Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
getragen.«
»Die wäre ihr längst zu klein geworden«, brummte Stubs, dem es allmählich langweilig wurde, von grünen Augen, Hexen und roten Kapuzen zu hören. »Vielleicht gehen wir mal ein bißchen schneller, ja? Ich fühle schon, wie meine Beine wieder zu Pudding werden.«
»Du und deine Beine«, sagte Dina verächtlich. »Ich kann an ihnen nichts Besonderes entdecken.«
Nach dem Mittagessen bestand Fräulein Pfeffer darauf, daß die drei sich hinlegten. Aber Stubs, dessen Beine nun wieder eine ans Wunderbare grenzende Besserung erfahren hatten, wollte am liebsten gleich ein Pferd mieten, um auszureiten.
»Das gibt es auf keinen Fall«, bestimmte Fräulein Pfeffer,
»ihr müßt euch unbedingt ausruhen.«
»Genügt es nicht, wenn ich eine Viertelstunde schlafe und dann mit Lümmel spazierengehe«, bettelte er. »Er ist so fett geworden und müßte unbedingt abnehmen.«
Fräulein Pfeffer nickte und zwinkerte ihm freundlich hinter ihren dicken Brillengläsern zu. »Da bin ich ganz deiner Meinung, er müßte unbedingt abnehmen, und deshalb will ich dir den Gefallen tun und deinen Liebling und seinen Freund heute nachmittag auf einen langen Spaziergang mitnehmen. Ich fürchte nur, ich werde genauso durchgedreht zurückkommen wie diese beiden verrückten Hunde.«
»Ha, ha.« Stubs verzog den Mund zu einem schwachen Grinsen. Er hielt nicht viel von Fräulein Pfeffers Späßen. »Nein, danke«, sagte er, »dann soll Lümmel auch schlafen.«
»O bitte, bitte«, das Zwinkern hinter den Brillengläsern verstärkte sich, »übrigens scheint es, daß dir Lümmels Fettleibigkeit nicht allzu große Sorgen bereitet. Und nun geh hinauf. Und daß du keine Dummheiten anstellst. Sonst sehe ich mich gezwungen, auf eine altbewährte Bestrafung zurückzugreifen, die dir gar nicht behagen wird.«
»Was denn für eine?« fragte Stubs mit großem Interesse.
»Oh, wie wäre es mit dieser: keinen Kuchen und kein Rosinenbrot zum Tee!«
Das saß! Das hatte er nicht erwartet! Er lief hastig die Treppen hinauf und verschwand mit Lümmel in seinem Zimmer.
Und Fräulein Pfeffer sah ihm lächelnd nach und überlegte, wieviel Kuchen und Rosinenbrot er heute nachmittag wohl essen würde.
Stubs war müder, als er gedacht hatte. Und schlief, den Hund zu seinen Füßen, bis zur Teezeit. Lump, der seinen Freund sehr vermißte, hatte ihn vergeblich überall gesucht, an den unmöglichsten Stellen, sogar im Kohlenkeller. Endlich gab er es auf und ging mit Fräulein Pfeffer spazieren.
Der arme Stubs seufzte erleichtert, als er merkte, daß die Drohung vergessen zu sein schien und er so viel Kuchen und Rosinenbrot essen durfte, wie er mochte. Und das war ein Segen, denn er hatte nach dem langen Mittagsschlaf einen Bärenhunger.
»Sei nicht so gefräßig«, sagte Dina, »und schling nicht so. Du wirst schon genug bekommen, da kannst du ganz beruhigt sein.«
»Halt die Klappe«, grunzte er, »du hast es gerade nötig, anderen gute Lehren zu erteilen, ausgerechnet du!«
Fräulein Hanna sah ihre Kusine an und lächelte. »Es scheint, daß sie sich recht schnell von der Grippe erholen.«
Fräulein Pfeffer nickte. »Es scheint so. Stubs, sorge bitte dafür, daß Lümmel von meinen Füßen heruntergeht. Ich glaube, er ist der irrigen Ansicht, auf deinen zu liegen, und allmählich wird er wirklich zu schwer.«
Doch Stubs konnte sich die Mühe sparen, ihn zu rufen, denn Lümmel ging von selbst. Dafür nahm sofort Lump den freigewordenen Platz ein. Fräulein Pfeffer gab es auf. Sie wollte die eben ausgesprochene Bitte nicht auch noch an ihre Kusine richten.
»Ich möchte nur wissen, ob Barny bald kommt«, sagte Stubs plötzlich. »Ob er unseren Brief schon hat?«
Dina warf ihm einen verächtlichen Blick zu: »Unsinn, den haben wir doch erst heute früh eingesteckt.«
»Wahrhaftig? Komisch, mir kommt es so vor, als wäre es schon ewig her. Aber in den Ferien ist es jedesmal dasselbe.
Zuerst geht alles ganz langsam, und auf einmal sind sie vorbei, ehe man richtig etwas davon gehabt hat.«
»Rede doch nicht solchen Unsinn«, sagte Fräulein Pfeffer kopfschüttelnd. Aber Dina und Robert wußten genau, was er meinte.
»Fräulein Hanna«, sagte Dina, die sich auf einmal an die alte, grünäugige Frau im Laden erinnerte, »Fräulein Hanna, kennen Sie jemanden, der Naomi Barlow heißt?«
»Aber ja, natürlich, Naomi arbeitete vor vielen Jahren bei meiner Mutter. Ich erinnere mich noch gut an sie, obwohl ich damals noch ein kleines Mädchen war.
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