dass er der Begleitung La Roches bedurfte, doch er beschloss, sich diplomatisch zu verhalten. Mit einem kurzen Nicken lud er den Mann ein, mit ihm zu gehen. Schweigend stapften sie nebeneinander her.
    »Offenbar haben Sie Feinde, Monsieur«, sagte La Roche nach einer Weile.
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Normalerweise fallen Räuber und Banditen nicht gleich zu fünft über einen Einzelnen her. Aber diese Männer schienen um Ihre Gefährlichkeit zu wissen. Daher die große Zahl der Angreifer. Ich würde jede Wette eingehen, dass jemand sie dafür bezahlt hat, Sie aus dem Weg zu schaffen.«
    Auch Rio hatte schon an diese Möglichkeit gedacht. Aber er verspürte keine Lust, mit einem Fremden, der außerdem sein Feind sein konnte, darüber zu reden. »Schon möglich.«
    »Verdächtigen Sie eine bestimmte Person?«
    »Vielleicht.«
    »Sie möchten nicht darüber sprechen. Das ist Ihr gutes Recht. Aber ich rate Ihnen, in nächster Zeit besonders vorsichtig zu sein.«
    Rio starrte seinen Begleiter durchdringend an. Zu gern hätte er erfahren, was der Mann über ihn wusste und welche Verbindung er zum Grafen hatte. Aber wenn Pasquale tatsächlich für den spanischen Edelmann arbeitete, durfte sich Rio ohnehin keine ehrliche Antwort auf seine Fragen erhoffen. Falls der Italiener aber nichts mit dem Grafen zu tun hatte, wollte Rio ihn auf keinen Fall in die Angelegenheit hineinziehen. »Danke«, sagte er schließlich mit großem Ernst. »Ich werde daran denken.«
    La Roche begleitete ihn bis vor das Studio. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, stieg Rio die Stufen zu seinen privaten Räumen hinauf. Die Türen musste er selbst aufschließen, denn von Olivier fehlte noch immer jede Spur.
    Mit einiger Mühe schälte sich Rio aus seinem Gehrock. Das Hemd knöpfte er sich mit den Fingern der rechten Hand auf. Dann betrachtete er seine linke Schulter in dem kleinen Rasierspiegel auf dem Waschtisch. Blutergüsse hatten die Haut violett verfärbt, und um das Gelenk hatte sich eine gewaltige Schwellung gebildet. Rio vermutete dennoch, dass alle Knochen heil geblieben waren. Sicher konnte er sich dessen allerdings nicht sein.
    »Monsieur Rio!«
    Olivier erschien an der Schlafzimmertür, betrat eilig den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    »Wurde auch Zeit«, knurrte Rio.
    »Ich wäre ja hier gewesen. Aber Suzette sorgte sich um ihre Mam’zelle, weil sie heute nur in Begleitung ihrer Tante war. Ich habe die Damen gewissermaßen nach Hause geleitet.«
    Rio bemerkte den vorwurfsvollen Unterton in Oliviers Stimme durchaus. »Willst du damit sagen, dass das meine Aufgabe gewesen wäre? Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass unzählige Herren einander diese Ehre streitig machen würden.«
    »So war es auch. Der Gastgeber brachte die Damen schließlich sogar persönlich nach Hause. Aber sicher ist sicher.«
    Rio antwortete mit einem Grunzlaut. Olivier vermochte nicht zu sagen, ob das eine Antwort auf das Gehörte sein sollte oder ob er die verletzte Schulter seines Herrn zu fest gedrückt hatte.
    »Das Gelenk ist angeschwollen, aber nicht ausgekugelt«, sagte der Majordomo. »Setzen Sie sich. Ich kümmere mich darum.«
    Leise fluchend ließ sich Rio auf einem Stuhl nieder. »Mach schnell, und leg mir einen festen Verband

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