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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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meiner Macht!“
    Mit einem Male öffnete sich der
Verschluss um Karash-nags Hals, doch der von der Stimme Thalog Amol Ghalals
betäubte Ork bewahrte das Amulett vor dem Herunterfallen und fing es mit seiner
Hand auf. Für einen kurzen Moment sah er die Welt klar und deutlich vor sich
liegen. All die Jahre hatte er an eine Finte geglaubt, die sich nun bitter
rächte. Die Geräusche des Krieges kamen näher. Karash-nag taumelte und ging in
die Knie. Sein Magen fühlte sich so leer an. Hunger kam auf und die Knochen
begannen zu schmerzen. Er betastete sein Gesicht und merkte, dass es binnen
weniger Sekunden gealtert und eingefallen war. Spitze Fangzähne waren ihm
gewachsen, nachdem der Großgott aufgehört hatte, zu reden. Dann schwanden
Karash-nags Gedanken in den Äther der Träume und des Wahns dahin und er stieß
einen markerschütternden Schrei aus, der von den Menschen vernommen wurde.
    „Habt Ihr das gehört?“, fragte
Ergon den König und dieser nickte. „Was mag das gewesen sein?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Regnir.
„Wir werden es sicher gleich herausfinden. Es kam aus einem nahe gelegenen Ort.
Folgt mir!“
    Beide Männer spurteten zu der
Stelle, von der der Klageton gekommen war, und blickten auf die Kreatur, die
sich vor ihren Augen langsam vom Boden erhob.
    „Bei den Göttern“, flüsterte
Ergon entsetzt.
    Der Ork, der einst Karash-nag
genannt wurde, hatte sein Äußeres stark gewandelt. Die Farbe der Haut war fahl
geworden und glich nun einem Aschgrau. Glutrot stachen die Augen in der
Dunkelheit aus dem abgemagerten Schädel hervor, während aus dem Mund vier lange
Reißzähne ragten. Zunächst halb gebückt, richtete sich der Ork auf und funkelte
die beiden Männer an. Über den linken Armstumpf hing ein glitzerndes Ding
hervor, das Regnir nicht sogleich deuten konnte und in der rechten Hand hielt
er ein grausam gezacktes Schwert.
    „Karash-nag heißt Euch in seinem
Schattenreich Willkommen“, knurrte er mit abgehackten Worten. Brüllend ging der
Ork anschließend auf Regnir los und sie kreuzten die Klingen. Ergon wollte
einschreiten und den Gegner abwehren, doch versetzte dieser ihm einen harten
Schlag auf den Schädel. Der Leutnant fiel zu Boden und blieb reglos liegen. So
fochten der König und der Großork einen Zweikampf, an dessen Ende Regnir als
Sieger hervorging, denn obwohl Karash-nag ihm heftig zugesetzt hatte, ergriff
er die Gunst eines Augenblicks und hieb dem Feind den Kopf von den Schultern.
Der Ork, der die Menschen so lange bedrängt hatte, war nicht mehr.
    Regnir lehnte sich gegen die
steinerne Höhlenwand. Er war stark mitgenommen worden, wenngleich er keine
offenen Wunden davongetragen hatte. Aus der Ferne drangen noch einige Geräusche
von Waffengeplänkel zu ihm. Alles bemerkenswert ruhig geworden. Er hob die am
Boden liegende Fackel auf und sah sich um. Er erblickte den Leutnant und eilte
zu ihm.
    „Nein“, dachte Regnir und hielt
die Hand vor seinen Mund. „Er ist nicht tot. Er atmet.“ Sorgsam untersuchte er seinen
Kopf und fand eine kleine Platzwunde. „Der arme Kerl hat einfach nur eins aufs
Haupt bekommen. Das wird schon wieder“, sagte sich der König.
    Anschließend drehte er sich zur
Leiche des Orks um. Er näherte sich ihr vorsichtig und untersuchte den erschlagenen
Feind. „Das Schwert wäre eine hübsche Kriegsbeute“, meinte Regnir, als er es in
der Hand hin und her wog. Kurze Zeit später erkannte er, dass in der Kammer
einige Kisten an den Wänden standen. Nachdem er sie aufgebrochen hatte,
erkannte er ihren Inhalt. Gold! Pures Gold! Kleine Barren und Münzen lagen
sorgfältig aneinander gehäuft in ihnen. In zwei größeren Truhen befand sich
außerdem noch eine ganze Menge an Silber. „Dies soll die Entschädigung für
unser Volk sein, als Wiedergutmachung für all die Jahre des Krieges und für all
die Toten, die wir zu erleiden hatten“, rief der König. Dann blickte er aus
Zufall nochmals auf den toten Großork.
    Was glitzerte da unter seinem
Körper? Gleich, was es war, es zog sein Interesse auf sich. Regnir ging auf den
Toten zu, um ihn ein weiteres Mal zu untersuchen. Und siehe da – er fand ein
Amulett von bestechender Schönheit, aus einem unbekannten Material gefertigt,
einen Rubin in sich tragend. Obwohl es ihn etwas schreckte, nahm Regnir es an
sich, denn es schien zu wunderbar, als dass man das Amulett hätte liegen lassen
können.
    Anschließend rief er einige
Soldaten herbei, um den bewusstlosen Ergon zurück ans

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